The Dark Pictures: The Devil in Me (PS5) – Spieletest

The Dark Pictures liefert mit The Devil in Me den nunmehr vierten Teil der Reihe. Ob das Spiel überzeugen kann, erfahrt ihr in der Review.

Das Wichtigste in Kürze

  • "True Crime"-Setting
  • Neue Gameplaymechaniken
  • Immer noch alles beim Alten

Ein neues Jahr, ein neues Horror-Adventure der ,,Until Dawn”-Macher! Seit geraumer Zeit beglücken uns die Entwickler nämlich in jährlicher Frequenz mit neuen Teilen ihrer Grusel-Episodenreihe The Dark Pictures Anthology. Mit The Devil in Me liefert Supermassive Games hierbei nach Man of Medan, Little Hope und House of Ashes mittlerweile schon den nunmehr vierten Teil. Zusätzlich wagte sich das Entwicklerstudio mit The Quarry in diesem Jahr bereits erneut an ein längeres Spiel, ganz im Sinne ihres Erfolgsspiels Until Dawn. Der neuste, alleinstehende Teil hat dieses Jahr daher einiges an eigener Konkurrenz, mit dem er sich messen muss. Ob die neuste Episode dabei an die Horror-Höhen der Reihe heranreichen kann, oder nicht, erfahrt ihr in unserem Test.

The Dark Pictures: The Devil in Me Review Test

Der Ton des Spiels ist diesmal weniger voller Klischees und ernster. Das spiegelt sich auch in den Charakteren wieder. (c) Supermassive Games

Der Teufel im Detail

Eins kann man den Entwicklern der The Dark Pctures Anthology nicht vorwerfen: Sie sind und bleiben kreativ in ihrer Wahl des Horror-Settings. Fans von Grusel und Spuk konnten sich in den bisherigen drei Teilen der interaktiven Spielereihe schon allerlei unheimlicher Settings erfreuen. Von verlassenen Geisterschiffen mit Spukpotential. Einer Kleinstadt, die dank energischer Hexenverbrennung von den Sünden ihrer Vergangenheit eingeholt wurde. Bis hin zu US-Amerikanischen-Soldaten, die in unterirdischen Höhlensystemen auf lange schlummernde blutsaugende Monster stoßen.

Horrorfans haben eine Vielzahl unterschiedlicher Szenarien, in die sie dank der episodischen Veröffentlichung einmal im Jahr eintauchen können. Mit The Devil in Me wagen sich die Entwickler jetzt an das ,,True Crime”-Genre heran und bieten einen Mix aus irren Mördern, Nachahmungstätern und einem Mörderhaus, in dem vielleicht doch noch etwas übernatürliches vonstattengehen können. Das “Crime” ist hierbei ein Saw-ähnlicher Mix aus Todesfallen und brutaler Verstümmelung in ausgefallenen Vorrichtungen. Das “True” und hier müssen die Anführungszeichen fett geschrieben werden, behandelt hingegen den im 19. Jahrhundert agierenden Serienmörder H. H. Holmes. 

Jener Mann betrieb ein Hotel, das der Erzählung nach ein grotesker Apparat aus mörderischen Fallen und ins Nichts führender Gänge war und in dessen Räumen und Kammer zahlreiche Touristen, die für die Weltausstellung 1893 nach Chicago anreisten, ihren Tod fanden. Doch auch wenn jenes Horrorhaus eine Erfindung der Nachwelt ist, interessiert das The Devil in Me wenig. Im neusten Teil der Reihe findet sich daher eine Filmcrew in einem Nachbau des Horror-Hotels wieder, die für Aufnahmen der ultimative “True Crime”-Dokumentation angereist sind. Doch schon bald zeigt sich, dass hinter den Gerüchten mehr dran sein könnte, als sie geahnt hätten.

The Dark Pictures: The Devil in Me Review Test

Diesmal verschlägt es die Protagonisten in ein “True Crime”-Horrorhaus (c) Supermassive Games

In typischer “Until Dawn”-Manier bekommen wir es in The Devil in Me mit einer Vielzahl an spielbaren Figuren zu tun. Vom aufmüpfigen Regisseur und Leiter der Filmcrew, bis hin zur ängstlichen Tonmischerin und der energischen Sprecherin und Hauptdarstellerin. Wie bereits The Quarry gezeigt hat, sind auch im neusten Teil der Horror-Reihe die Charaktere die besondere Stärke des Spiels. Jede der spielbaren (und auch sterblichen) Figuren hat eine spannende Persönlichkeit und eine einzigartige Motivation. Eine gemeinsame Vergangenheit sorgt indes für die nötige Mischung aus Liebesdrama und Eskalationspotential.

