Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
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Es gibt zwei große Namen, welche ich mir schon als junger Bub gemerkt habe, wenn ich Echtzeit-Strategie-Titel gespielt habe: Westwood und Microsoft (Ensemble Studios).
Beide haben es anno dazumal zusammengebracht spannende und zeitintensive Games herauszubringen, welche im Multiplayer-Modus erst so richtig ihr Potenzial entfalten konnten. Jedoch auch die liebevollen B-Movie-Verschnitte als Missionseinleitung, ála Command&Conquer, sind heute noch Kult. Zurecht!
Mit Halo Wars 2 haben viele „Riesen“ der Videospielemagazine ein neues Command&Conquer bzw. Age of Empires heraufbeschworen. Oder ist es doch nur darum gegangen die Seitenzugriffe zu erhöhen? Immerhin hat man gewusst was Halo Wars (Xbox 360) war und ist: Eine „Light-Version“ eines Strategiespiels, welches für ein Gamepad entwickelt wurde. Mehr und nicht weniger. Und Halo Wars 2 schlägt in dieselbe Kerbe hinein!
Ressourcen werden nicht irgendwo auf der Karte abgebaut, sondern sind unbegrenzt verfügbar, indem man ein Nachschublager baut bzw. einen Generator für Energie errichtet. Diese kann man dann auch ausbauen, je nachdem wie viele „Slots“ auf der Basis noch verfügbar sind können weitere errichtet werden. Hier liegt auch der taktische Part von Halo Wars 2. Durch den fixen Basenbau an bestimmten Punkten der Karte ist es wichtig, wo man zuerst anfängt.
Entwickelt man mehr Basen, wird aber ein leichtes Ziel für den Gegner der mit einer mittleren Armee deine Vorschubbasis gleich wieder einnimmt. Oder entwickelt man gleich die Kasernen-, Luft- oder Fahrzeugeinheiten? Ähnlich wie bei „Die Schlacht um Mittelerde“, einem sehr ähnlichen Spielprinzip, geht es nicht darum eine riesige Armee zu erstellen um sich dann zu Mittag unter der Sonne auf dem „Schlachtfeld“ zu treffen, sondern mehr um das „Schere-Stein-Papier“-Prinzip. Nicht immer ist Taktik der ausschlaggebende Grund für den Sieg, sondern auch Glück, dass der Gegner eventuell Einheiten ausbaut für die du selbst die passende Antwort parat hast.
Neben dem klassischen Ausbau der Basis, Weiterentwicklung und Bau der Einheiten, gibt es noch die „Generalsfertigkeiten“. Diese kennt man auch aus verschiedensten Echtzeit-Strategie-Spielen, ich selbst habe sie das erste Mal bei Command&Conquer Generals wahrgenommen, jedoch gibt es in Halo Wars 2 einen entscheidenden Punkt um sie einzusetzen: Sie kosten Rohstoffe und Energie! Sprich sie sind nicht nur nach einer „Cool&Down-Phase“ wieder einsetzbar, sondern sie sollten taktisch klug verwendet werden. Wenn man die Kampagne und ein paar Multiplayer-Schlachten intus hat, weiß man diese geschickt einzusetzen. Manchmal ist es sogar besser diese nicht zu nehmen, da sonst der Bau von neuen Fahrzeugen ins Stocken gerät und der Nachschub an der Front somit flach fällt. Oder ist es doch wichtiger, dass der Warthhog (das klassische 3-Mann/Spartan-Gefährt der UNSC in Halo), mit einer Railgun (Gauß-Geschütz) bestückt wird? Es gilt viele Entscheidungen in relativ kurzer Zeit zu beschließen. Davon lebt nämlich das Spiel: Schnelligkeit!
Nix da Kamerad, es gibt keine Pause! Halo Wars 2 bietet keine monumentalen Schlachten, wie wir sie aus genannten Echtzeit-Strategie-Granden kennen. Mit einer normalen Basis kann man bis zu 80 Einheiten bauen. Jedoch benötigen manche Gefährte gleich 4 „Slot-Punkte“, womit sich die Aussichten auf eine Riesenarmee mit dem Master Chief an der Front für mich gleich mal zerschlagen haben. Packt die Xbox One nicht mehr, oder sind actionreiche und schnelle Games wichtiger als ein stundenlanges Geplänkel? Ja, es gibt Leute die möchten so etwas haben. Ich bin einer davon… Zumindest am PC hätte man dies mit der entsprechenden Rechenleistung realisieren können.
Früher benötige man für ein Echtzeit-Strategiespiel Maus und Tastatur. Damit verbunden waren zumindest STRG und die numerischen Tasten um Kampfgruppen zusammenzustellen und weitere „hilfreiche“ Tastaturbelegungen wie das Hauptgebäude. In Halo Wars 2 wurde auch dieses Prinzip für die PC-Version mehr oder schlecht umgesetzt. Auf viele weitere Befehle, wie man sie sonst aus solchen Titeln kennt, wurde verzichtet. Die „PC-Portierung“, wenn man sie so nennen darf mit der „Play-Anywhere“-Digital-Version, ist ebenso auf ein Xbox-Gamepad zugeschnitten. Irgendwie hatte ich beim Zocken auch das Gefühl dass das HUD auch nicht immer auf meine Befehle reagiert hat, oder ich habe mit über 30 Jahren die Fähigkeiten mit meiner Gamer-Maus verloren. Ich weiß es nicht… Auch der Ladebildschirm bleibt manchmal schwarz, bis die das Ladesymbol – die Arche – worum sich alles „dreht“ im Game erscheint. Auch der erste DLC, Sgt. Forge, wird immer wieder zum Download angeboten, obwohl dieser schon heruntergeladen und ins System hinzugefügt wurde. Irgendwie eigenartig, oder?
