Wir schauen: Westworld – Episode 1 „The Original“

Der Serienherbst 2016 hat begonnen. Neben The Walking Dead – Staffel 7, welches ab 24. Oktober via Bezahlfernsehen FOX wieder auf dem heimischen Fernseher zu sehen sein wird, startete letzten Sonntag die aufwendige Sci-Fi-/Western-Serie Westworld. Die erste Folge wird via „Sky Ticket“ im englischen Original und englischen Untertiteln ausgestrahlt.

ACHTUNG!

SPOILER…

Wir haben dich gewarnt…


Und täglich grüßt das Murmeltier

Jeden Tag erwacht Westworld von Neuem. Jeder Tag beginnt auch für den ältesten „Host“ namens Dolores (gespielt von Evan Rachel Wood) von Neuem. Sie reitet nach der Begrüßung ihres Vaters in die Stadt und erledigt Besorgungen. Dabei ist nichts real. Menschen und Pferde sind nicht natürlichen Ursprungs sondern wurden erschaffen. Und alles dient der Unterhaltung. Dolores und ihre Kollegen sind nämlich Androiden welche in einem großen Vergnügungspark eingeschlossen sind. Sie sind insgesamt 200 möglichen Handlungen ausgesetzt, welche die Besucher des „Parks“ auswählen können.

Jeder Tag ein Blutbad

Unter der Leitung von Dr. Robert Ford (Antony Hopkins) wurde vor über 30 Jahren dieser Freizeitpark erschaffen. Zunächst noch mit einfacheren Androiden, welche simple Eigenschaften hatten und sich strikt daran gehalten haben, bis hin zu „Heute“. Die Geschichte von Westworld setzt da an als Dr. Ford den Androiden ein neues Update „schenkt“: Die Erinnerung. Bis dato verloren die Androiden ihren gespeicherten Arbeitsalltag immer wieder. Doch nun soll sich das alles ändern, damit mehr Unterhaltungswert in den Vergnügungspark hineinkommt, welcher zumindest in der ersten Episode mit 1400 menschlichen Besuchern nicht überrannt aussieht.



Ein starkes Aufgebot

Mit Jonathan Nolan als Ideengeber und Regisseur der ersten Folge erwartet man schon fast die Dramatik von „The Dark Knight“. Als Executive Producer und Mitgestalter ist auch J.J. Abrams (u.a. Star Wars: Das Erwachen der Macht, Star Trek) mit dabei. Bei diesem ist man ja schnelle Action und Blende- Effekte in der Kamera gewöhnt.

Die Serienadaptierung lehnt sich dabei an den gleichnamigen Film Westworld aus dem Jahr 1973 an, welcher von Michael Chrichton damals erfunden wurde und welcher auch in der „Neufassung“ wieder mit an Bord ist. Anders als wie in Jurassic Park, wobei man ja nur Frosch-Dinosaurier zu sehen bekam, interagiert man in Westworld mit den „Produkten“. Als Mensch kann man dabei jedoch nicht verletzt werden. Nicht so wie die Androiden, welche auch in der ersten Episode der Serie wie die Dominosteine umfallen.

Nachts im Park

Wenn es still wird in Westworld wird aufgeräumt. Die beschädigten Androiden werden repariert und es wird mit ihnen gesprochen. In HBO-Manier ähnlich wie bei Game of Thrones, macht man tiefsinnige Gespräche selbstverständlich nackt. In der Servicezone der Androiden haben diese nämlich keine Kleidung an. Warum auch…

Ein weiterer Unterschied zu den Dinosauriern ist die Tatsache dass die Menschen in Westworld mit den Androiden Sex haben können. Dieses Feature verdankt die Serie allerdings nicht dem amerikanischen Fernsehsender HBO sondern dem ursprünglichen Drehbuch aus dem Jahr 1973. Ob sich die Serie Westworld nun auch auf die Szenerie Western beschränkt bleibt abzuwarten. Im Film flüchtete der Hauptcharakter vor den Androiden unter anderem in die Antike…


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Die Grundregeln in Westworld

Es gibt fast keine. Jeder „Neuankömmling“ in Westworld darf machen was er möchte. Dabei startet er entweder einen der „vorgegebenen Handlungsstränge“ oder macht wie Darsteller Ed Harris sein eigenes Ding. Dieser versucht anscheinend schon seit 30 Jahren die Geheimnisse von Westworld zu lüften.

Das große Update

Anscheinend gab es über 30 Jahre keine Probleme in der futuristisch angelehnten Welt von Westworld. Mit dem Update der Erinnerung für Androiden ändert sich dies. Dabei gibt es in der unterirdischen Anlage von Westworld schon einige nicht ganz funktionierende Androiden zu bewundern auf Level „B 83“. In einer Szene des Filmes sieht man dabei den „Schöpfer“ Dr. Ford mit dem zweiten Host-Androiden einen Trinken. Dabei soll verdeutlicht werden welche Entwicklung, auch emotional, die Androiden mitgemacht haben.

Als ein Android selbst ein gewaltiges Blutbad verrichtet und kein Mensch wird man im Park-Management unruhig:

„This is a fucking shitstorm!“

Die Bewertung der Situation fällt dabei nicht zu Milde aus. Im englischen Original besteht das Manager- Gespräch ohnehin aus 40% „Fuck“. Denn die Erinnerungen stellen sich als Fehler heraus. Als Dolores‘ Vater ein Foto einer Besucherin findet hat und „versteht“ was sie sind sagt er zu seiner Androiden-Tochter Dolores:

„Die Hölle ist offen und die Teufel sind hier!“

Als er daraufhin „aussortiert“ wird und Dr. Ford gegenübersitzt fallen seine Worte ihm gegenüber ähnlich aus. Was möchtest du deinem Schöpfer sagen:

„Ich werde mich bei dir rächen.“

Nach diesen Dialogen erkennen die Wissenschaftler auch die Probleme im neuesten Update. Die Androiden laden auch ältere „Ich’s“ herunter, denn sie haben auch schon andere Charaktere in Westworld übernommen. Und um in der Seriensprache zu bleiben: Wer Dämonen innehat wird als Dämone enden.


Fazit

Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben, vor allem dann wenn er sich täglich wiederholt. Westworld verbindet verschiedene Genres zu Einem. Vor allem der Mix aus Western und Science-Fiction ist seit Cowboys & Aliens (2011) nicht neu, birgt jedoch großes Potenzial.

Der Mix aus Gewalt, Sex und Drama soll den Game of Thrones-Nachfolger, zumindest in den erhofften Einschaltquoten, als neue „Geldsau“ von HBO darstellen. Um Westworld nicht gleich „kleinzureden“ ist die Schuhgröße doch recht ordentlich.

Ob das Androiden- „Update“ ähnliche Auswirkungen hat wie in Jurassic World wird sich zeigen (wir erinnern uns an einen Marketing-Dinosaurier der von einem noch größeren Dinosaurier gefressen wird)

Der erste Eindruck ist auf jeden Fall einmal: Ich will wissen wie es weitergeht.

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