Disintegration – Review

Ein First Person Strategie-Shooter. So etwas kennt ihr noch nicht? In unserem Review zu Disintegration erzählen wir euch mehr davon.

Disintegration - (C) – Private Division & V1 Interactive

Wusstet ihr, dass „Halo“ zuerst als Echtzeit-Strategiespiel konzipiert wurde, sich jedoch im Laufe der Entwicklung zu einem Ego-Shooter formte? Halo Wars erklärt es, was aus diesem Konzept geworden wäre. Naja, fast. Doch was passiert wenn man Strategie-Spiel und Ego-Shooter zu einem Spiel macht? Das Entwickler-Team von Disintegration wird von einem der Mit-Schöpfer von Halo, Marcus Lehtos, geleitet. Diese Einflüsse merkt man.

Disintegration versetzt die Spieler in eine Zukunftsvision der Erde, in der Klimaextreme, Überbevölkerung, Nahrungsmittelknappheit und eine globale Pandemie zum Zusammenbruch der Nationen geführt und die Menschheit an den Rand des Aussterbens gebracht haben.

Die Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren, bei dem das menschliche Gehirn entfernt und chirurgisch in einen roboterartigen Körper eingesetzt wird; ein Prozess, der als Integration bekannt ist. Doch aus dem Chaos einer sterbenden Welt erhob sich eine militaristische Gruppe, die diesen Prozess, einst auf freiwilliger Basis, nun aggressiv und mit allen Mitteln durchsetzt. Die Rayonne machte sich die Integration zu eigen und nutzt sie, um den Rest der Menschheit zu unterwerfen.

Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Romer, einem integrierten Charakter, dessen Mission es ist, eine kleine Gruppe von Outlaws, Menschen, die sich entschieden haben, sich zu wehren und zu überleben, in eine bessere Zukunft zu führen, in der sie ihre Lieben beschützen können, in der Hoffnung, eines Tages wieder menschlich zu werden.

Halo ein wenig anders? Nein, Disintegration ist mehr.

Konzeptionell ist das Spiel von V1 Interactive ein Meilenstein. Es verknüpft Shooter und Echtzeit-Strategie. Eigentlich meine beiden Lieblings-Genres. Also hätte das Spiel durchaus Chancen gehabt mein neuestes Lieblings-Spiel zu werden. Doch dazu kam es nicht.

In Disintegration verbringt man das ganze Spiel an Bord eines Gravcycle.

Disintegration - (C) – Private Division & V1 Interactive

Die ganze Zeit in Disintegration sind wir der Pilot.

Im Grunde ein fliegender Panzer, der ein paar Meter in die Höhe steigen kann, aber nicht fliegen (wie ein Banshee). Von dort aus überblickt man das Schlachtfeld und befähigt seinen Trupp, während man auch selbst mitkämpft. Eine nette Idee – nun auch vertikal anzugreifen. Allerdings fühlt man sich auch vom Kampf „entfernt“, weil man darüber schwebt. Auf jeden Fall mal etwas Neues. Schade finde ich es trotzdem, dass ich nicht aussteigen kann, um selbst am Boden mitzukämpfen.

Das gesamte Spiel am Himmel zu verbringen, hat einige unerwartete Konsequenzen gebracht, z. B. die Beeinträchtigung des Geschwindigkeitsgefühls. Das Gravcycle hat eine anständige Grundgeschwindigkeit für ein “schwebendes Bodenfahrzeug”. Allerdings schwebt man immer über den Köpfen am Schlachtfeld, damit ist man für den Feind auch immer gut sichtbar. Deswegen entfernt man sich auch manchmal vom eigentlichen Schlachtfeld, um nicht selbst draufzugehen.

Disintegration im Review: Immer das Gleiche?

Ein weiteres Problem ist der Mangel an Evolution in den Missionen von Disintegration. Die Auslastung des Gravcycle für jede Mission ist vorbestimmt, was die Kampfoptionen einschränkt. Wir haben eine Offensivwaffe und ein Defensivwerkzeug, um den Trupp zu heilen. Diese feste Belastung bedeutet, dass man nicht die Waffen wechseln kann, während einer Mission. Auch fahren/fliegen wir immer durch dasselbe Schlangen-Level-Design. Folgen dem gelben Punkt, befehligen unseren Trupp mit seinen Spezialfähigkeiten und schießen aus sicherer Distanz.

