
Eva KrummEvas erste Gaming-Erfahrung war Pokémon auf dem Game Boy - ein prägendes Erlebnis, das ihre Leidenschaft für Videospiele entfacht hat. Zusammen mit ihrem Großvater entdeckte sie die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES, ein Moment, den sie bis heute mit Gaming verbindet. Besonders angetan haben es ihr JRPGs, Otome-Games und Horror, doch auch Indie-Perlen gehören zu ihrem festen Repertoire. Abseits des Spielens verfolgt sie mit Begeisterung aktuelle Entwicklungen in der Gaming-Szene und teilt ihre Eindrücke als Chefredakteurin bei DailyGame.
Lost Soul Aside ist ein neues RPG, welches von dem Indie-Entwickler Ultizero Games entwickelt wurde und von Sony vermarktet wird. Die Entwicklung begann 2014 als ein Ein-Mann-Projekt und wurde dann Teil von Sonys Förderung, als sie auf den Titel aufmerksam wurden. Zwischendurch war es recht ruhig um das Spiel, doch nachdem jetzt vor allem in den letzten zwei Jahren immer neue Updates kamen, ist das Spiel nun endlich draußen.
Kaser ist der Protagonist des Spiels. Ein typischer junger Mann mit einem starken Gerechtigkeitssinn. Während einer kleinen Rebellenaktion ihrer Vereinigung schlagen Meteoriten auf der Erde ein, woraufhin Monster freigesetzt werden, die die Menschen angreifen. Kaser selbst landet in einem Labor, wo er auf den Drachen Arena trifft, der dort eingesperrt war. Kaser befreit ihn, Arena nistet sich in seinem Körper ein, und von dort an beginnt das Abenteuer erst.
Die Monster sind Voidrax, und einige von ihnen haben bei dem Angriff Menschen ihre Seelen geraubt, darunter auch Kasers Schwester. Zusammen mit Arena zieht er los, um die Seele seiner Schwester und der anderen zu retten.
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Ein vielseitiges Kampfsystem
Das Game hat durchaus seine Stärken und Schwächen, was bei einem Indie-Titel zu erwarten war. Lost Soul Aside punktet vor allem im Bereich Grafik und Kampfsystem. Am Look des Games gibt es nichts auszusetzen und ehrlich gesagt, den Einfluss von Final Fantasy merkt man schon recht stark. Kaser erinnert mich schon etwas an Noctis, nur mit einem etwas aufgepumpteren Körperbau und mit Pferdeschwanz. Allerdings finde ich, passt sein Gesicht nicht so richtig zum Rest seines Körpers.
Die Spielwelt hingegen dürfte sich eher an Final Fantasy 7 orientieren. Zumindest hat die Welt einen ähnlichen Vibe. Aber man merkt auch ganz klar die Einflüsse der chinesischen Spielbranche, die zurzeit ja einen starken Aufwind erlebt.
Auch das Kampfsystem ist super gelungen und macht echt Spaß, da es sehr vielseitig ist und dennoch nicht zu komplex. Es gibt keine Schwierigkeitsgrade und der Titel springt auf den Soulslike-Hype auf. Reines Button-Smashing bringt einen nicht weit – das merkt man bereits bei den ersten Bossen. Kampfmusteranalyse ist also gefragt, etwas, was mir leider nicht so liegt und woran ich auch keinen Spaß habe. Da muss ich sagen, hat für mich persönlich der Spielspaß am Kampfsystem durchaus einen Dämpfer bekommen. Aber irgendwie beißt man sich dann doch durch.
Das Tolle ist, dass Kaser mehrere Waffen ausrüsten kann und auch zwischen ihnen wechselt. Normalerweise habe ich nichts gegen Schwerter einzuwenden, doch die Möglichkeit, eine andere Waffe zu nutzen, die für den aktuellen Gegner besser funktioniert, war durchaus sehr hilfreich. Zudem haben wir stärkere Angriffe, können durch perfektes Ausweichen oder Blocken Vorteile im Kampf erhalten und müssen dabei auf unsere Ausdauerleiste achten. Keine Ausdauer? Kein Blocken oder Ausweichen. Ergo: keine Möglichkeit für Button-Smashing.
