Fantastiches Remaster oder angestaubtes Museumsteil?
Michael: Level 40 Konsolero mit Film und Serien Spezialisierung sowie Proficiency in Star Wars und Dungeons & Dragons Lore
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17 Jahre nach seinem Debut auf dem Nintendo Gamecube kehrt Final Fantasy Crystal Chronicals in einer Remastered Edition und mit Crossplay Funktion auf die aktuellen Konsolen und Mobilgeräte Generation zurück. Ob sich die Anschaffung von Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered Edition auszahlt lest ihr in unseren Test.
Als Crystal Chronicles 2004 für den Gamecube erschien war es für viele Nintendo Anhänger die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Sollte es doch der erste Final Fantasy Titel seit FF VI sein, der wieder auf einer Nintendo Konsole erscheint. Der eigentliche Release des Remastered war eigentlich schon für Januar 2020 geplant.
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Nicht nur spielerisch war Crystal Chronicles weit entfernt von der Hauptreihe, auch die Geschichte rund um die Myrre Tautropfen sammelnde Kristall Karawane wurde für Square Enix Verhältnisse mehr als schwach präsentiert. Opulente Videosequenzen, die seit Teil 7 zum guten Ton gehörten, suchte man ohne Erfolg und die Sprachausgabe wurde Gamecube-typisch aufs Minimum reduziert. Der größte Lichtblick war die stimmungsvolle Musik der Komponistin Kumi Tanioka.
Als wären das nicht schon genug Gründe gewesen FFCC zum reinsten Ärgernis zu erklären gab es natürlich noch den bis heute legendären Mehrspieler Modus. Legendär wurde dieser jedoch leider aus den falschen Gründen. Den es reichte nicht aus, wenn man vier Gamecube Controller hatte, nein. Denn um Final Fantasy Crystal Chronicles zusammen mit Freunden vor dem TV zocken zu können benötigte jeder Spieler seinen eigenen Game Boy Advance und ein eigenes Verbindungskabel.
Der Handheld wurde zum Controller und auf dem Bildschirm gab es Informationen zum Inventar und der Karte. Wer nun glaubt die Game Boy Advance Variante wäre optional gewesen irrt leider.
Doch genug von der Vergangenheit und sehen wir uns an was Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered Edition zu bieten hat.
Die Story bleibt unverändert zu anno 2004. In der Welt von Crystal Chronicles, die seit einem Meteoriteneinschlag in giftiges Miasma getaucht ist, ist das Überleben nur in der Aura bestimmter Kristalle möglich. Um deren überlebenswichtige Funktion zu erhalten müssen Sie Jahr für Jahr mit Myrrhe-Tautropfen gefüllt werden.
Final Fantasy Chrystal Chronicles: Nur besagte Kristalle schützen die Menschheit vor dem tödlichen Miasma (C) Square Enix
Wir haben die Wahl zwischen den Clavat, RPG typische Allrounder, den Lilty mit ihrem hohen Angriffswert klar die Kämpferklasse, die Yuke als Magier mit schnellen Zaubern und den Selkie die am ehesten im Schurken-viertel einzuordnen sind.
Haben wir unseren Helden erstellt geht es mit unserer Karawane über die Karte. Hier „erforschen“ wir ein Gebiet nach dem anderen, lösen ab und an kleine Rätsel die meistens in Schalterform ausfallen. Haben wir den Boss der Gegend besiegt sammeln wir dem Kristallkelch den Myrrhe Tautropfen ein und machen uns auf den Weg ins nächste Dungeon.
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Was etwas eintönig klingt spielt sich leider auch genauso. Die Kämpfe laufen immer nach dem gleichen Schema ab. Den Gegner beobachten, sich seine Angriffe merken und entweder mit einer Waffe oder einen Zauberspruch angreifen, seinen Angriffen ausweichen und so weiter. Gameplay-technisch enttäuscht Chrystal Chronicles daher leider sehr und man merkt gerade hier, dass der Titel nicht in Würde gealtert ist.
Die Glättung der Texturen und der damit verbundene Sprung zu HD lässt FFCC recht hübsch aussehen, doch sind Körper-gesten und Bewegungen der Figuren kaum vorhanden und erinnern, ebenso wie die relativ langen Ladezeiten (gute 10-15 Sekunden auf der PS4 Pro) somit mehr an das Gamecube Original als eine Remastered Edition. Musik-technisch werden wir allerdings kein bisschen enttäuscht. Wieder sind es die großartigen Musikstücke von Kumi Tanioka die uns sogar ein paar komplett neue Titel um die Ohren fliegen lässt.
Final Fantasy Chrystal Chronicles: Clavat, Lilty, Yuke und Selkie sind die 4 Spielbaren Klassen in Chrystal Chronicles (C) Square Enix
Was uns nun zum Koop Modus bringt. Und die gute Nachricht zuerst. Wir brauchen diesmal keinen Game Boy Advanced für den Mehrspieler Modus… allerdings ein lokales Koop gemeinsam mit Freunden vor dem TV ist nicht möglich da Koop nur komplett online sattfindet.
Hosts können andere Spieler offen einladen um sich deren Partie anzuschließen, und ein ID-System, das mich sehr an den Nintendo Friends Code erinnert, wird verwendet um Spieler im Spiel hinzuzufügen. Mit diesem 12-stelligen Code der alle 30 Minuten erneuert werden muss, soll ein sicheres Cross-Play zwischen Nintendo Switch, PS4, IOS und Android Geräten gewährleistet sein.
Die Handhabung für Einladungen und das komplette Lobby-System an sich ist leicht zu verstehen und nach wenigen Versuchen in Fleisch und Blut übergegangen. Eine starke Internetverbindung ist allerdings von Nöten wenn man sich unschöne Verbindungsfehler während eines Boss Kampfes ersparen möchte.
Der größte Myrrhe…äh Wermutstropfen des Koop ist allerdings, dass nur der Partie-Host am Ende des Dungeons den Tautropfen für sich beanspruchen darf. Als Mitspieler wird man wieder zurück „in seine Welt“ gebracht und ist gezwungen den selben Dungeon noch einmal als Host durchzuspielen um den Forstschritt für sich zu verzeichnen. Hier handelt es sich leider um keinen Bug sondern tatsächlich ums Spieldesign. Als Mitspieler des Dungeons ist man quasi NPC für den Host und geht am Ende leer aus.
Für Fans des Originales dürfte Final Fantasy Chrystal Chronicles Remastered Edition einen nostalgischen Trip zurück in deren Kindheit bedeuten. All jene die sich ein Final Fantasy Epos alla FF VII oder FF X erwarten sei an dieser Stelle von dem Titel abgeraten. Verstaubte Technik und ein nicht nachzuvollziehendes Design des Koop Modus machen Chrystal Chronicle für mich zu einer Karawanen Fahrt die ich schnell wieder vergessen möchte.
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