Disintegration - (C) – Private Division & V1 Interactive

Leider können wir nicht die Position wechseln, um selbst in Ego-Shooter-Manier durchzustarten. Man ist immer der Kommandeur.

Das Erteilen von Befehlen an den Trupp bietet eine unterhaltsame Variante des Kampfes, behebt jedoch nicht die größeren Probleme von Disintegration. Man kann sein Team jederzeit über das Spielfeld lenken, Ziele markieren, auf die es sich konzentrieren soll, oder Spezialbewegungen einsetzen, auf die Abklingzeiten folgen. Diese Fähigkeiten reichen von einfachen Granaten bis hin zu Störfeldern, die Feinde kurzzeitig außer Gefecht setzen. Die strategischen Elemente von Disintegration sind zwar ein Highlight, fühlen sich aber nicht wichtig genug an, um das Blatt zu wenden. Erst in den oberen Schwierigkeitsstufen muss man mehr seinen Trupp befehligen. In den unteren Graden reicht es aus auf deren Gesundheit zu achten und ihre Spezialfähigkeiten einzusetzen.

Die Kampagne bietet eine interessante Geschichte, allerdings passen die Missionen nicht wirklich dazu. Man hätte wirklich viel daraus machen können, aber es wirkt alles so stumpf und eintönig, dass man nach ein paar Runden genug davon hat. Nicht falsch verstehen, dafür ist auch alles ausgereift. Keine dummen Bugs oder Glitches. Es läuft wirklich sehr flüssig ab. V1 Interactive liefert allerdings eine ziemlich monotone Kampagne, die mehr verdient hätte. Hier ist anscheinend der Unterschied zwischen einem AAA-Game und einem normalen Videospiel.

Disintegration im Review: Was kann der Multiplayer?

Einige der größten Fehler der Kampagne von Disintegration werden im Mehrspielermodus eingeschränkt. Dort trifft man auf Feinde, die sich wie wir in der Umgebung bewegen können, was eine spannendere Herausforderung darstellt. Die Multiplayer-Karten von Disintegration sind kleiner als die Einzelspieler-Kampagnenebenen, was die Illusion einer schleppenden Bewegung verringert. Diese Karten bieten auch Orte, an denen man die sich verstecken kann. Es macht Spaß, auch vertikal anzugreifen. Allerdings läuft der eigene Trupp (und auch jener der feindlichen Mitspieler) wahllos umher, um im Feuergefecht zu sterben.

Disintegration - (C) – Private Division & V1 Interactive

Disintegration ist voller Roboter. Immerhin ist man selbst einer. Dieses Ding könnte direkt von Halo 4 stammen.

Zum Release gibt es auch nur wenige Mehrspieler-Modi:

  • Team-Deathmatch
  • King of the Hill
  • Capture the Flag

Dieses spärliche Angebot schadet Disintegration, weil man es auch wieder schneller zur Seite legt. Es gibt zwar eine nette Auswahl an verschiedenen Teams, die man später auch mit Echtgeld individueller gestalten kann, allerdings war das jetzt nicht der Grund warum ich unbedingt weiterspielen wollte. Die „Coins“ im Spiel kann man sich auch verdienen, dafür gibt es Skins.

Fazit zu Disintegration

Die Kernidee von Disintegration, einen Ego-Shooter mit einem Strategiespiel zu verbinden, ist genial. Es sind aber so viele Dinge, die mich stören, dass es leider nicht mein neues Lieblingsspiel geworden ist. Die Aktionen wiederholen sich und das grundlegende Missionsdesign ist lahm. Technisch (nicht optisch) spielt das Game für mich ganz oben mit. Es gab nie Rüttler oder irre lange Ladezeiten (PC), die aufgrund der Programmierung gelegen hätten. Die Steuerung ist fein, die Animationen sind okay. Es ist für ein Erstlingswerk des Studios in Ordnung. Für einen zweiten Teil – sollte einer kommen (das ich hoffe) erwarte ich mir durchaus mehr!

Getestet wurde die PC-Version.

ReviewWertung

6SCORE

Eine tolle Idee, zwei beliebte Genres zu verbinden. Allerdings ist die Kampagne zu monoton und der Multiplayer bietet einfach zu wenig. Schade! Das Konzept ist super.

Detail-Wertung

Grafik

7

Sound

8

Gameplay

6

Motivation

3

Steuerung

9

Multiplayer

3

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