Keine Bildschirmzeit für Kinder unter 2 Jahren, so die WHO

Multiplayer-Games die für Kinder geeignet sind. - Bildquelle: Pixabay; Bildmontage: DailyGame

Die Weltgesundheitsorganisation setzt sich stark dafür ein, dass junge Kinder nicht Fernsehen oder mit Smartphones spielen und drängt Eltern dazu, ihren Kindern zu helfen, aktiv zu bleiben und ausreichend zu schlafen.

Diese Woche veröffentlichte die globale öffentliche Gesundheitsbehörde ihre Empfehlungen zur körperlichen Aktivität und zum Schlaf, den Kinder unter fünf Jahren erhalten sollten, um so gesund wie möglich zu sein. Die Empfehlungen enthielten strikte Begrenzungen der Bildschirmzeit, insbesondere für jüngere Kinder unter 2 Jahren. Die Jüngsten sollten jegliche Bildschirmzeit vermeiden, sagt die WHO, während Kinder zwischen zwei und fünf Jahren max. einer Stunde am Tag sich damit beschäftigten sollten.

„Durch die Verbesserung der körperlichen Aktivität, die Verringerung der Nutzungszeit und die Sicherstellung eines guten Schlafes bei kleinen Kindern werden körperliche, geistige Gesundheit und Wohlbefinden verbessert und im späteren Leben Fettleibigkeit und damit verbundene Krankheiten vorgebeugt.“ Fiona Bull, Programmmanagerin für Überwachung und Bevölkerung Prävention nicht übertragbarer Krankheiten bei der WHO, sagte in einer Erklärung, in der die Empfehlungen verkündet wurden.

Zuviel Bildschirmzeit wird von der Organisation als gefährlich eingestuft

Die “Screen-Time”-Richtlinien der WHO sind strenger als die, die wir von anderen Gesundheitsbehörden gehört haben. So empfahl beispielsweise die American Academy of Pediatrics im Jahr 2016, dass Kinder unter 18 Monaten keine Bildschirmzeit erhalten, während Kinder von zwei bis fünf Jahren ein bis zwei Stunden pro Tag bekommen können.

Aber selbst diese Richtlinien spiegelten offenbar ein Umdenken in Bezug auf die Risiken der Bildschirmzeit wider, wobei der AAP betont, dass die Qualität dessen, was Kinder sehen (wie z. B. Unterrichtsmaterial versus gewalttätige Cartoons) oder ob sie während der Bildschirmzeit mit ihren Eltern interagieren, wichtigere Faktoren sind als die genaue Zeit, die mit dem Betrachten von Bildschirmen verwendet wird.

Die Forscher haben seitdem argumentiert, dass selbst diese flexibleren Richtlinien den Punkt verfehlen, da einige Studien keinen klaren Zusammenhang zwischen mehr Bildschirmzeit und schlechteren gesundheitlichen Folgen wie Depression, Angstzuständen und Schlaflosigkeit gezeigt haben.

Leichter gesagt, als getan…

Die WHO sieht in ihren Leitlinien nachdrücklich daran, dass junge Kinder möglichst früh gesunde Gewohnheiten entwickeln. So heißt es beispielsweise, dass jede sitzende Zeit, nicht nur das Betrachten von Bildschirmen, auf höchstens eine Stunde beschränkt sein sollte und das Lesen oder Geschichtenerzählen durch einen Betreuer einschließen sollte. Wenn Sie schlafen, wird empfohlen, dass Kinder im Alter von 1 bis 2 Jahren 11 bis 14 Stunden pro Nacht, während Kinder im Alter von 3 bis 4 Jahren 10 bis 13 Stunden pro Nacht erhalten. Kinder, die älter als ein Jahr sind, sollten auch täglich 180 Minuten körperliche Bewegung erhalten, wobei die mäßigen bis intensiven körperlichen Aktivitäten bei Kindern über drei Jahren mindestens eine Stunde dauern.

“Was wir wirklich tun müssen, ist ein Spiel für Kinder”, so Juana Willumsen, WHO-Anlaufstelle für Fettleibigkeit und körperliche Aktivität bei Kindern, in einer Erklärung. „Es geht darum, den Wechsel von einer sitzenden Zeit zur Spielzeit vorzunehmen und dabei den Schlaf zu schützen.“

Meinung

Es gibt immer “gute Ratschläge”, auch was die Bildschirmzeit von kleinen Kindern betrifft. Wir leben seit mehreren Jahren im digitalen Zeitalter und wir können auch nicht unsere Jüngsten davor schützen. Es ist spannend ein Buch vorzulesen, aber wenn computeranimierte Dinos über den Bildschirm hüpfen, wird das für die meisten Kinder interessanter sein. Selbst als Erwachsener hat man die Möglichkeit: Lese ich ein gutes Buch oder schaue ich lieber einen guten Film? Oder setze ich mir mit dem Controller auf die Coach bzw. werfe meinen PC an und zocke eine Runde?

Stellt euch doch selbst die Frage: Habt ihr mehr Bücher gelesen oder mehr Filme angesehen?

Kinder werden immer unsere Gewohnheiten annehmen, weil wir (als Eltern) ihre Vorbilder sind. Ob es nun um die Bildschirmzeit geht, unser Essverhalten oder unser Umgang mit sportlichen Aktivitäten. Kinder sind der Spiegel der Eltern.

Hat dieser Artikel auf DailyGame nichts verloren? Ich denke doch. Immerhin berichten wir über PC- und Konsolen-Games (sowie deren Hardware) sowie Filme und Serien, die zu uns passen. Unsere Bildschirmzeit wird daher auch höher sein, als von einem Super-Athleten. Ob der Super-Athlet deshalb besser schlafen kann? Oder er/sie mehr Freude am Leben hat? Das ist noch immer jedermanns persönliche Einstellung.

Markus, zweifacher Vater

Quelle: WHO