Fatman – Film Review

Was wenn es dem Weihnachtsmann mal reicht?

Fatman Poster © Splendid Film

Als der erste Trailer zu Fatman gefallen ist, wusste ich nicht ob das ernst gemeint war oder nicht. Ich meine… wir haben durchaus schon sehr “anders geartete” Darstellungen des Weihnachtsmanns gehabt. Unter anderem der Kultfilm Bad Santa. Aber da ging es um einen perversen Alki im Weihnachtsmann KOSTÜM. Hier zeigte der Trailer den ECHTEN Santa Clause und wie dieser sich ein schweres Waffengefecht liefert. Das ist so irre… das ist so kurios… natürlich musste ich FATMAN sehen!

Mel Gibson ist der Fatman © Splendid Film

Mel Gibson ist der Fatman © Splendid Film

Die Story des Fatman

Also gleich mal vorweg… es handelt sich hier um einen Actionfilm der sich um den Weihnachtsmann dreht. Den ECHTEN WEIHNACHTSMANN! Und dieser ist nicht nur schwer bewaffnet sondern kann auch mit diesen Waffen ganz gut umgehen durch jahrhunderte langes Training. Von einer Steinschlosspistole, über einen klassischen Colt bis hin zur Beretta hat er alles unter seinem Bett liegen. Denn auch der Weihnachtsmann hat es nicht immer Leicht. So weit der bloße Grundgedanke! Also, wie viel Story kann man sich da erwarten?

Es ist wie es kommen musste… so dass ein über-reiches und verwöhntes Balg sich nicht zu benehmen weiß. Dieses besagte Balg bestiehlt seine kranke Großmutter, behandelt das häusliche Personal furchtbar und engagiert einen Auftragskiller damit eine Mitschülerin zu kidnappen um ihren Preis für das Wissenschaftsprojekt zu erlangen. Durch drohende Folter und Erpressung versteht sich. Besagtes Balg bekommt somit vom Weihnachtsmann nur ein Stück Kohle unter den Baum. Was macht man da? Natürlich… man beauftragt den Killer damit den Fatman umzubringen.

Der Killer selbst hat wohl seit seiner Kindheit ein nicht aufgearbeitetes Trauma, für welches er dem Fatman wohl eine große Teilschuld zuspricht. Hier möchte ich natürlich nicht spoilern und spare mir die Details aus. Es wird aber von Anfang an gezeigt… dass er auch alle möglichen Gegenstände sammelt die aus der Werkstatt des Weihnachtsmannes kommen. Eine Besessenheit die ihn nur zu gerne den Auftrag des reichen Kindes annehmen lässt.

Fatman Das Kind und der Killer © Splendid Film

Fatman Das Kind und der Killer © Splendid Film

Nebenhandungen sind nebensächlich

Chris Cringle wird von seiner wirtschaftlichen Seite gezeigt. Er hat seine Elfen, seine Arbeiter und eine Frau Mrs. Cringle, die alle ernährt werden wollen und ein Dach über dem Kopf. Wir erfahren, dass Santa ein Staatsbediensteter ist und von der Regierung für seine Dienste entsprechend entlohnt wird. Je mehr Geschenke er liefert und das Volk damit glücklich bleibt… umso mehr verdient er an diesem Geschäft. Nun wissen wir alle, dass die Liste der braven Kinder nicht gerade wächst und gewisse Tugeden der Weihnacht einfach nicht mehr das Selbe sind. So auch hier und durch die zunehmende Zahl der bösen Kinder, sinkt die Zahl der Geschenke die geliefert werden.

Folglich verdient der Fatman auch nicht mehr gut genug um seinen Betrieb am Leben zu halten. US Regierung wie sie nun mal ist, kommt da prompto mit einem Offizier der US Army daher und einem Auftrag für die Elfen des Weihnachsmannes. Diese sollen Elektronik für Fighter-Jets herstellen helfen. Diese ganze Nebenhandlung ist mehr als belanglos, soll aber einen Grund dafür liefern, weshalb die Werkstätte von Soldaten bewacht wird und es der Killer somit nicht so leicht hat dort einzufallen. Es dient also nur dem schaffen der Situation und kann vom Thema her völlig ignoriert werden.

