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Bustafellows Season 2 (Switch) – Game Review

Die Fortsetzung knüpft nahtlos an den Vorgänger an und liefert neue Dramen, Spannung und vertraute Charaktere.

Artikel von Eva +

Bustafellows Season 2 ist die Fandisc zu Bustafellows, das 2021 auf den Markt kam und bei vielen Otome-Fans sehr beliebt war. Die Fandisc folgt der Story nach dem Ende des ersten Teils, in dem die Heldin und die Love Interests die Scherben der Geschehnisse aufsammeln.

Leider gibt es keinerlei Rückblick zum ersten Teil. Das ist mein größter Kritikpunkt am Spiel. Liegt die Spielzeit des ersten Teils schon etwas länger zurück, werden einige sicherlich vor dem gleichen Problem stehen wie ich: Was genau war da eigentlich noch mal los?

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Ich erinnere mich an eine recht düstere und dramatische Story und daran, dass Scarecrow mein Favorit aus dem Teil war. Dann noch kleine Grundelemente wie das Zeitreisen der Heldin – und dann hört es auch schon auf. Ich habe also knapp zehn Minuten gespielt und mich dann die nächsten ein bis zwei Stunden damit beschäftigt, noch einmal herauszufinden, was genau wem passiert ist, um zumindest irgendwie zu verstehen, warum die Charaktere teilweise so depressiv sind. Letzten Endes hätte ich vielleicht am besten noch einmal eine Route aus dem ersten Teil gespielt, das wäre effektiver gewesen.

Bustafellows Season 2 (c) PQube

Bustafellows Season 2 (c) PQube

Nichts für schwache Nerven

Wir setzen also nach dem Ende des ersten Spiels an. Adam ist wegen seines Tumors ins Ausland gegangen, während die Heldin versucht zu verarbeiten, was ihr Bruder doch teilweise für ein grausamer Mensch war und was er ihren Freunden antat, während sie verzweifelt nach ihm suchte.

Wer glaubt, nun wird alles flauschiger und besser, hat sich geirrt. Schon der Vorgänger war sich nicht zu fein, düstere Themen wie Gewalt, Selbstmord und Missbrauch zu thematisieren, und Bustafellows Season 2 hält sich mit Drama und Angst ebenfalls nicht zurück.

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Wobei ich dem zweiten Teil durchaus zugutehalten muss, dass er diese teilweise sehr ernsthaften Themen besser behandelt als Teil eins. Während der Vorgänger sie wohl eingebaut hat, um zu schocken, wurden sie durchaus recht schnell wieder fallen gelassen. Während des Spielens von Crow erinnerte ich mich daran, wie wütend ich doch darüber war, wie Lukas Vergewaltigung teilweise doch so simpel abgetan wurde. Das gilt auch für Adams Verhalten, der seinen Tumor lange vor seinen beiden besten Freunden verschwiegen hatte. Was zum Teufel, wieso? Das hatte damals beim Spielen einen echt faden Beigeschmack bei mir.

Bustafellows Season 2 (c) PQube

Bustafellows Season 2 (c) PQube

Was danach kommt

Zu Beginn können wir uns einen Namen der Katze aussuchen, die es im Spiel gibt. Das entscheidet, welche Route wir verfolgen. Wer sich an Teil 1 erinnert, dürfte erkennen, welcher Name zu welchem Charakter gehört. Denn je nachdem, welche Route man einschlug, änderte sich der Name des Haustiers.

Es gibt keine bestimmte Reihenfolge, in der man spielen muss. Alle Routen sind von Anfang an verfügbar. Entsprechend habe ich mit Crow angefangen, dem Hacker, dem auch das Anwesen gehört, in dem die Truppe lebt. Er ist ein fürsorglicher Charakter, der sich um Teuta sorgt und versucht, ihr eine Stütze zu sein. Auch in Season 2 konnte ihm keiner den Rang meines Favoriten ablaufen. Die Story seiner Route hat ihren Fokus auf Probleme der heutigen Cyberwelt gelegt und darauf, wie weit Menschen durch die Anonymität gehen können.

Als Nächstes habe ich mich Mozu gewidmet, und hier war klar, dass eine Story wie Bustafellows manchmal nicht sehr gut mit Romanze einhergeht. Ich erinnere mich noch daran, dass das durchaus auch eine Schwäche des ersten Teils war. Der Angst-Part bei Mozu ist relativ hoch. Die Romanze zwischen ihm und Teuta ist eher zweitrangig und wirkt teilweise auch etwas erzwungen. Damit ist er kein Einzelfall.

