Filmkritik: Rogue One – A Star Wars Story

Endlich war es soweit, der erste Star Wars Film, welcher keine Episode aus dem Hauptstrang sondern eine eigenständige Story dazwischen ist, Rogue One, war da.

Zwischen 3 und 4

Rogue One ist als Story zwischen Episode 3 und 4 angelegt. Es ist das letzte Bindeglied der Hauptstory. Im Grunde genommen eine coole Idee um einige Fragen zu beantworten. Der Film an sich ist ein kompletter Fan-Service mit vielen Referenzen und Anspielungen. Aber wie schon bei Erwachen der Macht wirken diese ziellos aneinander gereiht, bloß um gute 3 Stunden zu füllen, um einen Film zu haben. Und man hat das Gefühl, der Film sei endlos lang!

Die erste Stunde kennt man sich so gut wie nicht aus, außer man hat die Comics gelesen und die animierten Serien gesehen. Ansonsten muss man einmal die Puzzle-Teile an Informationen zusammenfügen. Hat man sich nicht ein wenig über den Film informiert, dann kann man relativ lang nicht einmal sagen, wann und wo genau der Film in der Zeitlinie spielt. Die Hauptstory ist extrem mühsam bis zum Schluss.

Stardust, du bist meine Tochter

Zur Story: Die Handlung ist um die Familie des Ingenieurs gebaut, welcher verantwortlich für die Entwicklung des Todessterns ist. Nachdem ihm bewusst wird, was das Imperium ist, flüchtet er mit seiner Familie, diese holen ihn jedoch zurück. Er kann seine Tochter, die liebevoll Stardust genannt, retten und um sie dreht sich auch der Film.

Es vergehen einige Jahre, die Tochter ist mittlerweile erwachsen und eine Diebin. Der Vater hat mittels eines Piloten Informationen zum Todesstern an die Rebellen geschickt, damit diese ihn zerstören können. Der Todesstern ist eine neue Waffe, die noch keiner kennt. Die Nachricht ist an seine Tochter gerichtet. Die Alliierten erfahren davon und wollen die Nachricht haben. Dafür entführen sie die Tochter, damit sie ihnen hilft. So beginnt die Reise. Die Tochter realisiert, ihr Vater ist doch kein Bösewicht und nun will sie ihm helfen.

Endlose Dialoge

Gute 80% des Films sind Gespräche der Leute. Jeder erzählt seine Geschichte, warum er so ist wie er ist. Man hat das Gefühl, man säße in einer Selbsthilfe-Gruppe. Jeder spricht mit jedem, es gibt Rückblenden, jeder hat eine Backstory, welche aufgerollt wird.

Es wird sehr stark versucht, dem Publikum alles zu bieten, sodass man mit den Charakteren eine Verbindung aufbauen kann, wie sie mit den originalen Charakteren über die verschiedenen Episoden geknüpft wurde. Aber dies ist nur ein alleinstehender Film, der da kann dieser noch dreimal so lang sein, dass wird nicht passieren.

The “who-is-who” of Star Wars

Auch die Charaktere scheinen wahllos zusammengewürfelt, sind es dann aber doch nicht. Da ist ein Druide, eine tollkühner Held, der eigentlich böse war, ein Jedi, der kein Jedi ist, ein barbarischer Kämpfer, ein übergelaufener Pilot und natürlich die hübsche Heldin, welche zur Anführerin aufsteigt.

Alles passt wie die Faust aufs Auge und sitzt einfach zu perfekt. Es ist alles zu gut inszeniert. Damit meine ich nicht, dass es ein perfekter Film ist, sondern man merkt einfach, dass man sich wie schon bei Erwachen der Macht den Erfolgszutaten der Grundserie bedient hat, um einen Film zu basteln. Zusätzlich aber hat man auch versucht, bewußt anders zu sein, damit es eben keine Star Wars Episode ist, sondern eine Star Wars Story.

So wurde zum Beispiel der typische Star Wars Anfang weggelassen. Die Fanfare und der Story-Abspann zu Beginn fehlen!!! Das war bereits der erste Schock für mich im Film, weswegen ich gute 20 Minuten verpasste, denn ich musste das erst einmal verdauen.

Darth Vader

Der einzige “Lichtblick” im Film ist Darth Vader, der gut 10 Minuten im Film bekam und diese können sich sehen lassen. So auch das Ende, welches nahtlos an Episode 4 anknüpft. Aber auch hier ist es genau das, was Fans sehen wollen und was man erwartet. Man freut sich in dem Film mehr, die originalen Charaktere zu erhaschen, als dem Film zu folgen.

Fazit

Grundsätzlich ist Rogue One ein guter Film und würde man die anderen Teile nicht kennen, könnte man ihn noch besser finden. Aber wie bei Erwachen der Macht, merkt einfach, dass man als Fan mit einer Reihe von willkürlich ausgewählten und aneinander gereihten “Fan-Facts” ausgebeutet wird.

In einem Satz zusammengefasst: Besser als Erwachen der Macht, aber nicht gut genug.

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