Mass Effect Legendary Edition (PS4) – Game Review

Mass Effect Legendary Edition macht nicht viel neu, aber alles richtig. Warum auch langjährige Fans auf ihre Kosten kommen.

Wer schreibt hier?

Das Wichtigste in Kürze

  • Verbesserte Leistung und Gameplay
  • Vor allem der erste Teil erstrahlt in neuem Glanz
  • Dank aller DLCs und Erweiterungen ein riesiges Paket

Mass Effect hat im Jahr 2021 nicht mehr den selben Stellenwert, wie noch 2012, als Fans eifrig auf den Abschluss der Sheppard-Trilogie warteten. Der  Entwickler BioWare trägt mit der katastrophalen Veröffentlichungen um das Reboot Andromeda daran wohl auch ein Mitschuld. Doch mit der Mass Effect Legendary Edition rückt die Sci-Fi-Rollenspielreihe erneut in den Vordergrund. Anstelle neue Inhalte zu bringen, bleibt das Spiel jedoch beim Altbewährten. Warum sich das Remaster jedoch teilweise trotzdem wie ein neues Spiel anfühlt, erfahrt ihr bei uns im Test.

Eine Galaxie voller Inhalte

Eins vorweggenommen: Wer noch nie etwas mit den Sci-Fi-Abenteuer rund um die Crew der Normandy anfangen konnte, wird mit der Mass Effect Legendary Edition auch nicht plötzlich damit anfangen. Als Remaster richtet sie sich vor allem an Langzeitfans der Reihe, aber auch an Neuankömmlinge, die die Spiele seinerzeit verpasst haben.

Als Remaster beinhaltet das Spiel die komplette erste Trilogie, samt aller Erweiterungen. Hier wird bereits der erste Vorteil der Kollektion klar. Mit drei Hauptspielen und über 40 mehrstündigen Erweiterungen, stellt das Remaster ein enormes Paket dar. Neben essentiellen Story-DLCs wie ,,Lair of the Shadow Broker“ und ,,Citadel“ umfasst die Kollektion auch alle Rüstungs- und Waffenerweiterungen. Spieler die also wirklich alles sehen wollen, müssen sich schon mal auf mehrere hundert Stunden gefasst machen.

Mass Effect 2 und 3 spielen sich gewohnt flüssig (C) BioWare, EA

Mass Effect 2 und 3 spielen sich gewohnt flüssig (C) BioWare, EA

Die Story bleibt gewohnt hervorragend

Die Story war schon immer einer der Hauptpluspunkte der Reihe. Selbst das berüchtigte Andromeda konnte noch am ehesten damit punkten. Da es immer noch die selben Spiele sind, hat sich hier auch nichts geändert. Teil 1 liefert immer noch einen der interessantesten Einstiege in ein neues Science-Fiction-Universum. Mass Effect 2 gilt berechtigterweise – samt aller DLCs – als eine der besten Videospielfortsetzungen aller Zeiten. Und Teil 3 hat in den Augen vieler Fans immer noch einen antiklimatischen Abschluss.

Neue Fans der Reihe dürfen hier aber eine wendungsreiche und actiongeladene Sci-Fi-Story erwarten, die es selbst mit Genregrößen aufnehmen kann. Eine Geschichte, bei der jede Entscheidung zählt und auch spielübergreifend Bedeutung findet.

Alte Normandy, neue Politur

Die Entwickler haben im Vorfeld eine Menge an optischen Verbesserungen versprochen. Während das oftmals nur inhaltslose Floskeln bleiben, hält die Mass Effect Legendary Edition hier ihr Versprechen. Vor allem das erste Mass Effect – das mittlerweile schon 14 Jahre auf dem Buckel hat – profitiert von dieser Schönheitskur am meisten.

Verbesserte Lichteffekte und Lensflare, die einem Blockbuster von J.J. Abrams in nichts nachstehen. Eindrucksvolle Partikeleffekte, die jede Szene noch lebendiger gestalten. Hochauflösende 4k und HDR-Unterstützung, die auch feinste Details in den außerirdischen Gesichtern hervorheben.

Auch 60FPS sind auf der PS4 Pro/PS5 möglich. Mass Effect 1 wirkt dank der neuen Leistungsoptimierung nicht wie ein Spiel aus 2007, sondern vielmehr, als wäre es im selben Atemzug entstanden, wie der Abschluss der Reihe fünf Jahre später. Bei den beiden Nachfolgern muss man hingegen schon genauer hinsehen, wenn man tatsächliche Veränderungen erkennen möchte.

Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass bei den beiden späteren Teilen weniger Verbesserungen nötig waren, da sie schlicht schöner gealtert sind. Dennoch profitieren auch sie von der aufgehübschten Optik der Mass Effect Legendary Edition. Darunter vor allem durch die 4K-Auflösung und schärferen Texturen. Nie sahen Shepards Rüstungsteile detaillierter aus. Deutlich werden die Verbesserungen beispielsweise bei den Ladezeiten. Langatmige Aufzugfahrten und Ladescreens gehören der Vergangenheit an. Oftmals lädt das Spiel innerhalb weniger Sekunden.

