Radikal anders – Warum Silent Hill f der mutigste Serienteil seit Jahren ist
Silent Hill f spielt in Japan und bricht mit vielem, was Fans kennen. Warum das ein genialer Neuanfang für die Horrorreihe sein könnte.


Eva KrummEva wünscht sich ein aufblasbares Einhorn, mit welchem sie dann nachts schnallige Werbespots anschauen kann. Ihr erstes eigenes Videospiel war Pokémon auf dem Game Boy. Zusammen mit ihrem Großvater machte sie zudem die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES unsicher. Ihre Lieblingsgenre sind JRPG, Otome und Horror und auch der Indie-Bereich ist ihr nicht fremd.
Stell dir vor, du startest ein neues Silent Hill – aber nichts erinnert dich an die bekannten Nebelszenen, das kleine US-Städtchen oder alte Schrecken aus der Vergangenheit. Willkommen in Silent Hill f, dem vielleicht ungewöhnlichsten Teil der Reihe, der alles anders macht – und genau deshalb so spannend ist.
Diesmal verschlägt es dich ins ländliche Japan der 1960er-Jahre, in die düstere Kleinstadt Ebisugaoka. Keine amerikanische Kleinstadt, keine Nebelstraßen, keine Pyramid Head-Anspielung. Stattdessen wartet eine verstörende Reise, die mehr mit der Psyche der Hauptfigur zu tun hat als mit klassischen Monstern.
Ein Horrortrip der anderen Art
Was auf den ersten Blick wie ein kompletter Bruch wirkt, könnte der cleverste Schachzug von Konami seit Jahren sein. Silent Hill f verlässt bewusst die vertrauten Pfade – nicht aus Versehen, sondern mit voller Absicht. Es geht nicht mehr nur um übernatürlichen Schrecken, sondern um innere Abgründe, Identität, Trauma und kulturelle Rituale.
Und das funktioniert erstaunlich gut: Erste Szenen zeigen blühende Pflanzen, die alles verschlingen – Körper, Räume, Realität. Die Bedrohung wirkt fremd, aber nicht weniger intensiv. Wer die Werke von Ryukishi07 kennt (z. B. Higurashi), ahnt bereits, was uns erwartet: viel Symbolik, emotionale Gewalt und langsamer, psychologischer Horror, der unter die Haut geht.
Zwischen Neuanfang und Fan-Hoffnung
Während das Bloober Team mit dem Silent Hill 2-Remake für nostalgische Gänsehaut sorgt, schlägt Silent Hill f eine ganz andere Richtung ein. Es geht nicht um Remakes, sondern um etwas Neues. Und genau das macht es so mutig – und gleichzeitig so riskant.
Denn klar: Einige Fans fragen sich, ob f überhaupt noch Silent Hill ist. Keine Fragezeichen am Straßenrand, keine bekannten Monster, keine Mary oder James. Aber vielleicht ist es genau das, was die Reihe jetzt braucht. Einen echten Umbruch. Einen klaren Schnitt.
Japanischer Horror trifft Weltklasse-Psychohorror
Das historische Setting, die japanische Folklore und die kulturellen Unterschiede geben dem Spiel eine ganz eigene Note. Statt westlichem Grusel gibt es Shinto-Rituale, Familiendruck und gesellschaftliche Isolation. Alles Themen, die perfekt zum psychologischen Kern der Reihe passen – aber aus einer neuen, frischen Perspektive erzählt werden.
Und das Beste: Das alles wirkt nicht wie ein Fremdkörper, sondern wie ein logischer nächster Schritt. Die Story scheint bewusst auf eine emotionale Reise der Protagonistin ausgerichtet zu sein – mit Fokus auf Charakterentwicklung statt Schockmomenten.
Silent Hill f ist anders – und das ist gut so
Silent Hill f fühlt sich nicht wie ein typischer Serienteil an – sondern wie ein Neuanfang mit Vision. Statt sich in Nostalgie zu verlieren, will Konami etwas wagen. Und das braucht Mut. Aber genau diesen Mut hatte Silent Hill 2 damals auch.
Wenn du also bereit bist für etwas Neues, das dich vielleicht auf eine ganz andere Art verstört – dann solltest du Silent Hill f im Auge behalten. Es könnte genau das Spiel sein, das dem Horror-Genre wieder Tiefe verleiht.
Silent Hill f erscheint am 25. September 2025 für PlayStation 5, Xbox Series und Windows PC.