Spieletest: Fallen Legion: Rise To Glory

Zwei Spiele in einem

Mit Fallen Legion: Rise To Glory bringt NIS America die zwei Kampagnen, die ursprünglich für PS4 und Vita getrennt erschienen, in einem Spiel raus. Somit kann man beide Perspektiven des 2D-Action-Rollenspiels genießen. 

Der Imperator ist tot…

…und sein Reich droht zu zerfallen. Ihr könnt nun zwischen Prinzessin Cecille oder Legatus Laendur wählen. Mit der Prinzessin spielt ihr die Kampagne des PS4 Titels Sins of an Empire und versucht den Niedergang eures Herrschergeschlechts zu verhindern. Mit Laendur tretet ihr die PS Vita Version Flames of Rebellion an und kämpft für die Befreiung eures Heimatlandes von der Besatzung.

Die beiden Kampagnen besitzen getrennte Spielstände, von daher kann man bedenkenlos beide zeitgleich spielen. Allerdings unterscheiden sie sich rein spielerisch nicht wesentlich. Schauplätze, Gegner und auch Gefährten sind weitestgehend gleich. Die Kampagnen schlagen mit jeweils etwa zehn Stunden zu Buche und wer einen zusätzlichen Kick möchte, kann den One-Life-Modus spielen. Zudem ist das Spiel in Level unterteilt, die ihr über eine Overworld bereist, auf der der Fortschritt linear passiert. Ihr habt nach jedem Level die Option zu speichern.

Ansonsten bietet das Spiel einen festen Schwierigkeitsgrad, was etwas frustrierend sein kann. Da man bei Bildschirmtod aber die Wahl hat, den Spielabschnitt oder Bosskampf direkt zu wiederholen, ist das nicht so strafend, wie es sein könnte (außer natürlich im One-Life-Modus).

Timing ist essenziell

In Fallen Legion spielt man eine Gruppe von vier Charakteren, die sich via Autoscrolling durch die Level bewegt. Die Kämpfe sind dabei Stationen, an denen jeweils innegehalten wird.  Das erste Gruppenmitglied ist der gewählte Protagonist, der hinter dem Kampfgeschehen steht. Er besitzt drei Fähigkeiten und steht hinter dem Kampfgeschehen. Vor ihm stehen drei Gefährten, die man sich am Anfang jedes Levels aussuchen kann. Über das Spiel hinweg erweitert sich die Auswahl und sie können auch aufleveln, wenn auch nur rudimentär. Sie besitzen einen Angriff und können blocken. Erst, wenn diese gefallen sind, wird der Held angreifbar. Und das will man nicht, denn der Held steckt keinen Schlag weg. Vorteilhaft hierbei ist, dass beide Helden einen Heil- und einen Wiederbelebungszauber für die Gefährten besitzen. Die Heilung wirkt auf die Gruppe, die Wiederbelebung holt immer nur den letzten Gefallenen zurück, kann aber prinzipiell eingesetzt werden, bis die gesamte Gruppe wieder lebt.

Zudem gibt es eine Combo-Leiste. Der Charakter, der mit seinem Angriff das letzte freie Feld füllt, triggert seine Spezialattacke. Um die Combo-Leiste zu füllen, darf man sich auch nicht treffen lassen, ansonsten wird diese direkt wieder geleert. Hierbei wird das Blocken elementar. Blockt man mit perfektem Timing, verhindert man den Combo-Verlust und schwächt den Gegner temporär oder schleudert Projektile zurück. Leider hält sich das Spiel hier mit hinweisen zurück, wie man das möglichst effektiv nutzen kann, denn auch wenn es beim Anspielen erstmal nach Buttonmashing aussieht, steckt doch ein wenig Strategie dahinter und grade bei einigen zäheren Bossen macht sich das bemerkbar. Das Spiel wirft einem aber nach der Erläuterung, dass diese Mechaniken existieren, ins kalte Wasser. Learning by doing also. Wenn man den Dreh mal raus hat, ist das System durchaus spaßig. Insbesondere, wenn man seine Lieblingscharaktere und seinen Angriffsrhythmus mit diesen gefunden hat. Aber das Bedarf doch ein bisschen Trial and Error. Zumindest die Option, Hinweise dazu zu erhalten, wäre nett gewesen.

