Florian: Florian ist der einzige Redakteur mit selbstgebauten Renn-Simulator daheim. Mit Nintendo verbindet ihn eine Hassliebe, welche sich mit dem immer fortlaufenden Kauf neuer Konsolen verstärkt.
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In allerhand Meldungen hört man von dem guten Start den die Nintendo Switch und auch „The Legend of Zelda – Breath of the Wild“ hingelegt hat. Auch die Fachpresse liebt den neuen Titel heiß, so hab ich bis dato kein einziges schlechtes Review gelesen. Ich betrachte das Spiel aber einfach mal ein bisschen ehrlicher.
Bevor ich aber beginne müsst ihr wissen, dass ich ein Zelda Fanatiker bin. Ich hab Zelda Gewand, Häferl, Bücher, Kugelschreiber und und und. Jeder einzige Teil ist in meiner Sammlung, und ich hab jeden genossen. Manche mehr, manche weniger, aber jeder Teil war immer grandios! Etwas schlechtes über Zelda zu schreiben, widerstrebt mir. Dieses Review schreibe ich jetzt zum vierten Mal von Grund auf neu, weil es so schwer ist. Zelda ist so etwas wie der Heilige Kral der Videospiele für mich. Aber beginnen wir:
Endlich. Das erste richtige Zelda nach Skyward Sword (Die ganzen Remakes zählen da nicht). Ich war ja am Anfang trotzdem eher skeptisch eingestellt, auch bei der Nintendo Switch. Die Neuerungen und der Trailer konnten mich nicht wirklich von den Socken hauen. Als ich es dann am Releasetag in meinen Händen halten konnte, hab ich mich trotzdem gefreut wie ein Kleinkind. Die ersten Momente mit der Switch und Zelda konnte ich dann kaum glauben. Die Grafik: wunderschön! Die Welt: riesig! Die Switch so handlich, leise, so schön verarbeitet! Es schien perfekt zu sein, ein grandioses Zelda auf einer überraschend grandiosen Konsole.
Bis zum ersten Dungeon. Irgendwie hatte ich dann schon das Gefühl alles erkundet zu haben. Die Rätsel, die Items, die Gegner, alles schien sich zu wiederholen. Am schlimmsten hat sich das bei der Musik angefühlt. Die ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, zwar auch nicht überragend, aber sie wiederholt sich so oft. Das ist zwar natürlich auch in anderen Zelda Teilen so, keine Frage, aber „Breath of the Wild“ ist so riesig, ein bisschen mehr Abwechslung hätte da schon sein können. Aber vielleicht bin ich da auch ein bisschen zu kritisch. Und mal ehrlich: Koji Kondo kann halt einfach keiner ersetzen.
Jedenfalls fällt beim genaueren hinschauen auf, wie wenig verschiedene Gegner es eigentlich in der Welt gibt. Das bedeutet es gibt Skelette, Echsalfose, Oktoroks, Moblins, verschiedene Arten Flederbeißer, die Wächter zu Lande und in der Luft und Schleime die sich an die Umgebung anpassen. Jetzt gibt es in der Welt noch größere Gegner wie zB die Hinoux, und vielleicht noch 2-3 Gegner die mir gerade nicht in den Sinn kommen aber im Großen und Ganzen war es das schon. Eigentlich ein Witz wenn man an die Größe der Welt denkt. Selbst „Minish Cap“ hatte mehr Arten von Gegnern.
Dann sind da noch die Items. Wo sind sie hin? Wieso hat man gleich alles am Anfang? Wieso hat man echt nur 4 Items zur Auswahl? Wie kann man ein Spiel mit so einer großen Spielwelt kreieren, und dabei sind nur 4 Items zur Auswahl? Was soll das? Das ist für mich ein wirklich großer Kritikpunkt. Ein fixer Bestandteil von Zelda waren immer die Items. Man sammelt sie, man kommt weiter, man benutzt sie kreativ, man löst Rätsel mit ihnen. Jetzt hat man nur mehr 4 Items (Ok, + Bogen, Waffe, Schild und Gleiter) und mit denen löst man die Rätsel. Und dementsprechend einfach sind dann auch die Rätsel bzw die Dungeons oder Schreine. Und die sind wirklich unglaublich einfach zu lösen. Viel zu einfach wenn es nach mir geht. Und viel zu klein. Die Items haben doch geholfen die Welt so witzig und spannend zu machen, warum reduziert man ausgerechnet die so drastisch? Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe ich es. Generell hat man die Welt so unglaublich riesig gemacht, aber es fühlt sich so an, als hätte sie teilweise keinen Inhalt. Ich meine, 4 Dungeons + Schloss Hyrule, ist das wirklich alles? Und die Dungeons sind dann so unfassbar leicht, dass es jetzt schon Speedruns gibt die gerade einmal 1 ½ Stunden dauern. Zum Vergleich: Twilight Princess: 3 Stunden, Skyward Sword: 5 Std. Ja es gibt dann 900 Krogs die man suchen kann, aber mal ehrlich: so spaßig ist das nicht! Die Idee mit den vielen Schreinen, welche das Herzteilsammeln ersetzen ist hingegen ausgesprochen gut.
Dann ist da die Neuerung, dass Charaktere neuerdings sprechen. Hm naja. An sich keine so schlechte Idee! Klar, ein Stilbruch, aber warum nicht was Neues einführen? Aber wie sie sprechen geht mir manchmal ein bisschen auf die Nerven. In meinen Augen war Link immer ein Kind, dass allen Mut aufnimmt um Prinzessin Zelda zu retten. Deswegen besitzt er doch auch das Triforce des Mutes oder? In diesem Teil wirken die Szenen mit dem Gesprochenen eher kindlich. Quasi genau das Gegenteil. Link ist erwachsen, aber irgendwie wird er wie ein Kind behandelt. Natürlich ist das nur ein vollkommen subjektiver Eindruck und es mag nicht jedem so ergehen, aber ich finde, dass die Zwischensequenzen echt besser gemacht hätten werden können.
Wer mich kennt, weiß wie schwer ich mir beim schreiben dieses Artikels getan habe. Wie gesagt: Zelda ist so etwas wie der Heilige Kral für mich. Es ist ja auch nicht so das „Breath of the Wild“ schlecht ist. Eigentlich macht es sogar ziemlich viel, ziemlich gut, aber auch ziemlich viel, nicht so gut. Die Welt ist riesig, aber in Wirklichkeit geht man einfach nur viel herum. Die tatsächliche Gameplay – Zeit ist dann eigentlich für die Größe der Welt gering. Stichwort: Wie oft laufe ich minutenlang in der Welt herum, und alles was ich finde ist ein weiterer Krog? Es gibt viele Neuerungen, und die sind eigentlich größtenteils gut umgesetzt. Kaum zu glauben, dass ich das jetzt sage aber nächstes Mal bitte mit mehr Content Nintendo! Die herausragenden Wertungen von diversen Fachpressen, finde ich einfach nicht passend. Auch wenn es Geschmackssache ist, der Teil ist ganz sicher nicht einer der besten Zelda Teile überhaupt.