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Episode 31: Die besten Videospiel BösewichteZack Snyders Vision erblickt endlich das Licht der Welt
Michael Weingärtner: Level 40 Konsolero mit Film und Serien Spezialisierung sowie Proficiency in Star Wars und Dungeons & Dragons Lore
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Als Justice League 2017 in die Kinos kam, hatte dieser bereits eine Odyssee hinter sich, die beinahe selbst eine Dokumentation wert wäre. Unzufriedene Firmenbosse bei Warner Bros und die damit verbundenen Änderungen am Drehbuch sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Um allerdings die Geschichte rund um das Drama „Justice League 2017“ wirklich verstehen zu können, müssen wir etwas weiter zurück gehen. Angespornt durch den großen Erfolg des MCU dem Marvel Cinematic Universe wollte auch Warner Bros ein Stück des Superhelden Kuchens. Somit war der Grundgedanke für das DCEU geschaffen.
Doch anders als die Familienfreundlichen Helden bei Marvel, sollte das DCEU nach der Vision Snyders „dunkler und düsterer“ ausfallen. Das „Synderverse“ wie es von Fans später auch genannt wurde, sollte aus 5 Filmen bestehen und eine epische Geschichte im Ausmaß eines Herrn der Ringe erzählen. Man of Steel aus dem Jahr 2013 war der erste dieser Filme. Gefolgt von dem „umstrittenen“ Batman vs. Superman 2016.
Die Kritiken fielen besten falls durchwachsen aus und die von Warner Bros erhoffte Milliarde Einspielergebnis blieb auch aus. Trotz seiner erzielten !851 Millionen US-Dollar! an den Kinokassen, sahen die Bosse bei Warner Bros BvS als Flop an. Somit war es um die „künstlerische Freiheit“ Snyders leider geschehen. An dieser Stelle sei aber auch gesagt, dass bereits die Kinoversion von BvS auf Drängen von Warner Bros um etwa 30 Minuten gekürzt wurde. Glücklicherweise erschien 2016 mit der Ultimate Edition die ungekürzte und weit bessere BvS Version.
Immer wieder gab es Berichte über das Einmischen Seitens Warner Bros in Snyders Werk. Es dauerte nicht lange und die ersten Gerüchte über Snyders Rauswurf wurden laut. Letzten Endes war es aber Snyder selbst, der nach dem tragischen Selbstmord seiner Tochter Autumn, nur wenige Monate vor der Fertigstellung des Films die Produktion verlies.
Niemand geringeres als Joss Whedon, der mit Avengers: Age of Ultron bereits eine sehr erfolgreiche Helden Zusammenführung gelungen war, sollte nun auch der Justice League zum Sieg verhelfen. Whedon ordnetet nicht nur zahlreiche Nachdrehs an sondern verband die bereits vorhandenen Elemente komplett neu zusammen. Über das nicht einmal zwei stündige Endergebnis soll an dieser Stelle auch gar nicht zu viel gesprochen werden. Nur soviel sei gesagt.
Zack Snyder erzählte später in Interviews, dass die Kinoversion von Justice League ein ganz anderer Film sei, als der den er produziert hatte. So ist es wenig überraschend, dass bereits kurz nach dem Kinostart der Hashtag #releasethesnydercut in den sozialen Medien auftauchte. Nach mehr als zweieinhalb Jahren wurde die Hartnäckigkeit dieser Bewegung auch belohnt. Am 20. Mai 2020 verkündete Zack Snyder seine Version von Justice League 2021 auf HBO Max zu veröffentlichen. Nach zusätzlichen Dreharbeiten, der Fertigstellung von Special Effects und einen komplett neuen Soundtrack erschien der Snyder Cut nun am 18. März 2021 weltweit.
Und obwohl die Grundgeschichte natürlich immer noch die gleiche wie 2017 ist, erstrahlt Zack Snyders Justice League in einem völlig neuen Licht. Mit einer Spielzeit von 4 Stunden überflügelt er nicht nur die Kinoversion, sondern nutzt die gewonnene Zeit für ausführliche Charakter und Plot Entwicklung. Besonders profitiert hier Ray Fishers Cyborg. In Snyders Version sehen wir die Heldenreise Cyborgs die er verdient und macht ihn zum gelungenen Hauptcharakter.
Ebenso profitieren die Geschichten rund um Barry Allen und Arthur Curry, aka Flash und Aquaman. Die Charaktere erhalten viel mehr Tiefe und werden zu sympathischen Mitstreitern als nur zum klassischen Comic Relief Charakter. Gal Gadots Wonder Woman wird in dieser Version zur richtigen Kriegerin wie wir sie noch nie gesehen haben und mit der man sich auf keinen Fall anlegen sollte. Zack Snyders Justice League schafft es sogar, den in der Kinoversion mehr als erbärmlich wirkenden Bösewicht Steppenwolf, zwar nicht unbedingt sympathisch zu machen, aber seine Motivation zu verstehen.
Es wird ganz deutlich, dass anders als bei der Star Wars Sequel Trilogie, der Regisseur wenn auch vielleicht noch nicht zu 100% ausgereift, einen ungefähren Gesamtplan seiner Vision hatte. Wäre es nämlich nach Snyders Plan gegangen, war Justice League erst der dritte Film seines „Snyderverse“ und es hätte noch zwei weitere gebraucht um die Story zu Ende zu erzählen.
Snyder erwähnte immer wieder, „Das alles einen Sinn ergeben würde, hätte er seine Version der Geschichte erzählen können“. Nun konnte er es doch endlich tun und heraus kam dabei ein um Welten besserer Film als 2017. Jetzt ergibt sich allerdings ein ganz neues Problem: Nun will man mehr vom Snyderverse zu sehen bekommen. Doch sagen wir besser „Niemals nie“ denn wer hätte es sich je träumen lassen tatsächlich den Snyder Cut sehen zu dürfen.
Obwohl die Grundstory kaum großartige Veränderungen erfahren hat fühlt sich Zack Snyders Justice League trotzdem wie ein neuer Film an. Mit einer Spielzeit von 4 Stunden bietet er genug Zeit um allen Charakteren mehr Tiefe zu verleihen und der Story genug Zeit um sich zu entfalten. Zwar sind in manchen Szenen die Special Effects nicht zu 100% ausgereift doch zu keiner Zeit wirkt sich diese Tatsache negativ auf das Filmvergnügen aus. Es ist sehr schwer nachzuvollziehen, dass Studiobosse diese Version der Justice League nicht veröffentlichen wollten.
Zack Snyders Justice League ist seit 18. März 2021 auf Sky Österreich verfügbar.