Bustafellows Season 2 (c) PQube

Bustafellows Season 2 (c) PQube

Wobei man Limbos Route wohl als die harmonischste bezeichnen kann. Natürlich spart auch hier das Storytelling nicht an Drama, doch die Beziehung der beiden wirkt wesentlich natürlicher. Auch wenn Limbo offenbar gerne mal zu Eifersucht neigt, ist er durchaus ein guter Partner für Teuta.

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Shu war auch schon im ersten Teil meine vierte Wahl, wobei ich den ruhigen, in sich gekehrten Charakter-Typ eigentlich echt gerne mag. Da aber Bustafellows mit genug Archetypen daherkommt, die ich ganz gerne mag, traf ich die Routenentscheidungen aus einer simplen Laune heraus. In der Beziehung mit Shu ist definitiv Teuta die treibende Kraft, welche die Romantik am Laufen hält.

Zum Schluss haben wir noch Helvetica. Noch heute frage ich mich, wie man einen Otome-Charakter nach einer hässlichen Schriftart benennen kann. Ich spiele ihn als Letztes, da sein Archetyp nicht ganz mein Fall ist, wobei mich diese Routen oftmals am meisten überraschen. Hier war es nicht anders. Zwar ist er trotzdem bei meinem Ranking auf dem letzten Platz, doch seine Route hatte es wirklich in sich.

Bustafellows Season 2 (c) PQube

Bustafellows Season 2 (c) PQube

Hätte die Fandisc sein müssen?

Von meiner Seite aus … nein. Jetzt, wo ich durch den Review noch einmal kritisch darauf zurückblicke, war die fehlende Rückblende nicht das Schlimmste an dem Titel. Ich denke, was mich mehr gestört und sauer aufstoßen lassen hat, war Teuta als Heldin. Ich habe bei ihr keine Charakterentwicklung wahrnehmen können. Zumindest nicht in dem Ausmaß, in dem man es erwarten würde. Sie hat erfahren, dass ihr Bruder ein psychopathisches Arschloch war, das sich an ihrer besten Freundin vergriffen hat. Und dennoch geht sie weiterhin total blauäugig durch die Welt. Ich hätte jegliche Entwicklung von Zynikerin bis zu einem absoluten Häufchen Elend akzeptiert. Doch naiv gehört nicht dazu.

Man hätte die Story nicht in das Otome-Genre quetschen müssen. Zu 60 % wirkte es so, als hätte man mit Ach und Krach versucht, in die Geschichten, die tiefgründig sein möchten, irgendwie eine Romanze zu quetschen. Ein allgemein großes Problem auch bei Film und Serien, die oft irgendwie eine Liebe mit einzuflechten versuchen.

Schade ist auch, dass Adam nicht mehr aufgetaucht ist. Einige Fans hatten fleißig darüber spekuliert ob er eine eigene Route bekommt. Leider kam es dazu wohl nicht.

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Allerdings muss man hier auch sagen, dass viel Mühe in der Visual Novel steckt. Schon allein animierte Hintergründe sind etwas, was man in Otome Games oder Visual Novels eher selten sieht. Blinzeln und Lippenbewegungen sind schon geläufiger, aber meistens sind die Hintergründe statische Bilder.

Fazit zu Bustafellows Season 2

Trotz meiner Kritikpunkte war das Spiel nicht schlecht und dürfte vielen Fans des Franchises gefallen. Inwieweit einen die verschiedenen Dinge stören, ist auch eine persönliche Meinung. Für mich waren sie weitaus zentraler, als es für einige andere Spieler der Fall sein dürfte. Im Übrigen gibt es mit dem Game Side Kicks! noch einen weiteren Otome-Titel aus dem Bustafellows-Universum. Nur hat der bisher keine englische Lokalisierung bekommen.

Nicht verpassen!

Bewertung von Eva
Für Genre-Fans!
6

Bustafellows Season 2 überzeugt mit spannender Story und Charaktertiefe, schwächelt aber in anderen Punkten.

  • Grafik
    10
  • Sound
    10
  • Gameplay
    7
  • Story
    5
  • Motivation
    5

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