Es hat mich an einem Nerv getroffen
Sinan Huemer: Ich bin der Beweis, dass man durch zu viel Fernsehen und Videospiele nicht brutal wird. Man wird nervig. Fragt jeden der mir zuhören muss.
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Immer wieder stolpere ich über Indie Spiele und denke mir einfach „Hmm… da will ich mal rein fühlen“ und dann stolpere ich über so schöne und interessante Games. So wie Another Fishermans Tale. Ein VR Spiel welches ich ehrlich gesagt völlig falsch eingeschätzt hatte, es mir aber dann doch in seiner Art Spaß gemacht hat und mich mit der Geschichte sehr überraschend erwischt hatte. Aber ich möchte euch nicht spoilern.
Die Geschichte wird buchstäblich erzählt. Wir hören einen Vater, den berühmtesten Fisherman in dieser Geschichte, der seiner Tochter von einem seiner größten Abenteuer erzählt. Als er auf einer Insel gestrandet war. Und als wäre das nicht genug, hatte er seinen Körper nicht ganz bei sich. Der Seebär ist nämlich aus Holz. Fast wie Pinocchio. Und als ersten Schritt, müssen wir unseren Körper wieder finden und zusammensetzen.
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So beginnt Another Fishermans Tale wie eine liebevolle Abenteuer Geschichte. Es hat auch einen Teil Escape und Puzzle Charakter, darin dass wir von dieser Insel wieder runter kommen sollen. Und natürlich kommen dann auch noch Piraten in die Geschichte, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen. Aber es gibt eine Wendung zu der ich nicht zu viel spoilern möchte, welche mir direkt ins Herz fuhr.
Denn in einer Zwischensequenz finden wir uns in einem Keller wieder. Vor uns, eine Spielzeug Version der Insel. Über die Gegensprechanlage fragt die hörbar ältere Mutter ihre Tochter. Ob sie denn mit dem Packen weiter gekommen sei. Und schon kamen mir die Tränen. Denn die erwachsene Tochter, erinnerte sich gerade an ihren wohl verstorbenen Papa und die Geschichten die er ihr wohl früher so erzählte.
Es ist ein klassisches Puzzle Abenteuer Escapegame. Dieses Genre wird hier ganz klar bedient. Wobei Another Fishermans Tale sich Mechaniken bedient, die ich so in dieser Art noch nicht kannte. Das macht es einzigartig und auch auf seine Art eben sehr unterhaltsam. Denn das Game beginnt mit einem leichten „Addams Family“ Vibe. Da man wie das Eiskalte Händchen nur mit einer Hand unterwegs ist und durch die Gegend krabbelt.
Diese abtrennbaren Hände, Gliedmaßen generell und der Kopf den man durch die Gegend werfen kann, sind nämlich der Schlüssel für die ganzen Rätsel. Denn wenn die Perspektive nicht passt, muss man vielleicht den Kopf wo anders hin werfen. Vielleicht benötigt man an einer Stelle eine andere Form von Hand. Und so weiter. Zumal man mit der anderen Position des Kopfes umdenken muss, wie sich der Körper aus dieser Perspektive bewegen muss.
Eben diese Perspektiven Wechsel machen die Steuerung zu einer Challenge. Aber nicht weil diese schlecht gemacht ist. Im Gegenteil. Ich fand sogar dass die Steuerung sehr gelungen war und auch im VR keinerlei Probleme auftraten. Welche nicht durch mich als verwirrten Spieler entstanden sind. Wie das konstante versehentliche Loslassen von Gegenständen. Oder auch die Verwirrung drei Dinge gleichzeitig tun zu wollen.
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Aber den Körper an einer Stelle stehen zu sehen. Während der Kopf ganz wo Anders liegt. Dann umzudenken „wie muss ich jetzt meinen Arm ausstrecken um in diese Richtung meine Hand zu werfen?“ ist was Another Fishermans Tale in Sachen Steuerung für mich zu einem herrlich kniffeligen Erlebnis gemacht hat. Denn das strengte meine Motorik und meinen Verstand zusammen an. Ein cooles Konzept, dass ich euch echt empfehlen kann.
Die Grafik ist sichtbar in einem Cartoon Comic Stil gehalten, da man sich mit dieser Holzpuppe über die Insel bewegt. Daher sollte man hier keine hyper-realistische Grafik erwarten. Aber diese falsche Vorstellung erzeugt das Spiel auch in keiner Sekunde. Another Fishermans Tale ist sich seiner „liebenswerten“ Natur bewusst und setzt auch drauf.
Ebenso ist die Audio einfach aber gut gehalten. Die Geschichte welche vom Papa an seine Tochter erzählt wird, klingt einfach entzückend und die Soundeffekte sind entsprechend einfach. Hier wurde ein schönes einfaches Indie Game produziert und nicht mehr, nicht weniger. Manchmal ist das aber auch genau was es braucht.
Es ist ein einzigartiges Puzzle Abenteuer. Aber sollte man nicht eigentlich über jedes Game sagen können, dass es einzigartig ist? Naja, in diesem Fall kenne ich kein anderes Puzzle Abenteuer, welches solche Mechaniken nutzt wie Another Fishermans Tale. Dieses Spiel ist wirklich wunderschön und sehr liebenswert. Die Geschichte macht es für mich noch um ein großes Extra schöner. An dieser Stelle jedoch, bin ich vielleicht befangen, da ich vor einem halben Jahr Papa wurde. Und jetzt erwischen mich solche Geschichten an einem ganz neuen Nerv. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich lass mich da jetzt sehr gerne erwischen und hab das richtig mitfühlen können.