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Episode 29: Video Game Soundtracks
Toter Helden-Shooter

Concord (PC) – Game Review

Das acht Jahre lang entwickelte Concord wird in diesem Zustand definitiv kein neuer Stern am großen Online-Shooter-Himmel.

Concord - Bild: SIE

Wer schreibt hier?

    1. Bild von Tim Rantzau

      Tim Rantzau: Tim ist nicht nur seit Kindheitstagen ein großer Nintendo-Fan, er hat auch Game Design studiert und kümmert sich beruflich um das Konzeptionieren von Videospielen. Sein Spezialgebiet ist aber der Spiele-Journalismus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Neuste Grafik und dynamisches Gameplay
  • Abwechslungsreiche Maps und coole Charaktere
  • Überzogener Preis und keine Alleinstellungsmerkmale

Wichtige Information vorneweg

Nach knappen zwei Wochen auf dem Markt hat der Publisher Sony der Öffentlichkeit mitgeteilt, den Online-Helden-Shooter Concord bereits vom Markt zu nehmen. In den nächsten Tagen soll den Servern des neuen Spiels die Stecker gezogen werden. Bereits eine Woche nach dem Release waren die Spielerzahlen auf der Plattform Steam im Sturzflug. Auf dem PlayStation Blog heißt es von den Verantwortlichen wie folgt:

Obwohl viele Qualitäten des Spiels bei den Spielern gut ankamen, sind wir uns bewusst, dass andere Aspekte des Spiels und des Starts nicht so gelaufen sind, wie wir es uns vorgestellt hatten.

Käufer der digitalen sowie physischen Version werden laut offizieller Seite in jedem Fall ihr Geld zurückerstattet bekommen. Trotzdem möchten wir euch den Test zum Game natürlich nicht vorenthalten. Möglicherweise wird Concord irgendwann in der Zukunft als Free2Play-Titel in abgewandelter Form zurückkehren. Ein absolutes Todesurteil von SIE ist also noch nicht gefällt.

Firewalk Studios, ein durchaus angesehenes Entwicklerstudio, das 2023 von Sony Interactive Entertainment übernommen wurde, brachte mit Concord einen ehrgeizigen neuen Multiplayer-Shooter heraus. Das Studio wurde von ehemaligen Bungie-Veteranen gegründet. Ihr neustes Projekt verspricht ein frisches und dynamisches Spielerlebnis, das sich sowohl an Gelegenheitsspieler als auch an Hardcore-Shooter-Fans richtet. Besagtes Game erschien exklusiv für PlayStation 5 und den PC (auf Steam und im Epic Games Store). Es bietet laut den Entwicklern eine Mischung aus taktischem Gameplay und schnellen, actiongeladenen Kämpfen in einer faszinierenden Sci-Fi-Welt.

Concord reiht sich in die Kategorie der teambasierten First-Person-Hero-Shooter ein, ein Genre, das spätestens seit dem Erfolg von Overwatch stark umkämpft ist. Der Vorreiter Blizzard hat jedoch an Glanz verloren und Platz gemacht für Spiele wie Apex Legends, Valorant und das demnächst erscheinende Marvel Rivals. In dieses hart umkämpfte Feld drängt nun auch Sony, um sich einen Teil des Marktes zu sichern. Ob dies geglückt ist erfahrt ihr in unserem ausführlichen DailyGame Game Review.

© SIE

Concord legte einen unrühmlichen Start hin. © SIE

Concord setzt auf etabliertes Gameplay

In Concord seid ihr Mitglieder einer Crew von Freegunnern, Gesetzlosen, die durch den Weltraum reisen und sich mit Gleichgesinnten um Beute und mehr streiten. Im All herrscht ein gewisser Zusammenhalt, doch sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen haben, sind alle Freundschaften vergessen. Ideale Voraussetzungen also für spannende 5 vs. 5 PvP-Schlachten sollte man eigentlich meinen, oder?

Detaillierte und schicke Maps

Die zwölf Karten des Spiels verteilen sich auf vier verschiedene Planeten und sind wirklich beeindruckend gestaltet. Auf einer Map jagt ihr durch ein altes Observatorium auf dem höchsten Berg des Planeten, in dessen Mitte ein riesiger Meteor liegt. Auf dem Planeten Akkar sind die Knochenminen der Schauplatz. Hier kämpft ihr im Schatten riesiger Urzeitwesen und bewegt euch durch enge Minenanlagen. Einige der Karten sind allerdings sehr verwinkelt und für zehn Spieler fast zu groß. Das bedeutet, dass es oft eine Weile dauert, bis man nach einem Tod wieder ins Geschehen eingreifen kann, oder dass man sich erst auf eine längere Suche nach Gegnern begeben muss.