Fatman Die Jagd © Splendid Film

Fatman Die Jagd © Splendid Film

Die Jagd nach dem Fatman ist besser als erwartet

Walton Goggins spielt den Killer der hinter dem Fatman her ist und dieser ist unerbittlich skrupellos. Auf der Suche nach Chris Cringle geht er buchstäblich über Leichen und lässt sich nicht aufhalten. Seine Darstellung ist zu jedem Zeitpunkt glaubhaft und er fällt absolut nie aus seiner Rolle. Aalglatt und zielstrebig… so kann man ihn beschreiben. Er weiß genau was er tut und Profi der er ist, weiß er auch wie er an Informationen kommt ohne aufzufallen.

Der Fatman selbst… also man mag von Mel Gibson halten was man will, denn er ist in letzter Zeit mehr als negativ aufgefallen… er spielt diese Rolle richtig gut. Wir sehen einen zermürbten Weihnachtsmann. Von der Zeit gezeichnet. Er hat schon so vieles miterlebt in der Geschichte und es hat Spuren hinterlassen. Die Welt wird grausamer, Kinder glauben nicht nur nicht mehr an ihn, sie schießen auf ihn. Kinder werfen Steine auf Autos und zünden Häuser an… Chris ist am Ende. Oder er wäre es, wäre da nicht seine gute Seele… seine liebe Frau.

Fatman Showdown © Splendid Film

Fatman Showdown © Splendid Film

Ein Showdown wie im Wilden Westen und wenig Fantasy

Was mich überrascht hat, war wie wenig Fantasy in diesem Film ist, trotz des doch sehr mythologischen Themas. Auf eine fahrt mit dem Schlitten wird verzichtet. Obwohl wir diesen und auch die (laut Chris brutalen) Rentiere sehen. Keine Zauberei oder ähnliches. Lediglich die Elfen sind etwas sehr fantasievolles in diesem Film und wir sehen dass Fatman, also der Weihnachtsmann, übermenschlich stark zu sein scheint, als er eine umgekippte Palette einfach mal alleine stemmt wie ein Gabelstapler. Er ist allerdings verwundbar, er blutet und muss sich körperlich fit halten. Es ist eine viel realistischere Darstellung als ich erwartet hatte.

Der finale Showdown… der war auch ganz anders als ich dachte. Ich werde NICHTS zum Ausgang verraten… den müsst ihr euch schon selbst ansehen. Aber es erinnerte mich an einen Wild West Film. Nicht etwa weil Chris Cringle unter anderem mit einem Colt raus spaziert… sondern weil es Mann gegen Mann auf “offener Straße” stattfindet. Jeder hat maximal seine Deckungen. Es geht um gezieltes Niederhalten, Deckungswechsel und man schenkt sich nichts. Dieses Duell war ziemlich einfach aber doch stark inszeniert finde ich. Es hatte allerdings auch den einzigen Moment im Film der mir sauer aufgestoßen ist. Als der übermenschlich starke Fatman, seinem Kontrahenten mit einem Holzscheit mitten ins Gesicht drischt und dieser noch weiter machen kann.

FAZIT zu Fatman

Ist das ein guter Film? Streng genommen nicht. Ist er sehenswert? Das ist er allerdings schon! Fatman hat das potenzial zu einem Action Weihnachts Kult zu werden. So wie Stirb Langsam. Für jene Film Fans die mit Kitsch einfach nichts anfangen können. Nur dass halt Stirb Langsam bereits seit jahrzehnten nicht von Weihnachten weg zu denken ist und Fatman sich diesen Status erst erarbeiten muss. Es ist ein netter Action Flick für zwischendurch. Sehr kurzweilig und realistisch genug erzählt um nicht zu sehr von der Einfachheit eines Actionfilms abzulenken und doch mit genug Weihnachtsmann Flair um daran zu erinnern wer der Fatman eigentlich ist. Von mir gibt es die Note “Sehenswert” aber mit der Warnung… sich auf genau das einzustellen, was der Trailer verspricht. Wer mehr erwartet, wird eher enttäuscht sein 😉