Filmkritik: The Beauty and the Beast

Wer schreibt hier?

Diese Review entstand anhand der englischen OV-Version des Films. Informationen zur deutschen Synchronfassung werden nicht behandelt.

Man nehme:

eine mitreißende Story, liebenswerte Charaktere plus Side Kicks, mischt einen Antagonisten und dessen leicht dämlich wirkenden Gehilfen dazu. Häuft hervorragende Songs wie „Under the Sea“, „A whole new World“ oder „Colours of the Wind“ an und man hat die Grundlagen für unterhaltsame und fantasievolle Disney Filme deren Soundtracks unvergesslich bleiben. Anfang der 90er Jahre waren es Alan Menken (Filmmusik) und Howard Ashman (Songtexte) die stark an Disneys Erfolg beteiligt waren. Die Musiker schufen zeitlose Klassiker die viele von uns auf dem Weg des erwachsen werden und vielleicht sogar darüber hinaus begleitet haben.

Zu diesen Klassikern zählt auch das Meisterwerk „The Beauty and the Beast“ aus dem Jahre 1991.

Dieses läuft nun seit Donnerstag als Realfilm-Version in den österreichischen Kinos.



Es war einmal…

… ein eingebildeter, oberflächlicher und kaltherziger Prinz (Dan Stevens) dieser wird durch den Fluch einer Zauberin, deren er die Zuflucht einzig aus dem Grund verweigert, weil sie alt und nicht seinem Idealbild von Schönheit entspricht in ein schreckliches Biest verwandelt. Der Fluch wird nur gebrochen, wenn er gelernt hat zu lieben und geliebt zu werden bis das letzte Blütenblatt der magischen Rose der Zauberin gefallen ist. Die Bediensteten des Schlosses werden in Haushalts und Einrichtung Gegenstände verwandelt und selbst das Dorf wird von dem Fluch nicht verschont und kein Bewohner erinnert sich mehr an den Prinzen oder das Schloss.  Belle’ (Emma Watson) die junge Schönheit des Dorfes lebt gemeinsam mit ihrem Vater Maurice (Kevine Kline) in besagten Dorf. Belles’ Liebe für Bücher und der Traum dem langweiligen und bonierten Alltag hinter sich lassen um die Welt zu entdecken stößt auf wenig Gegenliebe bei den restlichen Bewohnern. Nur Gaston (Luke Evans) strahlender Kriegs – und Frauenheld hat ein Auge auf Belle geworfen und sich in den Kopf gesetzt sie zu heiraten die davon allerdings überhaupt nichts wissen will. Als Maurice eines Tages nicht von seinen Verkaufsgeschäften zurückkehrt, sondern nur sein verschrecktes Pferd, macht sich Belle sofort auf die Suche nach ihm. So findet sie sich im verwunschenen Schloss wieder wo ihr Vater vom Biest eingesperrt wurde, weil er eine Rose aus dem Schlossgarten gestohlen hat. (Anm. hier zitiert Bill Conden die Original Geschichte der literarischen Vorlage)
Belle bietet dem Biest an statt ihrem Vater im Schloss zu bleiben da sie sich sorgen um dessen Gesundheit macht allerdings nicht ohne ihm vorher zu versprechen zu entkommen und zu ihm zurück zu kehren.
Die verwandelten Bewohner des Schlosses erkennen in Belle die letzte Chance um den Fluch zu brechen und die Märchenhafte Geschichte findet ihren Lauf…

Magische Momente

Realfilm-Umsetzungen können funktionieren, wie der Erfolg von ‘The Junglebook“ bewiesen hat. Anders als bei John Favreau’s letztjähriger Adaptierung des Royal Kipling Klassikers hält sich Regisseur Bill Conden sehr getreu an die Zeichentrick Vorlage. Gemeinsam mit den Drehbuchautoren, Stephen Chbosky und Evan Spiliotopoulos gelingt es den Filmemachern mit kleinen Veränderungen und Ergänzungen der Vorlage einen passenden Look für 2017 zu zaubern ohne die Magie des Originals zu zerstören.

