
Tim RantzauTim ist seit seiner Kindheit leidenschaftlicher Nintendo-Fan und hat seine Begeisterung für Spiele mit einem Studium in Game Design vertieft. Beruflich arbeitet er an der Konzeption von Videospielen und kennt dadurch die Branche nicht nur von außen, sondern auch von innen. Seine größte Leidenschaft gilt jedoch dem Spiele-Journalismus, in dem er Trends einordnet, Hintergründe erklärt und mit viel Erfahrung über neue Entwicklungen berichtet.
- Das Wichtigste in Kürze
- Einzigartige Miniatur-Spielwelt
- Tiefes Survival-Gameplay mit Mounts & Bossen
- Koop-Erlebnis mit Teamfokus
Mit Grounded 2 kehrt Obsidian Entertainment zurück in die Welt der Miniaturabenteuer – und hebt das Konzept des ersten Teils auf ein neues Level. Während Grounded 1 bereits mit seinem charmanten „Honey, I Shrunk the Kids“-Ansatz überraschte, geht der Nachfolger deutlich weiter: Die Spielwelt ist größer, die Mechaniken komplexer, und die Geschichte nimmt endlich Fahrt auf. Doch was taugt das Spiel wirklich? Ich habe mich durch die Early-Access-Version gekämpft – und bin dabei mehr als einmal von einer Gottesanbeterin gefressen worden.

Klein, aber kampfbereit – in Grounded 2 wird der Garten zur Arena. – Bild: Xbox Game Studios
Eine Welt, die dich verschluckt
Grounded 2 spielt nicht mehr im heimischen Garten, sondern in einem verwilderten Park, der wie ein postapokalyptisches Biotop wirkt. Verlassene Picknickplätze, verrostete Fahrräder, überwucherte Spielplätze – alles wirkt vertraut und doch fremd, sobald man auf Insektengröße geschrumpft ist. Die Welt ist nicht nur visuell beeindruckend, sondern auch voller Geheimnisse: Unterirdische Labore, versteckte Höhlen und neue Biome wie ein sumpfiger Teich oder ein verlassener Schuppen sorgen für ständige Entdeckerlust.
Was Grounded 2 besonders gut gelingt, ist die Balance zwischen kindlicher Neugier und echtem Survival-Horror. Wenn du nachts durch hohes Gras schleichst und plötzlich das Knacken von Mandibeln hörst, wird dir klar: Hier draußen bist du nicht der Jäger, sondern die Beute. Die Insekten-KI wurde deutlich verbessert – Spinnen patrouillieren, Wespen reagieren auf Geräusche, und Skorpione graben sich aus dem Boden, wenn du zu lange an einem Ort verweilst.

Wenn Eis zur Gefahr wird. – Bild: Xbox Game Studios
Gameplay: Mehr Tiefe, mehr Möglichkeiten
Das Herzstück von Grounded 2 bleibt das Survival-Gameplay. Du sammelst Ressourcen, baust Werkzeuge, errichtest Basen und versuchst, nicht gefressen zu werden. Doch im Vergleich zum Vorgänger wurde das System deutlich erweitert. Crafting ist nun modular: Du kannst Werkzeuge mit Upgrades versehen, Rüstungen anpassen und sogar deine Basis mit elektrischen Fallen ausstatten. Besonders spannend ist das neue Mount-System – du kannst bestimmte Insekten zähmen und reiten, was nicht nur die Fortbewegung erleichtert, sondern auch taktische Vorteile bringt.
Auch das Kampfsystem wurde überarbeitet. Statt stumpfem Draufhauen gibt es jetzt Ausweichmanöver, Blocktiming und sogar Status-Effekte wie Gift oder Verwirrung. Bosskämpfe – etwa gegen eine gigantische Tarantel oder eine mutierte Libelle – verlangen echtes Teamplay und gute Vorbereitung. Die Gegner sind nicht nur zahlreicher, sondern auch intelligenter. Ein Ameisenschwarm kann dich einkesseln, während eine Gottesanbeterin gezielt deine Rüstung zerschlägt.

