Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
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Seit dem 15.11. ist Star Wars Jedi: Fallen Order am Markt, das erste Singleplayer-Abenteuer-Spiel im Star Wars-Universum seit gefühlten 20 Jahren. Warum es ein ordentlicher Titel ist und warum es trotzdem ein wenig herumschwächelt, erfahrt ihr im DailyGame-Spieletest.
Seitdem Publisher EA die Star Wars-Lizenz unter seinen Fingernägeln hat konnte man sich mit Ruhm nicht bekleckern. Die Online-Shooter von Battlefront waren zwar hübsch anzusehen, konnten mich aber nicht wirklich überzeugen. Nicht wegen dem „Mikromanagement-Desasters“, sondern weil man im Setting vieles falsch gemacht hat. Die beiden Battlefront-Spiele hatten zu viel mit Battlefield gemeinsam, was nicht zusammengepasst hat. Ein Laser-Duell gehört auf das kleine Spielfeld. Hätte man ein Call of Duty mit Lasern daraus gemacht, wäre es besser gewesen. Daher war ich anfangs zu Fallen Order skeptisch. Im Vorfeld hat EA für Star Wars Jedi: Fallen Order eine Menge versprochen. Immerhin verzichtet man auf Mikrotransaktionen und bietet tollen Fan-Service mit Story. Ob das wirklich so ist?
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Cal Kestis, der Protagonist, hat ein Problem. Fünf Jahre nach der großen Jedi-Säuberung lebt der ehemalige Padawan als Arbeiter auf dem Planeten Bracca und verschrottet Schiffe aus den Klonkriegen. Sein Leben ist ruhig und unauffällig, bis ein normaler Bergungsjob schrecklich schief geht. Cal nutzt die Macht, um das Leben seines Freundes zu retten, aber dies lenkt die Aufmerksamkeit des Imperiums, insbesondere der Inquisitoren, deren einziger Zweck darin besteht, Jedi zu jagen und zu töten, hervor. Cal hat immer noch sein Padawan-Lichtschwert, aber er ist völlig überholt. Inquisitoren sind mächtige Macht-Nutzer und erfahrene Schwertkämpfer. Unser Protagonist ist ein „Jedi-Kind“ mit einem Lichtschwert. Die Dinge sehen ziemlich schlecht aus.
Wir erleben das Cal in letzter Minute von Cere, einer ehemaligen Jedi-Meisterin, der sich von der Macht abgeschnitten hat, und Greez, einem Showboot, aber feigen Piloten, gerettet wird.
Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu einer Mission: ein Jedi-Holocron zu beschaffen, bevor es das Imperium erledigt. Mehr zu sagen, würde die Handlung des Spiels verderben. Es genügt zu sagen, dass dieser Grund genug ist, durch die Galaxis zu galoppieren. Auch das Autorenteam von Respawn macht das Beste daraus. Jedi Fallen Order bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit, aber das Spiel verliert seine Charaktere und ihre Bögen nie aus den Augen. Am Ende verstand ich auch, warum Cere sich von der Macht getrennt hat. Einige andere Charaktere werden im Laufe des Spiels ähnlich behandelt, und einige bekannte Gesichter machen sogar Kameen. Alle diese Charaktere – und die Wendungen der Handlung – sind größtenteils gut ausgeführt. Dies ist ein Spiel, das das Ausgangsmaterial verehrt, und die Liebe, die es für seine Charaktere und seine Welt hat, ist von Anfang an offensichtlich. Insgesamt „frisches Futter“ für eingefleischte Star Wars-Fans. Allerdings können auch Nicht-Star Wars-Fans durchaus etwas damit anfangen. Aber die kenne ich nicht und es handelt sich nur um eine Vermutung.
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Wenn Fallen Order eine Schwachstelle in Bezug auf das Erzählen von Geschichten hat, ist es der Haupt-Protagonist selbst. Er ist kein schlechter Charakter, aber an ihm ist nichts besonders Neues oder Einzigartiges. Er wächst mit, während das Spiel weitergeht. Es gab sicherlich definitiv schlechtere Charaktere im Star Wars-Universum, aber irgendwie ist er schon enttäuschend. Ich habe 0 Bezug aufgebaut. So „un-emphatisch“ war ich zuletzt als ich Knuckles gespielt habe.
Die Geschichte führt uns in vielen Ecken der Galaxis, dabei stoßen wir immer wieder auf das Imperium. Dabei lädt jede Karte zum Entdecken ein und es gibt sammelbare Gegenstände, wie neue Kleidung oder sogar Teile für das Lichtschwert („Pimp my Lightsaber“) frei. Unser kleiner Droide scannt die Umgebung für uns. Mit „Echos der Macht“ können wir Geschichten über den jeweiligen Ort erfahren, dadurch schalten wir neue Abkürzungen und Level-Abschnitte frei. Irgendwie erinnert mich diese Struktur an Dark Souls. Stört mich aber kein bisschen.
Die neuen Kleider können wir natürlich auch überziehen und so immer wieder unsere Gestalt verändern. An Werkbänken kann man sogar die Farbe des Lichtschwerts verändern. Das ist doch schon sehr verspielt, aber warum nicht. Mit dem Umgang von Erfahrungspunkten können wir wieder an Dark Souls anbinden. Meditiert man an gewissen Stellen der Levels kommt man zum Fähigkeitenbaum und verteilt seine Punkte für verstärkte Angriffe oder neue Macht-Features. Außerdem erhalten wir wieder volle Energieleisten und unsere Stim-Packs, kurzum um zu heilen. Allerdings spawnen nach dem meditieren alle Gegner wieder, die wir zuvor erledigt haben.
