Ihr könnt mich nicht falten, falten und falten, bis ich etwas vollkommen anderes bin. Paper Mario bleibt Paper Mario!
Manuel: Every shooting star you see at night is a racer falling off rainbow road.
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Paper Mario: Origami King ist das sechste Spiel der Paper Mario Reihe und beinhaltet Action-Adventure-, Rollenspiel- und Puzzle-Elemente in einem Open-World Setting. Das Spiel wurde von Intelligent Systems entwickelt und von Nintendo am 17. Juli 2020 veröffentlicht. Wie gut unser Paper Mario die japanische Kunst des Papierfaltens beherrscht, haben wir für euch in dieser Review herausgefunden.
Paper Mario und seine Freunde müssen in Paper Mario: The Origami King ihr Pilzkönigreich vor den Plänen des Origami-Königs Olly bewahren. Dieser will nämlich mit seinen Faltschergen alles und jeden in gefaltetes Origami verwandeln. Fünf Papierschlangen, dessen Enden man alle besuchen wird, erstrecken sich über das ganze Königreich und wickeln das königliche Schloss ein. Auch Bowser und seine Untertanen werden von dem gemeinen König nicht verschont. Neben dem Herr der Koopas und seiner Gefolgschaft findet Paper Mario ebenso in der zuckersüßen Olivia, der Schwester des Origami-Königs, eine weitere Verbündete und damit eine ständige Begleiterin des Abenteuers.
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Die Rollenspiel-Elemente geben dem Spiel erzähl-technische Möglichkeiten, welche wir in anderen Super Mario Titeln abseits von der Paper Mario Reihe selten bekommen haben. Dass epische Stories auch in Super Mario Titeln funktionieren können, haben wir in beeindruckender Art und Weise in Super Mario Galaxy für die Wii erlebt.
Eure erste Weapon of Choice ist, wie in traditionellen Jumpman-Zeiten, der Hammer. Ihr bewegt euch in einer großzügigen Open-World in der es sehr viel zu entdecken gibt. Unterwegs findet man viele Löcher die mit gesammelten Papierschnipseln zugestopft werden müssen. Neben Papierschnipseln und Münzen muss man auch ständig zusammengefaltete Toads wieder auseinanderfalten. Das macht süchtig. Denn je mehr Toads befreit sind, desto lebendiger werden mit ihnen die zur Geisterstadt verkommene Toad Town, sowie die Tribünen in der Kampfarena.
Nun zum in anderen Reviews genannten großen Manko des Spieles: Die Kämpfe. Diese sind auf den ersten Blick nicht sehr Abwechslungsreich gestaltet. Man findet sich bei jeder Begegnung mit Gegnern plötzlich in einer Arena in Form von Ringpuzzeln wieder. In einer vorgegebenen Zeit und einer limitierten Anzahl von Zügen müssen die Gegner positioniert und mit diversen Items attackiert werden. Mit etwas Übung kann zur rechten Zeit noch der A-Knopf gedrückt werden um den Schaden an den Gegnern zu erhöhen. Das selbe gilt dann auch beim Blocken von Angriffen. Man kann aber auch die Zeit verlangsamen und sogar flüchten.
So wird man vom Spiel immer wieder zu solchen Kämpfen gezwungen. Welche sehr viel Zeit rauben. Oft passiert das wenn man gerade was anderes machen will oder muss. Und manchmal weiß man dann schon vor dem Kampf, wie der Kampf ausgehen wird, da man aufgrund seiner geringen Kraftpunkte keine Konfrontation gesucht hat.
Aber bevor uns die hervorgerufenen Traumatas ähnlicher Spielsituationen wie beispielsweise aus Zelda II: The Adventure of Link auf dem NES triggern, darf man nicht den Fehler machen und sofort die Nintendo Switch ins Korn werfen. Denn die Gegner und Kämpfe progressieren und gestalten sich mit der Zeit immer abwechslungsreicher. Nach ein paar Spielstunden wird auch unser Held Paper Mario stärker. So können Gegner direkt in der großzügigen Open-World erledigt werden, sodass man sich gar nicht erst diesen in der Arena stellen muss – was den Spielfluss und den damit verbundenen Spielspaß wieder erhöht. Aber auch die Kämpfe in der Arena fallen dann kürzer aus, da Paper Mario und Olivia über stärkere Attacken verfügen. Sitzfleisch und Geduld zahlt sich hier also aus.
Die Boss-Kämpfe sind dafür von Anfang an sehr gelungen. Der Boss befindet sich statt Paper Mario diesmal in der Mitte und man muss sich strategisch über alle Ringe bis zu ihm vorkämpfen, um ihm eine zu verpassen. Auf dem Weg dorthin können Items wie Herzen oder Tipps gesammelt werden. Auch sollte man die zombieartigen, häuserverschlingenden, riesigen Gumbas oder fußballspielenden Shy Guys erwähnen. Das sind schwerere Gegner die man von Anfang an in der Open-World bezwingen kann.
Wie auch schon im Remake von The Legend of Zelda: Link’s Awakening oder Yoshi’s Crafted World, hat sich Nintendo sich in Sachen Grafik und Design mit einem neuartigen und eigenem Stil wieder einmal selber übertroffen. Die gewohnt flachen Paper Mario Figuren bewegen sich in einer großzügigen dreidimensionalen Open-World, welche natürlich alles notwendige hergibt um Origami-Figuren realistisch darzustellen. Obwohl wir geglaubt haben, dass wir die, seit den 80ern alle möglichen Variationen von Gumbas, Koopas oder Shy Guys gesehen haben, staunten wir jedes Mal über die Designs jeder einzelnen gelungenen Origami-Version unserer Freunde und Feinde von Neuem.
Sprachausgabe gibt es wie so oft keine von Nintendo. Das heißt, es gibt sehr viel zu lesen. Das trägt aber sehr dem Charme von Paper Mario: The Origami King bei. Da die Texte sehr kreativ und lustig gestaltet worden sind. Ein Lob auch für die ganzen Wortwitze an die Autoren! Wie gewohnt hört man dabei Laute der Figuren, wie die Stimme von Charles Martinet und auch alle anderen gewöhnten SFX aus den Super Mario Titeln. Die Musik, die uns begleitet, reicht von südamerikanischen Inspirationen bis zum rockigen Gitarrenriffs. So werden verschiedene Genres in den Tracks miteinander vermischt. Dies liegt vermutlich wohl auch an der Anzahl der sechs Komponisten die hier mitgewirkt haben. Ein gelungener und einzigartiger Soundtrack – wie man es eigentlich von allen Super Mario Titeln gewöhnt ist.
Paper Mario: The Origami King ist ein kunterbuntes, grafisches Meisterwerk! Vollgespickt mit Charme und lieben wie lustigen Dialogen in einer epischen Story verpackt. Leider kein perfektes Kampfsystem, welches sich aber im Laufe des Spieles zu bessern weiß und so interessant bleibt. Warum die Japaner nicht früher drauf gekommen sind ihre traditionelle Faltkünste der westlichen Welt mit einem Videospiel näher zu bringen ist ein Rätsel. Das Design harmoniert jedenfalls auf jeder Ebene. Bitte um noch andere Titel aus dieser mysteriösen Kunst gebastelt, sowie ein Origami-Buch mit sämtlichen Figuren zum selber falten!