Grounded 2 – Bild: Xbox Game Studios
Story: Endlich mehr als nur Beiwerk
Die größte Schwäche des ersten Teils war die dünne Story. Grounded 2 macht hier vieles besser. Du spielst erneut als eines von vier Teenagern – Max, Willow, Pete oder Hoops – die von der zwielichtigen Firma Ominent geschrumpft wurden. Doch diesmal ist die Geschichte nicht nur Hintergrundrauschen, sondern treibende Kraft. Die Dialoge sind witzig, die Charaktere haben mehr Tiefe, und die neue Antagonistin Sloane Beaumont ist herrlich überdreht: eine Mischung aus Wissenschaftlerin, Influencerin und Bond-Bösewicht.
Die Story entfaltet sich organisch durch Audiologs, Zwischensequenzen und Interaktionen mit der Umwelt. Besonders gelungen sind die Flashback-Sequenzen, in denen du kurzzeitig in die Vergangenheit der Charaktere eintauchst – inklusive normaler Größe und Alltagsszenen, die einen starken Kontrast zur Insektenwelt bilden.

Grounded 2 – Bild: Xbox Game Studios
Technik: Schön, aber noch nicht ganz rund
Visuell ist Grounded 2 ein echter Sprung nach vorne. Die neue Engine liefert beeindruckende Lichtstimmungen, detaillierte Texturen und flüssige Animationen. Besonders die Insektenmodelle sind ein Highlight – von den feinen Härchen einer Spinne bis zum irisierenden Flügelschlag einer Libelle. Auch die Soundkulisse überzeugt: Rascheln im Gras, das Summen von Fliegen, das bedrohliche Knacken eines Skorpions – alles trägt zur dichten Atmosphäre bei.
Leider ist die Technik noch nicht ganz ausgereift. Im Koop-Modus kommt es häufig zu Verbindungsabbrüchen, die Synchronisation der Shared Worlds ist fehleranfällig, und gelegentlich stürzt das Spiel ab. Auch die Performance schwankt – auf High-End-PCs läuft es butterweich, auf der Xbox Series X gibt es jedoch sporadische FPS-Drops, besonders in komplexen Gebieten.

Grounded 2 – Bild: Xbox Game Studios
Gemeinsam schrumpft man besser
Grounded 2 ist ein Spiel, das im Koop-Modus erst richtig aufblüht. Gemeinsam mit Freunden durch das hohe Gras zu schleichen, Basen zu errichten und Bosskämpfe zu bestreiten, ist ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Die Shared-World-Funktion erlaubt es, Fortschritt zu teilen, was besonders für langfristige Sessions sinnvoll ist. Allerdings gibt es noch Probleme mit der Speicherung und dem Inventar-Management über mehrere Sessions hinweg.
Was besonders auffällt: Das Spiel belohnt Teamarbeit. Einzelgänger haben es schwer, denn viele Gegner sind schlicht zu stark, um sie allein zu besiegen. Auch das Ressourcenmanagement ist im Team deutlich effizienter – während einer sammelt, baut der andere, und der dritte erkundet neue Gebiete.
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Fazit zu Grounded 2
Grounded 2 ist mehr als nur eine Fortsetzung – es ist eine Weiterentwicklung in fast allen Bereichen. Die Spielwelt ist größer und lebendiger, das Gameplay tiefgründiger, und die Story endlich relevant. Trotz technischer Schwächen im Early Access zeigt das Spiel schon jetzt, welches Potenzial in diesem Konzept steckt. Wer Spaß an Survival, Erkundung und Koop hat, sollte Grounded 2 definitiv im Auge behalten.
Es ist ein Spiel, das dich nicht nur schrumpft, sondern dich auch staunen lässt – über die Welt, über die Details, und über die Tatsache, wie spannend ein Grashalm sein kann, wenn du plötzlich darunter lebst.
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Grounded 2 ist ein liebevoll erweitertes Survival-Abenteuer, das mit kreativer Spielwelt, motivierendem Gameplay und starker Atmosphäre punktet.
- Grafik8Die neue Engine liefert beeindruckende Lichtstimmungen, detaillierte Insektenmodelle und lebendige Umgebungen.
- Sound8Atmosphärisch stark, mit bedrohlichen Insekten-Geräuschen und stimmiger Musik.
- Gameplay8Tiefes Survival-System mit Crafting, Mounts und Bosskämpfen.
- Story7Deutlich besser als im Vorgänger, mit witzigen Dialogen und einer echten Antagonistin.
- Motivation9Entdeckungslust, Fortschrittssysteme und Koop-Elemente.
- Steuerung7Meist intuitiv, aber das Inventar und einige Aktionen wie Reiten oder Blocken noch nicht ausgereift.
- Multiplayer6Großartiges Konzept, aber technische Probleme wie Sync-Fehler und Verbindungsabbrüche,