Grade da das Blocken so essenziell ist, ist es unangenehm, dass aufgrund der Perspektive Gegner hintereinander verschwinden können. So kündigt zwar jeder Gegner seine Angriffe ausreichend an, das bringt aber nichts, wenn man ihn nicht sieht. Ebenso sind die visuellen Effekte etwas dick aufgetragen und führen zum gleichen Problem. Das hat mir zwar nie einen Kampf komplett ruiniert, aber unangenehm war es allemal.

Über die einzelnen Level hinweg wird der Spieler außerdem regelmäßig mit Entscheidungsfragen konfrontiert, die seine Armee betreffen. Man bekommt die Situation geschildert und erhält drei mögliche Reaktionen, die sich direkt auf die aktiven Gefährten auswirken oder Items gewähren, die man im Level nutzen kann. Allerdings wirken sich die Entscheidungen auch längerfristig über die Story hinweg aus. Probleme wie Ressourcenknappheit und Moralverlust können die Folge sein.

Grafik & Sound

Abgesehen von den leichten Schwierigkeiten, die mir die Effekte bereiteten, ist das Spiel sehr ansehnlich. Die handgezeichneten Figuren sind hübsch anzusehen und auch die Hintergründe sind ansprechend gestaltet. Freunde anderer NIS Titel, wie Odin Sphere kommen hier auf ihre Kosten. Allerdings sind die Hintergründe doch etwas schwach in ihrer Varianz. Insbesondere das Zelt wird als Hintergrund in den Cutscenes etwas überbenutzt und teilweise sogar an unpassenden Stellen eingesetzt. Die Animation sind darüber hinaus etwas steif und die Figuren wirken puppenhaft. Das finde ich aber insofern zu verzeihen, da es hilft, die Angriffe zu erkennen und rechtzeitig zu blocken.

Der Soundtrack trägt gut zur Stimmung bei und gibt den Kämpfen das richtige Feeling, um sie spannend zu halten und einem ins Geschehen zu fesseln. Er besteht zwar nicht aus sonderlich vielen Tracks, hier stimmt aber die Varianz. Die verschiedenen Stimmungen, die über Kämpfe wie Story erzeugt werden sollen, werden vom Soundtrack einwandfrei unterstrichen.

Story

Das Spiel wirft einen direkt ins Geschehen. Zu Beginn erfahren beide Charaktere, hier noch verbündet, vom Tod des Imperators. Infolgedessen spinnt sich die Geschichte entsprechend des gewählten Protagonisten, sowie der getroffenen Entscheidungen weiter. Auch hier könnte das Spiel etwas erzählfreudiger sein, da einem häufig doch der Bezug zur Welt fehlt. Die Cutscenes leiden außerdem an den wiederkehrenden Szenarien, insbesondere dem angesprochenen Zelt. Interessant ist auch, dass die Cutscenes nicht zwischen den Leveln passieren, sondern wie Level auf der Overworld betreten werden. Da man alle Level stets erneut besuchen kann, ergibt diese Aufteilung durchaus Sinn, auch wenn es das erneute Ansehen der Cutscenes gegenüber Systemen wie einem Listenmenü etwas verkompliziert. So hat man aber alles in chronologischer Ordnung.

Fazit

Fallen Legion: Rise to Glory ist ein unterhaltsames Action-Rollenspiel, dessen Kampfsystem interessant und fordernd ist, wenn auch nicht frei von Macken. Das essenzielle Blocken wird durch sichterschwerende Effekte und hintereinander stehende Gegner erschwert. Außerdem gibt es bei dem einen oder anderen Boss Performanceeinbrüche. Außerdem wird das System nur einfach erklärt. Hinweise, wie man es optimaler nutzen kann, finden sich nicht. Hier ist der Spieler auf sich gestellt. Wenn man es mal gemeistert hat, wird man aber auch belohnt. Die beiden Kampagnen sind interessant gestaltet und erzählt. Artstyle und Soundtrack tun ihr übriges. Allerdings leiden die Hintergründe an häufigen, teils unpassenden Wiederholungen.

ReviewWertung

7SCORE

Alles in Allem ist Fallen Legion eine Empfehlung wert. Wenn euch reaktionsbasierte Kampfsysteme liegen, werdet ihr hiermit definitiv euren Spaß haben.

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