Deshalb können Mobile Games mit falschen Trailern werben

Jeder, der schon mal auf YouTube war, kennt die lästigen Spieletrailer. Warum aber passen so viele davon gar nicht zu ihren Spielen?

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Riesige Explosionen mit fotorealistischer Grafik. Leicht bekleidete Frauen, die in verführerischen Posen mit riesigen Waffen schießen. Vermeintliche Rätselspiele, bei denen ihr bestimmte Stangen herausziehen müsst, um einen Helden zu befreien, ohne ihm dabei Feuer oder Wasser über den Kopf zu schütten. Jeder kennt sie, die lästigen Spielewerbungen, die so vor so gut wie jedem YouTube-Video für Mobile Games erscheinen. AFK Arena, Hero Wars, Clash of Clans, Mafia City. Man kennt die üblichen Verdächtigen.

Doch sollte man sich trotz der lästigen Werbung dafür entscheiden, dem Link zu folgen und das Spiel zu spielen, tritt schon sehr bald Ernüchterung ein. Denn schnell merkt man, dass der Trailer, der einem das Spiel so gut verkauft hat, doch gar nichts mit dem Spiel selbst zu tun hat. Man kann jetzt zwar behaupten, dass es Cinematic-Trailer bei Videospielen schon immer gab. Vorgerenderte Videos, die nicht dem tatsächlichen Gameplay entsprechen.

Die in den Trailern gezeigten Ideen entsprechen jedoch trotzdem meistens dem tatsächlichen Gameplay des fertigen Spiels. Auch wenn grafisch vermutlich weniger möglich ist. Die gezeigten Trailer diverser Mobile Games auf YouTube machen es jedoch etwas anders. Anstelle von schöneren Spieleclips, zeigen sie oftmals gänzlich andere Spiele. So ist es nicht unüblich, dass bei einem Aufbaustrategiespiel im Trailer auf YouTube stattdessen Rätsel-Mechaniken zu sehen sind, die nicht den Tatsachen entsprechen.

In einem Video des YouTuber i3Stars kann man die Vorgehensweise der Unternehmen dabei gut erkennen.  Als Verbraucher fühlt man sich hierbei natürlich betrogen. Die Frage stellt sich dann natürlich: Warum dürfen diese Unternehmen das?

Mobile Games und das Recht zu Lügen

Laut 2 § Absatz 1 des österreichischen Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb darf ,,die Art des Produkts“ nicht irreführend sein. Doch da das bei den Trailern ganz klar der Fall ist, fragt man sich instinktiv, warum es trotzdem die gängige Praxis bei Mobile Games ist? Es ist nämlich so, dass sich die jeweiligen Unternehmen quasi in einer Grauzone befinden. Denn so trifft das Gesetz nur dann zu, wenn ,,eine geschäftliche Entscheidung“ getroffen wird.

Bei den Mobile Games ist es jedoch so, dass sie kostenlos spielbar sind. Also kein Kauf stattfindet. Dem Verbraucher wird finanziell nicht geschadet, weswegen man hier nicht unbedingt von einer Irreführung reden kann. Im Spiel selbst gibt es dann natürlich dennoch die Möglichkeiten Items zu kaufen. Dies passiert jedoch erst, nachdem bereits eine gewisse Zeit im Spiel verbracht wurde und sich der Nutzer zum tatsächliche Spiel einen Eindruck machen konnte. In diesem Fall trifft er die Entscheidung für In-Game-Käufe aufgrund des tatsächlichen Spiels, nicht wegen der irreführenden Werbung.

Die Werbung regt also nur zum Spielen an, jedoch nicht zum Kaufen. Vorerst bleiben uns also die Schieberätsel für Aufbauspiele vor jedem zweiten YouTube-Video erhalten.

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