Liebe zum Detail

Als großer Fan des Zeichentrick Originals war ich ein wenig besorgt ob die Realverfilmug des Stoffes überhaupt funktionieren kann. Doch spätestens bei der Eröffnungsnummer „Belle“ waren die Zweifel dahin. Bill Condens Arbeit an den Kinoversionen für „Chicago“ und „Dream Girls“ bereitete ihn wohl bestens auf diese Herausforderung vor.

„just a little change…“

Die Musiknummern sind hervorragend choreographiert und dynamisch und reißen den Zuschauer gerade zu mit. Die Detail Verliebtheit der Szenen spiegeln hervorragend die Zeichentrickfilmvorlage jedoch ohne einen Moment das Gefühl zu vermitteln eine 1:1 Kopie zu sein.

Dezente Abänderungen bei Textpassagen sind mehr als zu verkraften und niemals wirken diese aufgesetzt. Die gesamte Besetzung liefert sehr gute gesangliche Performances ab und kann überzeugen.

Einziger Kritikpunkt sind die neuen Songs die für den Film geschrieben wurden. Keiner dieser Songs hat tatsächlichen einen großen Wiedererkennungswert, was schade ist, da Alan Menken bereits die Musik für das Original geschrieben hat.

Traumhafte Besetzung

Die Besetzung ist mehr als gut gelungen. Watson die ihre eigene Intelligenz und Bedächtigkeit für die Darstellung der Belle nutzt als auch Stevens der die Herausforderung von CGI und Motion Caption wunderbar meistert und die richtige Balance zwischen Verbitterung und Hoffnung des Biest wiedergibt.

Ewan McGregor als Lumiere, Ian McKellan als Cogsworth und Emma Thompson in der Rolle der gutmütigen Ms.Potts leihen dem verzauberten Hofstaat ihre Stimmen sowie Stanley Tucci, für den eigens der Charakter Cadenza, das Cembalo erschaffen wurde.

Traumpaar

Last aber absolut nicht least muss an dieser Stelle die Performance von Luke Evans als Gaston und John Gad als sein Handlanger LeFou erwähnt werden. Das Duo zählt eigentlich zu den heimlichen Stars des Films. Bei der Interpretierung des Disney Schurken läuft Evans zu Höchstleistungen auf von denen in seinen bisherigen Rollen wie „Dracula Untold“ oder der „Hobbit-Trilogie“ nichts zu ahnen war. Voller Witz und Esprit haucht er dem Bösewicht in jeder Szene Leben ein die der gezeichneten Vorlage fast den Rang abläuft.

John Gad, hierzulande noch recht unbekannt ist in Amerika seit seiner Hauptrolle im Musical der Southpark Macher „The Book of Mormons“ eine sichere Wahl, wenn es darum geht musikalisch und komödiantisch abzuliefern. Spätestens bei der Darbietung des Songs „Gaston“ wird klar: „Ein Match Made in Heaven“

Statement von Disney

LeFou wird in dieser Version von Seiten Disneys als „erster offiziell homosexueller Charakter“ bezeichnet. Es dauerte nicht lange und die ersten Proteste begannen. Russland verpasste dem  Film daher eine Alters Freigabe „ab 16 “ und in den Südstaaten von Amerika soll der Film gänzlich aus den Filmsälen verbannt werden um die Jugend zu schützen.

Sollte es also „besorgte“ Leser dieser Review geben, diese können sich entspannen den die befürchtete „Homoerotik“ ist nicht aufregender in Szene gesetzt als die Beziehung zwischen sprechenden Tischleuchtern und Staubwedeln…

Fazit

 „The Beauty and the Beast“ ist und bleibt ein Meisterwerk das mich auf eine magische Reise zurück in meine Kindheit genommen hat und glücklich und summend den Kinosaal verlassen lies.