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Episode 31: Die besten Videospiel Bösewichte

Embracer Group übernimmt Tomb Raider-Entwickler und mehr!

Die Embracer Group setzt ihre Einkaufstour weiter fort und übernimmt Crystal Dynamics, Eidos-Montreal und Square Enix Montreal.

Tomb Raider, Deus Ex und Co sind seit Mitte 2022 nicht mehr Teil von Square Enix. - (C) Embracer Group

Wer schreibt hier?

    1. Bild von Markus Bauer

      Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.

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Heute gab die Embracer Group bekannt, dass sie eine Vereinbarung zur Übernahme von Crystal Dynamics, Eidos-Montreal und Square Enix Montreal getroffen wurde. Das sind drei große Videospielstudios, die sich der riesigen Liste von Embracer anschließen werden, darunter Gearbox, 3D Realms und Aspyr Media.

„Wir freuen uns sehr, diese Studios in der Embracer Group willkommen zu heißen“, sagte Lars Wingefors, Mitbegründer und Group CEO der Embracer Group.

„Wir erkennen das fantastische geistige Eigentum, das kreative Talent von Weltklasse und die hervorragende Erfolgsbilanz an, die in den letzten Jahrzehnten immer wieder unter Beweis gestellt wurden. Es war eine große Freude, die Führungsteams zu treffen und Zukunftspläne zu diskutieren, wie sie ihre Ambitionen verwirklichen können und werde ein großer Teil von Embracer.“

Embracer Group-Deal für „nur“ 300 Millionen US-Dollar

Die drei neuen Studios der Embracer Group haben alle interessante Marken, die sie bisher entwickelt haben. Nach Core Design hat Crystal Dynamics Tomb Raider und Marvel’s Avengers entwickelt. Eidos Montreal brachte vor kurzem Guardians of the Galaxy auf den Markt und ist bekannt für die Deus Ex-Serie. Square Enix Montreal kennt man mehr für Mobile Games wie Lara Croft Go, Deus Ex Go, Hitman Go und Hitman Sniper: The Shadows.

Phil Rogers, CEO von Square Enix America und Europe bezeichnete die Embracer Group als „das bestgehütete Geheimnis im Gaming: eine riesige, dezentralisierte Ansammlung von Unternehmern, deren Teil wir heute begeistert sind“.

Rogers führt weiter aus: „Sie [Embracer Group] passt perfekt zu unseren Ambitionen : qualitativ hochwertige Spiele mit großartigen Menschen auf nachhaltige Weise zu entwickeln und unsere bestehenden Franchises zu ihren besten Versionen aller Zeiten zu entwickeln. Embracer ermöglicht es uns, neue Partnerschaften über alle Medien hinweg zu schmieden, um das Potenzial unserer Franchises zu maximieren und unsere Träume von außergewöhnlicher Unterhaltung zu leben.“

Der von der Embracer Group zu zahlende Betrag für den Erwerb der drei Studios beläuft sich auf 300 Millionen US-Dollar auf bar- und schuldenfreier Basis und ist zum Zeitpunkt des Abschlusses der Transaktion vollständig zu zahlen. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 22/23 erwartet. Damit sind in der Gruppe mehr als 115 Entwicklerstudios zusammengefasst.

Wer zum Teufel ist die Embracer Group?

Tja, all soweit gehen muss man als Österreicher gar nicht, um sie zu „treffen“. Die Embracer Group AB war bis September 2019 die THQ Nordic AB, ein schwedischer Medienkonzern. Operativ tritt die hauptsächlich über die Tochterunternehmen THQ Nordic aus Wien und Deep Silver in Erscheinung.

2011 übernahm Nordic bereits die Belegschaft des insolventen österreichischen Spieleherstellers JoWood Entertainment (Aquanox, Die Gilde, Gothic, SpellForce, Industriegigant, usw. – für die älteren Semester hier). Daher auch der Firmensitz in Wien. 2018 verkündete THQ Nordic den Erwerb von 100 Prozent des Grundkapitals seines bisherigen Vertriebspartners Koch Media. Damit wurde auch das Label Deep Silver mit eingekauft (Saints Row, Metro, Dead Island, usw.)

Im August 2019 gab THQ Nordic AB bekannt, dass der Dachkonzern zukünftig in die Embracer Group umbenannt wird. Bereits Anfang 2020 übernahm man Saber Interactive (World War Z, The Witcher 3 für Nintendo Switch). 2021 übernahm man Gearbox Entertainment (Borderlands).