© SIE

Alle Karten im Spiel überzeugen durch kleine Details und ihr Aussehen. © SIE

Kaum innovative Spielmodi

Bei den Spielmodi setzt Concord auf bewährte Klassiker und verzichtet auf unnötige Komplexität. Der Modus „Battle“ bietet zwei Varianten des Team-Deathmatch. Im Modus „Overrun“ geht es darum, Gebiete zu erobern und gegen das gegnerische Team zu verteidigen. In allen vier Modi wird man nach dem Tod sofort respawned und kann sich sofort wieder in den Kampf stürzen. Zusätzlich gibt es zwei weitere Modi mit anderen Regeln.

Bei „Frachtmission“ und „Konflikt“ (eine Mischung aus Deathmatch und King of the Hill) spielt man mehrere Runden ohne Respawn, bis die aktuelle Runde beendet ist. Diese Konzepte sind nicht neu und erinnern an Spiele wie Counter-Strike oder Valorant. Die Modi selbst sind eher Standard, aber in den No-Respawn-Matches kommen die Crew-Boni besonders zur Geltung, was den Titel von anderen Spielen etwas abhebt.

  • Trophäenjagd: Arbeitet im Team, um die Token der besiegten Mitglieder der gegnerischen Crew zu finden und einzusammeln. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
  • Takedown: Erziele Punkte, indem du und deine Crew in jeder Runde gegnerische Freegunner ausschalten. Die Crew mit der höchsten Punktzahl gewinnt.
  • Gebietskontrolle: Erobere und halte drei Zonen auf der Karte. Je mehr Zonen dein Team kontrolliert, desto mehr Punkte sammelt ihr und desto näher kommt ihr dem Sieg.
  • Konflikt: Finde die markierte Zone auf der Karte und verteidige sie, um zu gewinnen – oder eliminiere die gegnerische Crew, bevor sie die Chance dazu hat.
  • Frachtmission: Sichere wertvolle Fracht, um sie abzuholen, oder halte die gegnerische Crew auf und schalte sie aus, um zu gewinnen.
  • Signaljagd: Arbeite mit deinem Team zusammen, um neue Zonen auf der Karte zu finden und zu kontrollieren, bevor die Zeit abläuft.

Solide Steuerung

Die Steuerung ist präzise und reaktionsschnell, was besonders bei schnellen Feuergefechten wichtig ist. In einem taktischen Ego-Shooter ist eine präzise und direkte Steuerung unerlässlich. Die adaptiven Trigger und das haptische Feedback des DualSense-Controllers (PS5-Version) sorgen dafür, dass sich jede Waffe einzigartig anfühlt. Das intensiviert das Eintauchen ins Spielgeschehen. Auf dem PC unterstützt das Spiel sowohl Maus und Tastatur als auch Controller vollständig, sodass alle Spieler:innen ihre bevorzugte Eingabemethode nutzen können.

Concord ist am Ende ein reiner Action-Shooter mit etwas Story © SIE

Concord ist am Ende ein reiner Action-Shooter mit etwas Story. © SIE

Liebenswerte Charaktere

Die Charaktere, die man in Concord auswählen kann, werden wie bereits angesprochen Freegunner genannt. Jeder dieser Freegunner hat eine bestimmte Rolle in seiner Crew und führt die Aufgaben aus, die er am besten beherrscht. Insgesamt stehen den Spielern 16 Charaktere zur Verfügung, sodass es eigentlich nie langweilig wird. Zusätzlich gibt es sogenannte Crew-Boni. Diese kleinen Boni fügen der Wahl des Freegunners eine strategische Komponente hinzu und hängen von den Rollen der gewählten Freegunners ab. Ab Level 6 wird der Crew-Builder freigeschaltet, mit dem Spieler individuelle Crews für Matches erstellen können.

Dabei können verschiedene Charaktere und Varianten ausgewählt werden, die zum eigenen Spielstil passen. Um möglichst viele unterschiedliche Crew-Boni zu erhalten, ist es sinnvoll, eine Crew aus verschiedenen Rollen zusammenzustellen. Die perfekte Crew in Concord zusammenzustellen, ist vergleichbar mit dem Zusammenstellen eines perfekten Sammelkartenspiels. Spieler haben so viel Raum zum Experimentieren und können die beste Strategie für ihre Crew finden, abhängig vom bevorzugten Modus oder Spielstil. Mit der Zeit werden weitere Freegunner und Varianten veröffentlicht.

Jedes Mal, wenn euer Held stirbt, erhaltet ihr einen Bonus, der bis zum Ende des aktuellen Matches anhält. Spielt ihr beispielsweise mit dem auf Nahkampf spezialisierten Alien Sternenspross und werdet von den schnellen Reflexen eures Gegners besiegt, könnt ihr euch über eine verkürzte Abklingzeit eurer Ausweichfähigkeit freuen. Wenn ihr dann zu einem anderen Charakter wie z. B. dem Soldaten Teo wechselt und erneut sterbt, erhaltet ihr zusätzlich noch einen reduzierten Rückstoß für eure Schusswaffen und so weiter und so fort.

