Lootboxen: Die Niederlande setzt sich erneut für ein Verbot ein

Wie das belgische Vorbild versucht nun auch die Niederlande ein absolutes Lootbox-Verbot zu erreichen.

Kommt es bald zu einem Lootbox-Verbot in den Niederlanden? - (C) EA / Activision Blizzard / Pixabay: Clker-Free-Vector-Images

Lootboxen sind weiterhin ein umstrittenes Thema in der Politik. Aktuell nimmt die Niederlande ein generelles Lootbox-Verbot erneut in Angriff. Insgesamt sechs niederländische Parteien haben einen entsprechenden Antrag im Repräsentantenhaus des Landes vorgelegt. Die Forderung ist deutlich: Ein Lootbox-Verbot sei notwendig, denn „Kinder werden in Videospielen manipuliert, Mikrotransaktionen zu kaufen“ und „Lootboxen sind eine Form des Glücksspiels“.

Auch europäische Verbraucherschützer, darunter Organisationen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, sehen das ähnlich. Gemeinsam haben sie im Mai 2022 auf die Gefahren der Beutekisten hingewiesen und mehr Schutz und eine bessere Regulierung gefordert.

In Belgien ist die kontroverse Glücksspiel-Mechanik aus Overwatch, FIFA und Co bereits 2018 verbannt worden. Auf dieses Verbot verweisen die niederländischen Parteien unter anderem auch und fordern ähnliche Maßnahmen. Doch bis es dazu kommen kann, muss der Antrag zunächst vom Repräsentantenhaus befürwortet und anschließend im Senat darüber abgestimmt werden.

Zu den sechs Parteien gehören:

  • Christen-Democratisch Appèl,
  • ChristenUnie,
  • Democraten 66,
  • GroenLinks,
  • Socialistische Partij,
  • Volkspartij voor Vrijheid en Democratie.

Gemeinsam haben diese Parteien 94 der 150 Sitze im Repräsentantenhaus und 44 von 75 Sitzen im Senat. Die Aussichten sind gut, dass es tatsächlich zu einer Anpassung des Gesetzes und einem daraus resultierenden Lootbox-Verbot kommt.

Die Niederlande und ihr Kampf gegen die Lootboxen

Bereits 2019 stufte die niederländische Glücksspielbehörde Ksa FIFAs Lootboxen als illegales Glücksspiel ein. Sie verhängte Strafen von 250.000 Euro pro Woche bis zu einem Höchstbetrag von fünf Millionen Euro gegen Electronic Arts, um das Unternehmen zum Entfernen seiner Glücksspiel-Mechaniken zu zwingen. Allerdings hat dieses Jahr das oberste Verwaltungsgericht die Strafe wieder aufgehoben. Seiner Ansicht nach ist die Mechanik nur Teil des Spiels und kein eigenständiges Spiel. Lootboxen fügen dem Spiel also lediglich ein Glückselement hinzu, heißt es in der Begründung.

In den Niederlanden wird derzeit von Fall zu Fall abgewogen. EAs Fußball-Simulation und ihre FIFA-Packs fallen nicht unter die aktuelle Glücksspieldefinition. Das kürzlich erschienene Mobile-Game Diablo Immortal von Activision Blizzard ist in den Niederlanden hingegen nicht erhältlich.

Dieses und weitere Spiele könnten bald auch in Großbritannien verboten werden, denn auch dort setzt man sich seit 2019 für ein Lootbox-Verbot ein. Über dieses könnte in den kommenden Monaten entschieden werden.

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