Respawn bedient sich einiger Elemente, die wir bereits aus vielen anderen Action-Adventure-Titeln kennen. Man klettert Wände hoch, balanciert über schmale Rohre und Äste, schwingt wie Tarzan von Podest zu Podest und löst Rätsel. Natürlich hatten alle Titel aus der Zwischenüberschrift eines nicht: Die Macht. Mit dieser muss man sogar das ein oder andere Rätsel lösen.
Sogar ein wenig Titanfall ist mir aufgefallen, als Cal die Wände entlang läuft. Klar, die Entwickler spielen auch andere Titel, doch hat man sich ein wenig dreist von allen etwas gegriffen. – Wenn man die anderen Titel kennt. Ansonsten ist der „Wow“-Faktor ziemlich hoch.
Wenn es auf Fähigkeiten ankommt, haben diese direkten Einfluss auf die Fähigkeit, in den Umgebungen von Fallen Order zu navigieren. Das Spiel funktioniert ähnlich wie moderne Tomb Raider-Spiele oder God of War. Wenn man über die richtige Fähigkeit verfügt, wie zum Beispiel eine Brücke bauen, oder ein Objekt zu bewegen, um ein Rätsel zu lösen, oder von einer Plattform zur nächsten über eine Mauer zu rennen, kann man voranschreiten. Wenn nicht, muss man später wiederkommen. Die Umgebungen des Action-Adventures sind riesig, daher gibt es viel zu entdecken, auch wenn man nicht an alles herankommt. Man kann die Levels in größtenteils beliebiger Reihenfolge besuchen und zu ihnen zurückkehren, wann immer man möchte, indem man das Schiff, die Mantis, besucht. Also es ist nichts verloren, wenn man nicht gleich dazukommt.
Wenn Cal alleine unterwegs wäre, wäre das schon interessant genug, aber das ist es nicht. Zu ihm gesellt sich der entzückendste Charakter von Fallen Order: BD-1, ein kleiner, entzückender Droide, der auf Cals Rücken reitet. BD-1 ist nicht nur ein süßer Reisebegleiter, er ist auch ein wertvoller Verbündeter. Er kann die Umgebung nach Objekten und Sammlerstücken absuchen und eine Karte führen, die zeigt, wo man war, wohin man gehen kann und beschreibt Hindernisse, die man (derzeit) nicht überwinden kann. Er scannt sogar niedergeschlagene Gegner und aktualisiert die Datenbank mit Tipps zum Kampf gegen sie. Wie Cal erhält BD im Laufe des Spiels Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen, verschlossene Türen zu öffnen. Ein toller Gefährte für den ich mehr Empathie entwickelte, als für den Haupt-Protagonisten.
Wenn wir nicht klettern, was machen wir dann? Richtig, kämpfen! Hier kann der EA-Titel so richtig glänzen, weil jeder Kampf anders und sehr vielseitig ist. Das Kampfsystem erfordert viel Geschicklichkeit, dass wie ich schmerzlich feststellen musste, am PC für Controller optimiert ist. Maus und Tastatur sind wirklich fehl am Platz für dieses Spiel. Besonders auf hohen Schwierigkeitsgraden beißt man ziemlich oft ins Gras, wenn man nicht geschickt die Kombinationen verteilt. Man kann nicht wie Rambo durchlaufen und das Lichtschwert ein wenig herumschleudern, man muss Kombinationen einbauen und das richtige Timing erlernen. Erst die Lichtschwertkämpfe machen dem Titel einen Namen. Den Rest kannte ich sonst von irgendwo schon.
Nicht falsch verstehen: Star Wars Jedi: Fallen Order ist ein optisch fescher Titel, aber man merkt das es mit der Unreal-Engine entwickelt wurde und nicht mit der EA-eigenen Frostbite. Das sorgt nicht für Wunderwelten, allerdings für flüssiges Gameplay – was mir wichtiger ist. Das Spiel läuft wirklich flüssig und hat (fast) keine Ladezeiten, was ich noch schöner gefunden habe. Wem interessieren schon schöne Warte-Animationen? Eben! Dennoch reden wir hier nicht von einem Pixel-Titel aus dem Jahr 2000, es ist teilweise sogar atemberaubend schön. So wie Star Wars eben sein sollte. Die Bewegungsunschärfe kann man sogar abdrehen, was mir noch besser gefallen hat, als mit. Warum man solche „Effekte“ im Jahr 2019 noch immer verwendet ist mir ein Rätsel. Packt mein Rechner ohnehin, also warum solche „Spaßbremsen“ eingebaut lassen?
Neben der Top-Grafik gibt es auch Top-Sound. Und wie es sich für ein Star Wars-Spiel gehört, eben mit dieser. Darum muss man dazu auch nicht viele Wörter verlieren, weil sie eben passt. Mit dem gratis Upgrade für die neue Konsolen Generation, sieht es noch umwerfender aus!
Electronic Arts und Respawn haben nicht zu viel versprochen. Star Wars Jedi: Fallen Order ist ein tolles Singleplayer-Action-Adventure geworden. Man bedient sich einem „Best Of“-Prinzip vieler Titel aus dem Genre, bringt aber einiges Neues hinein, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Wer viel erkundet wird belohnt und das Kampfsystem hat es in sich. Der Titel ist nicht nur etwas für Star Wars-Fans, sondern auch für alle Fans des Genres. Wer also von Tomb Raider, The Last of Us, Uncharted oder God of War nicht genug bekommen hat, sollte sich mit der „Macht“ vertraut machen.