Neuer Teil der Ys-Reihe mit frischem Setting, aber auch mit einigen Schwächen.
Eva Krumm: Eva wünscht sich ein aufblasbares Einhorn, mit welchem sie dann nachts schnallige Werbespots anschauen kann. Ihr erstes eigenes Videospiel war Pokémon auf dem Game Boy. Zusammen mit ihrem Großvater machte sie zudem die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES unsicher. Ihre Lieblingsgenre sind JRPG, Otome und Horror und auch der Indie-Bereich ist ihr nicht fremd.
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Ys X: Nordics ist der neueste Teil der Ys-Reihe und schickt den bekannten Protagonisten Adol Christin auf ein neues Abenteuer. Adol ist der Hauptcharakter der Ys-Titel, allerdings ist jedes Spiel in sich abgeschlossen, sodass ihr nicht unbedingt einen der Vorgänger gespielt haben müsst – auch wenn ich das empfehlen würde. Die Basis der Spiele sind die Tagebücher von Adol Christin, die er während seiner Abenteuer geschrieben hat. Chronologisch ordnet sich der zehnte Teil zwischen Ys II: Ancient Ys Vanished – The Final Chapter und Ys: Memories of Celceta ein.
Die Story folgt Adol und einer neuen Protagonistin, Karja Balta. Adol strandet mit seinen beiden Mitstreitern in den nördlichen Landen des Golfs von Obelia, nachdem ihr Schiff von Piraten angegriffen wurde. Durch unglückliche Umstände, eine mysteriöse weibliche Stimme und eine untote Armee wird Adol mit der Piratenprinzessin Karja durch magische Handschellen aneinandergekettet. Mithilfe der Balta-Seestreitkräfte stechen die beiden Unglücklichen in See und versuchen eine Lösung zu finden.
Ehrlich gesagt habe ich mich mit Ys X: Nordics etwas schwer getan. Selbst nach mehreren Stunden Spielzeit bin ich mit dem Titel nicht wirklich warm geworden. Während ich Adol als den Helden der Ys-Games kenne und gewohnt bin, tue ich mich mit Karja als zweite Protagonistin sehr schwer. Da sie Anfangs arrogant und hochnäsig ist, war sie bei mir einfach schon zu Beginn unten durch. Zwar macht sie eine Charakterentwicklung durch, doch leider hat sie das für mich nicht mehr aus dem Loch gezogen, in das sie gefallen war. Entsprechend habe ich auch bevorzugt Adol gespielt, obwohl man zwischen ihm und Karja als steuerbare Figur wechseln kann.
Allerdings muss ich sagen, dass mir das Kampfsystem auf Land gut gefallen hat. Dank der heutigen Technik sind Ladezeiten für Kämpfe ein Schrecken der Vergangenheit. Die Gegner laufen frei auf der Karte herum, und wir können sie direkt angreifen, besiegen und weiterlaufen. Dabei können wir entweder mit Adol oder Karja kämpfen. Beide haben jeweils ihre Stärken und Schwächen, doch sie können auch zusammen angreifen. Dank der Fesseln ist ihr Mana miteinander verbunden und wir können diese Bindung aktivieren, um beide gleichzeitig angreifen zu lassen. Dies schränkt allerdings auch die Mobilität ein, verglichen mit Solo-Kämpfen. Auch die Bosskämpfe sind eigentlich recht Abwechslungsreich und die Kombi aus Duo- und Solo-System bieten eine ordentliche Bandbreite an Möglichkeiten die Kämpfe anzugehen.
Weniger gut gelungen sind die Kämpfe auf dem Wasser, da sie wenig Abwechslung bieten und schnell eintönig werden. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich generell kein Fan solcher Gameplay-Elemente bin. Es gibt jedoch Spiele, die Seeschlachten besser und spannender umsetzen. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir mit Karja eine Piratenprinzessin an unserer Seite haben und der Fokus stark auf nordischen Themen liegt, hätte es sicher Möglichkeiten gegeben, das Gameplay auf dem Wasser spannender zu gestalten. Dennoch macht es Spaß zu sehen, wie das Schiff nach und nach verbessert und aufgerüstet wird.
Auch die Grafik kann sich sehen lassen. Sie hat den typischen JRPG-Charme, aber die Animationen sind im Vergleich zu den Vorgängern deutlich besser geworden. Allerdings musste ich mich an Adols Aussehen etwas gewöhnen. Da die Story nach Ys II ansetzt, ist Adol in Ys X: Nordics etwa 17 Jahre alt, wirkt jedoch mit seinem kantigen Gesicht deutlich älter. Das hat mich anfangs etwas irritiert. Auch muss ich loben, dass Nordics auf dem PC sehr stabil läuft. Frameeinbrüche konnte ich kaum wahrnehmen, und die Steuerung mit Maus und Tastatur ist in Ordnung, obwohl ich RPGs lieber mit dem Controller spiele. Hier konnte ich problemlos den DualSense meiner PlayStation 5 verwenden. Es freut mich, dass Entwickler auch PC-Gamer im Blick haben, da viele JRPGs noch immer primär für Konsolen entwickelt werden. Allerdings ist die HDR-Funktion von Nordics ziemlich für die Tonne. Es Überbelichtet wirklich krass, das kann man sich nicht antun.
Leider folgt Ys nicht dem Trend auch in anderen Sprachen lokalisiert zu werden. Während Persona seit Persona 5 auch endlich deutsche Texte bietet, so gilt dieser leider nicht für das Ys-Franchise. Wobei es auch hier noch andere Reihen aus dem JRPG gibt, die leider meistens nur englische Texte bekommen. Die englische Sprachausgabe ist in Ordnung, aber wer möchte kann auch die japanische nutzen. Das bleibt ganz euch überlassen und welche Präferenzen ihr habt.
Definitiv einer der schwächeren Teile der Reihe, auch wenn alles solide läuft. Seit Ys VIII: Lacrimosa of DANA konnten mich die Ys-Titel allerdings nicht mehr wirklich überzeugen. Zwar beschäftige ich mich nicht so intensiv mit dem Franchise wie mit den Tales of- oder Atelier-Spielen, dennoch fällt mir auf, dass das Franchise schon bei Ys IX: Monstrum Nox geschwächelt hat, obwohl dieser Titel mir noch besser gefiel als Ys X: Nordics. Da Adol noch einige Tagebücher verfasst haben dürfte, werden wir sicher auch noch ein Ys XI erleben. Dann wird sich zeigen, wie sich das Franchise in Zukunft entwickelt – oder ob es vielleicht besser wäre, einen Schlussstrich zu ziehen.
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