Schwaches Storytelling
Ja, das gibt es leider auch. Und das größte Problem ist für mich persönlich die Geschichte des Spiels. Es ist leider nicht von der Hand zu weisen, dass das Storytelling unterirdisch ist. Kaser landet in einem Labor, ein Drache nistet sich in seinem Körper ein und wie reagiert er? Er zuckt mit den Schultern und macht einfach weiter. Und solche Situationen gibt es öfter, wo man einfach vor dem Bildschirm sitzt und sich fragt: „Was zum Teufel stimmt mit euch nicht?“
Zudem muss man auch sagen, dass die Persönlichkeiten der Charaktere auf einen Esslöffel passen. Es fehlt dem ganzen Spiel eindeutig an Tiefe. Und das bezogen auf die Story als auch auf die Charaktere des Spiels. Da wir hier ein JRPG-ähnliches Game erhalten haben, wartet es durchaus mit 30 Stunden Spielzeit auf.
Man darf natürlich nicht vergessen, dass wir hier etwas haben, was eigentlich ein Indie-Titel ist. Auch wenn der Kaufpreis etwas anderes annehmen lässt. Das merkt man daran, dass einige Sachen einfach etwas unrund sind – darunter auch die Animationen, die gerne etwas unsauber sind. Aber darüber kann man hinwegsehen.
Voice-Over und Soundtrack
Ich habe teilweise schon mal in die User-Bewertungen geschaut, um zu sehen, wie andere über den Titel denken. Dabei bin ich mehrfach auf das Voice-Over gestoßen, das viele als schlecht bezeichnen. Das würde ich so nicht unterschreiben. Wir haben die Auswahl zwischen Chinesisch, Japanisch und Englisch. Ich habe in ersteres und letzteres mal reingehört, bin aber bei Japanisch hängengeblieben. Dabei muss ich sagen, war das Voice-Acting durchaus solide. Für die teilweise emotionslos geskripteten Sequenzen können die Synchronsprecher herzlich wenig.
Auch der Soundtrack ist solide – den fand ich teilweise sogar echt gut.
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Fazit zu Lost Soul Aside
Sind knapp 70 Euro für das Spiel gerechtfertigt? Leider nein, das muss man einfach sagen. Lost Soul Aside möchte gern ein AAA-Titel sein, aber das ist es eben einfach nicht. Auch wenn Sony bei der Entwicklung hinten dran stand. Dafür, dass es fast 10 Jahre in der Entwicklung war, hat es zu viele Ecken und Kanten, die nicht sein dürften. Wer auch immer die Story und die Sequenzen teilweise abgenickt hat, sollte sich nochmal mit Storytelling befassen. Es mag durchaus andere Meinungen geben, aber ich finde, ein Spiel steht und fällt mit seiner Geschichte, vor allem im RPG-Genre, wo die Story einfach verdammt wichtig ist.
Das mehr als mega gut gelungene Kampfsystem kann diese Schwäche nur teilweise abfangen, was sich leider mittlerweile in den Bewertungen auf Steam und Metacritic zeigt.
Es fällt mir etwas schwer, das Spiel zu bewerten. Ich bin hin- und hergerissen. Es ist nicht durchaus schlecht, aber die Mängel sind zu deutlich, um sie zu ignorieren. Ich möchte es wirklich mögen, aber irgendwie schaffe ich es nicht so richtig. Dass man sich dann auch noch für einen Verkaufspreis von 70 Euro entschieden hat, wird dem Ganzen nicht helfen.
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Lost Soul Aside überzeugt mit seinem vielseitigen Kampfsystem, scheitert jedoch an schwachem Storytelling.
- Grafik8
- Sound8
- Gameplay5
- Story3
- Motivation4
- Steuerung8