Im Großen und Ganzen darf man annehmen, dass auf die PC-Version sicherlich nicht der Fokus gelegt wurde. Okay, kann ich verstehen, finde ich für dieses Genre aber sehr schade! Vor allem die Lags im Multiplayer und das „schnelle Abstürzen“, nachdem ich vielleicht den Singleplayer-Modus verlassen habe und zum Multiplayer wechseln wollte, finde ich sehr mies.
Wie auch schon bei Halo 5: Guardians gibt es in Halo Wars 2 sogenannte „Mikrotransaktionen“, welche eng mit einem Spielmodus verbunden sind. Quasi: „Pay-and-Win“-Prinzip. So werden Kartenpakete für den „Blitzmodus“ von Microsoft angeboten. Mit den Karten können dann neue Einheiten in diesem Modus abgerufen werden. Man kann sich diese auch erspielen, jedoch ist das sehr zeitintensiv. Für ein 70-Euro-Spiel kann man also nochmal 100 Euro für insgesamt 675 zufällige Karten ausgeben, wenn man das möchte. Unfair deswegen, weil gleiche Karten „zusammengefügt“ werden und somit Veteranen-Einheiten auf das Schlachtfeld geschickt werden. In einem Modus womit man davon leben muss, was die Kartendecks hergeben, weil man selbst keine selbst Nachbauen kann. Toll, oder? Mehr dazu später!
Recht „spannend“ fällt die Storyline der Kampagne aus, welche man auch kooperativ zocken kann. Captain Cutter und seine Besatzung der „Spirit of Fire“ wachen nach 28 Jahren im Kälteschlaf im Orbit der Arche auf, wo sie auch gleich den Covenant-Rebellen Atriox treffen. War der „Brute“ genau möchte, wird irgendwie im Lauf der Kampagne nicht klar, an einen Superbösewicht kommt er aber nicht heran. Irgendwie wirkt er im Verlauf auch sehr harmlos, da ein einzelnes altes UNSC-Raumschiff seine Riesen-Armee aufhalten kann. So schön auch die ersten Sequenzen anzusehen sind, die restlichen Missionen werden im „Textlog“-Modus erzählt, sprich einzelne Protagonisten erzählen etwas bevor die Mission startet. Aja. Und bevor ich jetzt auch noch zu „Spoilern“ beginne: Halo Wars 2 ist mit Halo 5: Guardians eng verwoben.
Es leben die Helden! Denn diese Bosskämpfe haben es echt in sich. So hat Atriox ein paar Stellvertreter die selbst den stärksten Spartan umhauen und eine größere Anzahl von Einheiten benötigt um diese niederzustrecken. Eine der wenigen „Neuerungen“ gegenüber dem ersten Teil.
So fad und belanglos wie die Kampagne manchmal scheint hält der Online-Teil von Halo Wars 2 den sogenannten „Blitz-Modus“ bereit, welcher vom Spielprinzip an jenem von „Battleforge“ erinnert. In fünf Minuten langen Partien geht es darum drei Kontrollpunkte zu halten und zuerst 200 Siegpunkte zu sammeln. Neue Einheiten lassen sich aus einem zuvor zusammengestellten Deck ins Gefecht schicken, wobei immer nur fünf gleichzeitig ausgewählt werden können. Um die Karten abzurufen benötigt man jedoch Energie, welche nur langsam hereintröpfelt und durch sammelbare Behältnisse auf der Karte eingesammelt werden können.
Klingt spannend, ist es auch. Jedoch die vorhin angesprochenen Mikrotransaktionen machen diesen Modus zum Kaufspiel, denn wer hat schon mal in einem „Free-2-Play“-Game große Chancen gegen „Großinvestoren“ mit x-Veteranen am Feld?
Richtig schnelle Action versprechen auch die anderen Modis wie Rumble, bei dem sechs Spieler mit unbegrenzten Ressourcen auf eine kompakte Map gestellt werden oder der klassische Deathmatch-Modi sowie Capture&Hold.
Allerdings ist meine Lust an Halo Wars 2, nach Vollendung der Kampagne und ein paar Stunden im Multiplayer, wieder weg gewesen. Irgendwo kamen kurzweilig echte Command&Conquer- Gefühle wieder hoch, welche jedoch mit dem nichtvorhandenen Basenbau – wo ich will – und den Mini-Maps wieder verflogen sind.
Halo Wars 2 besticht durch Taktik und Action, jedoch nicht mit Strategie und Kreativität. Microsoft hat alles richtig gemacht, wenn es sich um die klassischen Halo-Xbox-Gamer bemüht. Gamer, welche ein echt krasses Echtzeit-Strategie-Spiel suchen und sich in Halo Wars 2 danach gesehnt haben, werden eine bittere Enttäuschung erleben. Wenn nicht sogar weinend in eine Ecke kriechen.
Das Spiel ist schnell, manchmal überholt es sich selbst – vor allem mit der schnellen Beendigung durch einen Bug (?) am PC. Das Spiel ist definitiv für die Xbox One entwickelt worden und die PC-Fassung ist ein Beigeschmack, ein „Goodie“ sozusagen. Am Gamepad und auf der Wohnzimmercouch ist es sicherlich besser aufgehoben als wie vor dem Desktop-PC mit Gamer-Maus und -Tastatur. Aus der Storyline hätte man mehr machen können, aber vielleicht kommt das noch, mit den weiteren Downloadinhalten und weiteren Mikrotransaktionen, welche mir irgendwie immer so vorkommen, als wolle man einem das Weiße aus den Augen stehlen.