Teil 1 der Reihe ist kaum Wiederzuerkennen (C) BioWare, EA

Mass Effect Legendary Edition macht den Mako spielbar

Neben den grafischen Verbesserungen hat sich auch spielerisch einiges getan. Hierbei sind die Auswirkungen jedoch auch eher beim ersten Teil der Reihe spürbar, da Teil 2 und 3 dank einer moderneren Steuerung weniger angepasst werden mussten. Feuergefecht spielen sich in Teil 1 jetzt durchgehen flüssiger und nicht mehr so hakelig wie noch vor über zehn Jahren. Vielmehr machen sie nun sogar Spaß und dienen nicht als lästiger Spießroutenlauf vor und nach Zwischensequenzen.

Mass Effect Legendary Edition schafft sogar das Unmögliche. Die viel verpönte Steuerung des Mako-Transportwagens ist angepasst worden. Der Wagen steuert sich zwar immer noch wie ein schwerer Panzer, lässt sich jetzt jedoch tatsächlich Steuern und rutscht nicht unkontrollierbar durch die Spielwelt.

Trotz eindrucksvoll verbesserter Optik und Spielmechanik, merkt man der Trilogie dennoch ihr Alter an. Kein Wunder, da selbst der jüngste Teil fast zehn Jahre alt ist. Nebenfiguren wirken oftmals hölzern, Level schlauchig und den Detailreichtum eines ,,The Witcher 3″ sucht man vergebens. Dennoch schaffen es die grafischen Verbesserungen eine gewisse Konsistenz zwischen den drei Teilen zu erzeugen. Die Trilogie wirkt zum ersten Mal deutlich einheitlich.

Das weibliche Standardgesicht von Shepard jetzt auch in Teil 1 spielbar (C) BioWare, EA

Neben aufpolierter Leistung und Gameplaymechaniken, bietet die Mass Effect Legendary Edition auch zum ersten Mal die Möglichkeit, das weibliche Standardgesicht von Shepard zu spielen. Jene Version war erst mit dem zweiten Teil erhältlich und wurde vor allem im Marketing für Teil drei prominent verwendet. Jetzt das selbe Standardgesicht über die ganze Trilogie hinweg spielen zu können, schafft erneut eine gewisse Kontinuität der Reihe, die so stark auf das Wechselspiel der einzelnen Teile baut.

Fehlerfrei ist auch das Remaster nicht

Obwohl das Gameplay im ersten Teil stark an die zwei Nachfolger angepasst ist, zeigen sich hier dennoch immer noch einige Schwächen. Das Problem in den meisten Feuergefechten ist leider immer noch ein fehlendes Trefferfeedback. Obwohl das Fadenkreuz des Sturmgewehrs angepasst wurde – wodurch eine genauere Zielerfassung möglich ist – wirken Gegner oftmals gegen Kugeln immun.

Während getroffene Feinde in Teil 2 und 3 sichtbar zurückweichen, wenn sie von den Kugeln getroffen sind, laufen sie im ersten Teil weiterhin fröhlich durch die Gegend. Oftmals wirken die Waffen so, als lege keine Schwere hinter den einzelnen Schüssen. Ein Problem, das zwar dank der Mass Effect Legendary Edition verbessert wurde – und in den Fortsetzungen so gut wie nicht mehr auftritt – im ersten Teil der Reihe dennoch spürbar ist.

Generell kann gesagt werden, dass der erste Teil der Reihe zwar am meisten von der Aufbesserung profitiert, hier jedoch auch an vielen Stelle das Alter bemerkbar ist. Während sich die Fortsetzungen auch heute noch wie moderne Action-RPGs spielen lassen, wirkt das Pacing und die Feuergefechte des ersten Teils an manchen Stellen altbacken. Selbst in 4K Optik und 60FPS muss man sich zu Augen führen, dass man immer noch ein 14-Jähriges Rollenspiel genießt.

Fazit zu Mass Effect Legendary Edition

Mass Effect ist eine der erfolgreichsten Videospielreihen der Geschichte. Packende Story, actionreiches Gameplay, sympathische Nebencharaktere und Entscheidungen, die wirkliche Konsequenzen nach sich ziehen. All das hatten die Spiele jedoch auch schon vor dem Remaster. Die Mass Effect Legendary Edition sorgt jedoch jetzt für den nötigen grafischen Anstrich und angepasste Gameplaymechaniken Ihr enormen Umfang macht sie indes zu einem gewaltigen Paket.

Endlich die gesamte Reihe in einer einheitlichen Optik an einem Ort zu Spielen, macht das Remaster zur ultimativen Version, um die Shepard-Trilogie zu erleben. Auch wenn einige kleinere Bugs, fehlendes Trefferfeedback und in die Jahre gekommene Animationen die Freude etwas dämpfen, wirkt vor allem der erste Teil der Reihe dennoch fast wie ein neues Spiel. Kurz gesagt:

Die Mass Effect Legendary Edition ist die beste Version, um die Science-Fiction-Reihe das erste mal zu erleben, oder nach Jahren erneut in die Schuhe von Commander Shepard zu schlüpfen.

ReviewWertung

9SCORE

Aufgefrischte Optik und verbessertes Gameplay lassen vor allem Teil 1 neu erstrahlen, wodurch jedoch auch die ganze Reihe einheitlicher wirkt. Die beste Version um die Trilogie zu erleben!

Detail-Wertung

Grafik

9

Sound

9

Gameplay

8

Story

10

Motivation

9

Steuerung

8

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