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Jeder der 16 spielbaren Charakteren in Concord ist ein sogenannter Freegunner. © SIE

Eine Prise Story bitte!

Im Gegensatz zu vielen anderen Shootern, die hauptsächlich auf das Multiplayer-Erlebnis setzen, bietet Concord eine überraschend „tiefgründige“ Story. Zumindest im Vergleich zu typischen Multiplayer-Shootern. Die Spieler werden in eine ferne Zukunft versetzt, in der die Menschheit auf verschiedene Planeten und Kolonien verteilt ist. Nach einer Reihe von politischen und militärischen Konflikten bricht ein interstellarer Krieg aus, der verschiedene Fraktionen gegeneinander aufbringt.

Der Spieler übernimmt die Rolle eines Söldners, der sich auf einer dieser Kolonien wiederfindet und in die Machtkämpfe zwischen den Fraktionen hineingezogen wird. Die Story scheint nicht der Hauptfokus des Spiels zu sein. Dennoch bietet sie genügend Tiefe und Hintergrundinformationen, um das Interesse der User zu wecken. Die Erzählung erfolgt hauptsächlich durch Zwischensequenzen zwischen den Matches sowie durch Ingame-Dokumente und Umgebungsdetails, die die Welt lebendig erscheinen lassen. Letztendlich dreht sich bei Concord alles um spannende Online-Kämpfe und jede Menge Action.

Hübsche Grafik und stimmiger Sound gehören zu den Stärken von Concord

Concord beeindruckt vor allem durch seine visuelle Darstellung. Die Grafik-Engine nutzt Raytracing, um beeindruckende Lichteffekte und realistische Schatten zu erzeugen. Alle futuristischen Umgebungen sind reich an Details. Sie bieten eine Mischung aus dystopischen Stadtszenen, verlassenen Kolonien und wilden Alien-Landschaften. Jeder Schauplatz ist einzigartig und trägt wesentlich zur Atmosphäre des Spiels bei.

Der passende Soundtrack untermalt die actiongeladenen Kämpfe mit dynamischen, orchestral inspirierten Stücken. Diese passen sich sogar der jeweiligen Situation im Game an. Auch die Soundeffekte der Waffen sind kraftvoll und vermitteln ein befriedigendes Gefühl von Stärke und Präzision. Besonders hervorzuheben ist außerdem die gelungene Sprachausgabe, die in mehreren Sprachen verfügbar ist und den verschiedenen Fraktionen und Charakteren Leben einhaucht.

Fazit zu Concord

Concord bricht neue Rekorde, aber nicht im positiven Sinne, wie es sich Sony erhofft hatte. Zwar kennen wir die Spielerzahlen der PS5 nicht, aber wenn ein AAA-Titel am Tag der Veröffentlichung weniger als 700 Spieler auf Steam hat, muss man sich ernsthaft fragen, ob hier nicht ein großer Fehler gemacht wurde. Selbst Spiele wie Anthem oder Gollum hatten zum Release mehr Spieler. Hat wirklich niemand auf den neuen Shooter gewartet? Glücklicherweise ist Popularität kein Qualitätsmerkmal, sondern eher ein Managementproblem. Technisch sitzt Concord fest im Sattel des FPS-Genres.

Die Ballerei fühlt sich druckvoll an, die Soundeffekte sind erstklassig und es gibt keine Framedrops oder Hänger. Auch wenn ich kein großer Experte für Helden-Multiplayer-Shooter bin und nur kurz in Spiele wie Apex, Star Wars: Battlefront oder The Finals hineingeschnuppert habe: Mir fehlt die Motivation und die Zeit, mich länger mit einem solchen Titel zu beschäftigen. Die langen Wartezeiten beim Matchmaking, die hier zwischen 20 Sekunden und über 2 Minuten liegen können, nerven mich enorm. Und wo der Rematch-Button geblieben ist, den es vor dem Day-One-Patch gab, frage ich mich immer noch. Concord fehlt einfach das gewisse Etwas, um sich von der Konkurrenz, insbesondere Overwatch, abzuheben. Ein weiteres Fragezeichen sind die 40 Euro auf dem Preisschild.

ReviewWertung

7SCORE

Concord ist kein katastrophaler Shooter, aber einfach nicht einzigartig genug und mit knapp 40 Euro definitiv überteuert.

Detail-Wertung

Grafik

9

Sound

8

Gameplay

6

Story

5

Motivation

6

Steuerung

7

Multiplayer

7

Test-Hardware: Intel Core i7-13700KF, NVIDIA Geforce RTX 4080, 32 GB DDR5

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