Zusätzlich ist mit der irischen Schauspielerin Jessie Buckley diesmal wohl der bekannteste Name in der bisherigen Reihe vertreten. Die oscarnominierte Schauspielerin, die mit Men in diesem Jahr bereits bewiesen hat, dass ihr das Horror-Genre nicht neu ist, sorgt für die nötige Star-Qualität. Und die ist auch bitter nötig. Denn anders als Spiele wie The Quarry oder Until Dawn, die effektiv mit Genre-Klischees spielen, soll The Devil in Me ernster und “realistischer” im Ton sein. Diesmal sind es keine dummen Teenies, die von einen Monsterbegegnung in die nächste stolpern, sondern tatsächliche Erwachsene, die gekommen sind, um einen Job zu erledigen. Eine Schauspielerin wie Jessie Buckley sorgt für die nötige Tiefe, auch wenn das Material, mit dem sie arbeiten muss, nicht unbedingt zum besten ihrer Karriere gehört. Etwaiger hölzerner Zeilen und dämlicher Dialoge kann sich auch The Devil in Me nicht erwehren.

Wie viel Spiel steckt im Spiel?

Doch nicht nur das Setting ist im neusten Teil der “The Dark Pictures Anthology”-Reihe neu. Denn auch am Gameplay haben die Entwickler diesmal geschraubt. Spiele jener Machart mussten sich in der Vergangenheit öfter die Kritik gefallen lassen, dass sie keine echten Spiele, sondern lediglich interaktive Filme seien. Auch wenn The Devil in Me erneut größtenteils auf Quick-Time-Events und lange Zwischensequenzen setzt, die nur sporadisch durch Dialogoptionen und Entscheidungsmöglichkeiten durchbrochen werden, traut sich das Spiel diesmal mehr.

Um es einfach auszudrücken, ist das Spiel diesmal mehr Spiel. Neben den eingangs erwähnten Zwischensequenzen und Dialogen sprenkeln die Entwickler diesmal größere Sequenzen der Erkundung ein. In halboffenen Leveln können die Figuren von A nach B gesteuert werden und dabei Dokumente und Briefe sammeln, die die Geschichte weiter ausbauen. In jenen Sequenzen ist es erstmals für die Serie sogar möglich Objekte zu verschieben und über Hindernisse zu springen. Was wie rudimentäres Gamedesign klingt, ist es im Grunde auch. Doch für eine Reihe, die so lange auf minimale Gameplaymechaniken gesetzt hat, bietet es eine nötige Abwechslung. Zusätzlich gibt es diesmal sogar eine Art Inventar, wobei jeder Charakter über ein einzigartiges Item und Fähigkeiten verfügt.

Was hier vielversprechend klingt, ist im Grunde kaum der Rede wert. So verfügt eine Figur über ein Tongerät, das grünes Licht absondert und mit dem Stimmen aus der Geisterwelt empfangen werden können. Vielmehr als eine Taschenlampe ist es dabei nicht. Eine andere Figur hat derweil eine tatsächliche Taschenlampe und eine weitere wiederum nur ein Feuerzeug. Auch wenn die Idee von persönlichen Items nett gemeint ist, findet sie im tatsächlichen Spiel kaum Verwendung und sind größtenteils unwichtig.

The Dark Pictures: The Devil in Me Review Test

Die Charaktere in The Dark Pictures Anthology – The Devil in Me verfügen diesmal über einzigartige Items (hier ein Tongerät). Mehr als eine nette Dreingabe wird hingegen nie daraus (c) Supermassive Games

Fazit zu The Dark Pictures: The Devil in Me

The Dark Pictures – The Devil in Me ist genau das, was man erwarten kann, wenn man bereits eine vergangene Episode der Reihe gespielt hat. Nette Charaktere, die mal mehr, mal weniger lange am Leben bleiben.  Ab und an Entscheidungsmöglichkeiten, die die Leben jener Figuren drastisch verkürzen können. Sowie viele, viele Zwischensequenzen, während denen man sich gemütlich zurücklehnen kann. Die diesmal umfangreicheren Gameplay-Abschnitte sind dabei zwar eine positive Dreingabe, aber im Grunde auch nicht notwendig, um eine rundere Erfahrung darzustellen. Wer, so wie ich, allerdings nicht alleine auf der Couch sitzt und den Controller mit jedem Charakterwechseln an eine andere Person abgibt, der wird auch diesmal wieder seine Freude mit dem Spiel haben. Mehr als eine nette Horror-Episode, die man an ein- bis zwei Nächten durchhat und mindestens genau so lange im Gedächtnis bleibt, ist The Devil in Me allerdings auch diesmal nicht.

ReviewWertung

6SCORE

The Dark Pictures Anthology - The Devil in Me ist genau so klobig wie sein langer Titel. Wenig Spiel, viel Film. Aber wer weiß, was einen erwartet, wird erneut gruselige ein- bis zwei Nächte haben.

Detail-Wertung

Grafik

7

Sound

6

Gameplay

5

Story

5

Motivation

6

Steuerung

6

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