Obwohl es sich an manchen Stellen veraltet anfühlt, bietet Saints Row: The Third Remastered immer noch lächerlichen, übertriebenen Spaß.
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
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Es ist schon eine Zeit her, als Saints Row eines der meistverkauften Spielmarken im Gaming-Bereich war. Was in den frühen 2000er-Jahren als GTA-Klon begann, formte sich immer mehr zu einer lächerlichen und chaotischen Welt. Saints Row bietet eine verrückte Welt, voll lustiger Charaktere und Skins. Und dann verschwand es auch wieder. „Gat Out of Hell“ war eine nette Erweiterung, aber dass ist auch schon wieder 5 Jahre her. Nun ist Saints Row: The Third Remastered zurück. Entwickler Volition hat sich dazu entschlossen den dritten Hauptteil der Spielserie neu aufzulegen. Wie gut hält sich das Game – das gegen den Mainstream schwimmt – im Jahr 2020? Die Antwort unseres Game-Review darauf hängt davon ab, wonach man sucht.
Als Open-World-Titel zeigt sich schnell das Alter des Spiels, trotz Remastered. Das Gunplay ist klobig, ebenso die Steuerung. Die KI, insbesondere die eigenen Banden-Mitglieder, sind frustrierend und langweilig. Wenn man GTA 5 gewohnt ist, dann fallen einem gleich die vielen Unterschiede auf. Leider die Negativen. Deswegen habe ich versucht den Benchmark „wegzudenken“, um den Spiel eine Chance zu geben. Es gibt einige bemerkenswerte Schwierigkeit-Spitzen während der Kampagne. Das stört mich aber nicht, wenn es einmal „spannender“ wird. Obwohl die Stadt Steelport groß ist und es wirklich Spaß macht, sie zu erkunden, gibt es außer den Story-Missionen und Neben-Aktivitäten nicht viel zu tun. Es gibt nur wenige Gebäude, die betretbar sind. Und zum größten Teil haben NPCs nur eine Tätigkeit: nichts tun. Sicherlich, dass Spiel ist kein 2020-Titel, sondern eine optische Aufwertung eines Action-Adventure-Titels aus dem Jahr 2011.
Jetzt wisst ihr wofür ich das Spiel nicht halte: als einen modern interpretierten und ausgereiften Titel. Wenn ihr danach sucht, dann Hände weg. Es gibt aber eine Komponente, die ganz besonders wichtig ist, warum ich mich trotzdem damit weiter beschäftigt habe. Es ist kein GTA-Klon mehr, von dem Gedanken muss man weg. Der dritte Haupteintrag von Saints Row ist nicht ohne Grund der beste Eintrag der Serie. Es ist einfach gesagt sehr amüsant. Die Charaktere, der Humor, die lächerliche Geschichte. All das macht das Spiel aus und macht es auch wert weiterzuspielen. Die Dialoge sind bissig und fließen dahin, und die Charaktere sind zwar oft äußerst lächerlich dargestellt, aber tatsächlich gut geschrieben.
Und das sind die überraschenden Stärken von Saints Row: The Third Remastered. In Steelport gibt es aufgrund unserer Tätigkeiten echte Konsequenzen der Charaktere und Reaktionen auf die Welt um sie herum. Das ist ein entscheidender Erfolg des Spiels, da sonst die ständige Albernheit nachgelassen hätte. Sie singen sogar, wenn es die Situation erfordert. Was Gunplay und Auto fahren im Spiel schlecht machen, haben die Autoren wieder weg gemacht. Die Geschichte ist es wert, weiterzuspielen.
Es ist eine geradlinige Geschichte, die aber notwendig erscheint, weil man sonst den Faden verliert zwischen Albernheit und Aufbau der Charaktere. Egal was passiert, es bringt keinen der NPCs wirklich aus der Ruhe. Das mag irgendwie irritierend klingen, wenn man die Geschichte lobt, aber es macht zu einem großen Teil den Charme des Spiels aus. Natürlich ist das auch – vollkommen richtig – eine Interpretation. Nicht jeder von uns hat den selben Humor.
Neben dem Humor gibt es auch noch ausreichend Gameplay. So muss man neben den Story-Missionen verschiedene Neben-Aktivitäten abschließen und Immobilien kaufen, die den Einfluss und die Geldbörse erweitern. So verjagt man auch die rivalisierenden Banden aus Steelport. Es gibt echte Highlights in Saints Row: The Third Remastered (verfügbar seit dem 22. Mai 2020) wie den großen Gladiatoren-Kampf. Bei dem muss man sich durch Hindernis-Parcours mit Kommentaren durchkämpfen. Ein perfektes Beispiel für den Humor des Spiels, außerhalb seiner Dialoge.
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Einige andere Missionen sind ziemlich klobig, aufgrund der unsanften Steuerung. Die Hubschrauber-Mission fand ich ziemlich derbe, weil man irgendwie das Teil nicht richtig steuern konnte. Ein wenig „mehr“ GTA wäre also schon drin gewesen. Zumindest in Bezug auf die Steuerung.
Die Grafiken wurden aktualisiert, insbesondere die Stadt Steelport selbst. Die Beleuchtung macht das Herzstück aus, die die Stadt nun viel lebendiger wirken lässt. Ein Teil der Texturen wurde ebenfalls neu gemacht, sodass die Umgebung wirklich gut aussieht. Natürlich besser als je zuvor, was gegen eine 2011-Version nicht schwer gefallen ist. Die gleiche Sorgfalt vermisst man ein wenig bei den Charakteren. Sie sehen anständig aus, aber sind stocksteif im Gesicht, keine Mimik. Ein paar mehr Animationen wären schön gewesen und hätten dem Spiel auch mehr Leben eingehaucht.
Abgesehen von den optischen Eindrücken, bis auf die Mimik der Charaktere, hat sich gegenüber der ursprünglichen Version nicht viel getan. Das Remastered enthält alle DLC-Add-Ons, einschließlich dem Koop-Modus. Eine wunderbare Sache. Von Gameplay selbst gibt es kaum Unterschiede zum Original. Die Steuerung könnte man mit Updates hinbekommen, dann wäre die Wertung auch wesentlich besser ausgefallen.
Das Spiel ist kein GTA-Klon. Gegenüber den überladenden Open-World-Games ist das geradlinige Gameplay von Saints Row: The Third Remastered (hier geht es zum Ankündigungs-Trailer) eine willkommene Abwechslung. Die Story und die Dialoge sind lustig, die Charaktere wirken stumpf und die Steuerung ist grässlich schlecht, vor allem bei Fahrzeugen. Es gibt genug Flachwitze unterhalb der Gürtellinie, für alle die diesen Humor mögen. Steelport ist ein netter Ort, aber ziemlich fad. 2020 haut das wirklich keinen mehr vom Hocker. Trotzdem, für Fans der Serie ein Meilenstein. Diese werden sich auch reichlich am Witze-Buffet des Spiels erfreuen.
Getestet wurde am PC.