Übrigens: Wer den Überblick (so wie ich) was alles zu Embracer Group gehört verloren hat, dem empfehle ich den Wiki-Artikel dazu.

Warum verkauft Square Enix diese namhaften Entwickler?

Die Gewinnspannen bei Crystal Dynamics und Eidos Montreal waren deutlich niedriger als jene von Square Enix (Kingdom Hearts, Final Fantasy). Enix. Crystal Dynamics hatte eine Betriebsgewinnmarge von 3,6 Prozent. Eidos Montreal im Vorjahr gar nur 0,65 Prozent, wie Niko Partners Analyst Daniel Ahmad vorrechnet.

Square Enix insgesamt hatte einen Betriebsgewinn von 14,2 Prozent. Damit haben drei verkauften Entwickler, Crystal Dynamics, Eidos-Montreal und Square Enix Montreal allesamt nicht das Ergebnis erreicht, wie die japanischen Kollegen.

AAA-Videospiele-Produktion rechnet sich nicht?

Die Tatsache, dass sich große Spiele, die eine lange Entwicklungszeit hinter sich haben, zeigt sich immer wieder. Teure Produktionen brauchen oft Jahre, um die Investitionen bei der Entwicklung je wieder rein zu holen. Manche Titel schaffen das nie.

Die Produktionskosten von Shadows of the Tomb Raider lagen bei rund 120 Millionen US-Dollar, samt Vermarktung. Damit zählt es zu einem der teuersten Videospiele, die je hergestellt wurden. Zum 25-jährigen Firmenjubiläum von Crystal Dynamics hat sich das Spiel nach drei Jahre fast 9 Millionen Mal verkauft. Damit hat Square Enix sicherlich etwas verdient, aber bis es soweit war, dauerte es eben.

Square Enix hat die Verkaufserwartungen von Spielen der drei Studios immer hoch angeschraubt, aber sie sind nie so eingetroffen. Marvel’s Avengers kann man zurecht als Flop betiteln. Guardians of the Galaxy war durchaus ein tolles Spiel und wäre fast das „Spiel des Jahres“ geworden, aber trotzdem blieb es unter den Verkaufserwartungen. Irgendwann in ein paar Monaten (oder Jahren) wird man das Geld der Produktionskosten wieder eingespielt haben.

Nicht jedes AAA-Spiel, wie GTA 5 oder Red Dead Redemption 2, holt in kürzester Zeit die hohen Produktionskosten wieder rein.

Ein weiterer Grund: Square Enix investiert in Blockchain, KI und Cloud

Nicht nur das Final Fantasy 16 und Kingdom Hearts 4 in Entwicklung sind, zwei wirklich vielversprechende Titel, das Unternehmen Square Enix möchte sich neu für die Zukunft aufstellten. Da tut etwas Geld gut. In der heutigen Pressemitteilung heißt es:

„Die Transaktion wird das Unternehmen dabei unterstützen, sich an die laufenden Veränderungen im globalen Geschäftsumfeld anzupassen, indem eine effizientere Ressourcenallokation eingerichtet wird, die den Unternehmenswert steigern wird, indem das Wachstum in den Kerngeschäften des Unternehmens im Bereich der digitalen Unterhaltung beschleunigt wird. Darüber hinaus ermöglicht die Transaktion die Gründung neuer Unternehmen, indem Investitionen in Bereichen wie Blockchain, KI und Cloud vorangetrieben werden.“

Blockchain-Spiele von Square Enix?

Die Idee hinter Blockchain-Spielen: Spieler können Gegenstände im Spiel für Kryptowährung und in einigen Fällen sogar Teile des Spiels selbst kaufen und verkaufen. Man besitzt quasi ein Stück des Spiels und nicht nur eine Kopie, so wie sonst der Fall ist. Anders als Mikrotransaktionen, die alle Spieler erwerben können, besitzt man einen Gegenstand nur für sich. Durch den ganzen Rechenprozess im Hintergrund handelt es sich um eine Angelegenheit die viele Ressourcen benötigt. Daher ist hier auch noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Ein Teil des Verkaufs von Crystal Dynamics, Eidos-Montreal und Square Enix Montreal besteht darin, dieses Ziel der Entwicklung von Blockchain-Spielen voranzutreiben und dafür sogar „neue Unternehmen“ zu gründen.

Wir hoffen für Square Enix, dass man hier die richtige Entscheidung getroffen hat.

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