Der Hardcore Shooter der versucht mitzumischen mit einem wesentlich gnadenloseren Gameplay. Aber kann sich der neue Shooter behaupten?
Sinan Huemer: Ich bin der Beweis, dass man durch zu viel Fernsehen und Videospiele nicht brutal wird. Man wird nervig. Fragt jeden der mir zuhören muss.
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Das Shooter Genre der Gaming Industrie ist ein sehr heiß umkämpftes. Neben den Giganten von DICE und Activision, wirft nun auch Team17 einen großen Shooter in das Rennen. Hell let Loose ist ein Hardcore Shooter der auf einer gigantischen Skala von den Spielern Alles abverlangt. Neben den fordernden taktischen Umständen, ist man der rohen Gewalt der Waffen ausgeliefert. Leider aber bezieht sich das Hardcore auch auf unangenehme Aspekte.
Es gibt in Hell let Loose keine Kampagne oder Story die es zu spielen gilt. Das Game dreht sich ausschließlich um den hoch komplexen Multiplayer. Und damit ist man ohnehin schon mehr als genug gefordert. Denn die Größe der Maps kann mit anderen bekannten Titeln leicht mithalten. Das Gameplay ist bewusst als Hardcore vermarktet und lässt sich nicht umstellen.
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Hardcore bedeutet im Shooter Genre, dass man auch Teammitglieder verletzen kann, ob absichtlich oder nicht, ist irrelevant. Zudem ist der Schaden den Waffen an einer Person anrichten, sehr realistisch gehalten. Während man in anderen Shootern durchaus ganze Salven an Schüssen aushält, liegt man hier nach nur wenigen Kugeln auf dem Boden. Das Feeling ist beklemmend und gefährlich.
Grafisch ist das Game wirklich auf einem sehr schönem Niveau. Es zeigt sich wirklich in der vordersten Riege was die In-Game Optik angeht. Die Texturen sehen gut aus, Materialien, Gebäude und Natur sieht soweit alles gut aus. Auch die Belichtung. Die Schadensmodelle lassen etwas zu wünschen übrig und wenn es Bomben vom Himmel regnet, wirkt die Detonations-Wolke auch etwas schwach designt. Das kostet die Gesamt-Grafik nicht gerade viel.
Der Ton allerdings ist in Hell let Loose absolut fantastisch. Die Klänge von Waffen, Explosionen und auch dem Gefühl von räumlicher Wahrnehmung dieser Töne ist sehr gut umgesetzt. Die Tatsache dass auf Musik verzichtet wird, untermalt nur die Akustik des Kriegsgeschehens. Also was die Audio angeht, hat mich das Spiel wirklich positiv überrascht. Allerdings ist das ja nicht, was einen Shooter wirklich ausmacht. Man sollte es aber definitiv loben erwähnen.
Hell let Loose ist riesig groß. Die Größe der Maps kann leicht mit Call of Duty und Battlefield mithalten. Allerdings durch den sehr strikt gehaltenen Realismus des Games, dauert es eine Ewigkeit sich über die Map zu bewegen. Und so kam es vor, dass ich über eine halbe Stunde Niemandem begegnete. Keinen Gegnern, keinen Teammitgliedern, keinen Fahrzeugen. Es schien als wäre ich alleine. Bis ich eine Kugel im Kopf hatte.
Dann liegt man da und es beginnt der 45 Sekunden Countdown in dem man auf einen Medic wartet, beziehungsweise auf die Wiederbelebung durch einen Team-Mate. Nachdem aber weit und breit niemand ist, kann man darauf vergessen und im Prinzip sofort durch drücken. Man vereinsamt so ein bisschen auf dem Schlachtfeld und lernt dort dann warum Hardcore einfach keine Rambos empor bringt.
Ich bin alles andere als ein Veteran für Hardcore Shooter. Das heißt diese Dinge die ich jetzt kritisiere, sind vielleicht für Kenner dieses Genres ein Traum. Verzeiht mir also bitte die Unwissenheit. Aber wenn ich auf einer Map wirklich eine Ewigkeit keine Spieler sehe, auf niemanden schießen kann und verloren ist, sobald auf mich geschossen wird, so nimmt mir das einiges an Spielspaß. Hell let Loose ist kein Spiel für mich.
Hinzu kommt, dass die Ladezeiten und Respawn Zeiten einfach endlos lang dauern. Es verging an einer Stelle eine ganze Minute zwischen dem dass ich erledigt wurde und bis ich wieder auf der Map war. Und dann ging wieder die Suche los, ob nicht irgendwo jemand wäre, auf den ich schießen kann. Hier und Da wurde ich fündig und konnte sogar Kills sammeln, welche mir aber in keiner Weise angezeigt wurden.
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Ich werde mit diesem Shooter nicht warm. Kann aber ziemlich sicher sagen, dass es Leute gibt denen es unglaublich viel Spaß macht. Denn in meinem Audio Chat haben Leute Befehle und Strategien gebrüllt. Ich hatte aber keine Ahnung wovon sie reden. Hell let Loose ist aber auf jeden Fall ein grafisch und akustisch schönes Game. Ein Shooter der das Tempo raus nimmt und wirklich Können von den Spielern abverlangt. Allerdings sind mir die leeren Phasen und die Respawn Zeiten einfach viel zu lang und damit auch langweilig. Und wenn einem die wenigen Kills zu denen man kommt nicht mal angezeigt werden, fehlt für mich die Motivation. Dieses Game wird sich nicht lange auf meiner Konsole halten.