Biomutant (PS4) – Test / Game Review

Biomutant ist ein Rollenspiel wie kein anderes. Warum das nicht immer gut ist, erfahrt ihr in unserem Test:

BioMutant - (C) THQ Nordic

Das Wichtigste in Kürze

  • Unzählige Crafting-Möglichkeiten
  • Unmotivierte und generische Handlung
  • Oft altbackene Animationen und fehlende Gameplaytiefe

Ein mutiertes Kuscheltier, das riesige Schwerter schwingt und gegen noch riesigere Weltenverschlinger antritt. Dazu noch eine postapokalyptische Welt, in der die Menschheit sich durch Klimaveränderungen selbst ausgelöscht hat und Tiere so zu sprechenden und humanoiden Wesen mutiert sind. Was auf den ersten Blick wie eine ungewöhnliche und interessante Prämisse für ein abgedrehtes Rollenspiel klingt, entpuppt sich mit Biomutant im Test jedoch leider als ein halbgarer Haufen ambitionierter Ideen.

Biomutant im Test: Ein Spiel voller toller Ideen

Und dabei hätte das ungewöhnliche Rollenspiel so viel Potential gehabt. Schon seit dem ersten Trailer konnte es mit seinem frischen Setting begeistern. Als Mischung aus Kung Fu Panda und Horizon: Zero Dawn spielt man ein selbst erstelltes Tierwesen, das sich entweder für, oder gegen die Rettung der postapokalyptischen Welt entscheiden kann.

Die Spielwelt ist dabei in diverse Biome aufgeteilt, in der nur diejenigen überleben, die sich an ihre Umgebung angepasst haben. Doch als die bösen Weltenverschlinger eintreffen, um den Weltenbaum zu vernichten, muss ein kleiner Held einschreiten. Von radioaktiven Sümpfen, bis zu luftleeren Schluchten. Die Welt bietet mit ihren gesättigten Kontrasten und der bunten Farbpalette eine tolle Abwechslung zu den gewöhnlichen Weltuntergangszenarien.

Die Attribute entscheiden das Aussehen eurer Figur ©THQ Nordic, Experiment 101

Doch die Mengel von Biomutant zeigen sich bereits in der Charaktererstellung. Zu Beginn wählt man eine eigene Spezies, der man bestimmte Attribute zuordnet. Lustig dabei ist, dass die Veränderungen direkt auf der Spielfigur zu sehen sind. Wollt ihr, dass euer Tier über mehr stärke verfügt, müsst ihr ihm einen breiteren Oberkörper verschaffen.

Anschließend dürft ihr wählen, welche Startklasse ihr bevorzugt. Doch wählt ihr damit weniger eine Klasse, als lediglich die Ausrüstung, die ihr höchstens in den ersten paar Spielstunden nutzen werdet. So bekommt die ,,Psi-Klasse” einen Blitzangriff und der ,,Kommando” ein Sturmgewehr. Entscheidend für den späteren Spielverlauf sind diese Klassen allerdings nicht. So könnt ihr auch nach der Wahl in jede Richtung fortschreiten. Daher wirken die Klassen eher überflüssig.

Biomutant im Test: Gut oder Böse? Völlig egal!

Ähnlich inkonsequent gestaltet sich die Story selbst. Große Entscheidungen wurden versprochen, die maßgeblich das Spielgeschehen beeinflussen können. Auch wenn man tatsächlich in so gut wie jedem Gespräch die Möglichkeit hat zwischen dem schwarzen und weißen Engelchen auf seiner Schulter zu wählen, bleiben die großen Folgen aus. Vielmehr wird man bereits zu Beginn gedrängt, einen finalen Weg einzuschlagen. Spieler, die gerne ,,Böse” spielen, wissen daher schon bald, dass sie Biomutant eigentlich ,,falsch” spielen.

Auch die größeren Entscheidungen – so beispielsweise das Ende – sind daher sehr durschaubar und absehbar. Die Story von Biomutant selbst reduziert sich meistens auf einen Hauptabschnitt, der jeweils von einem großen Monster bewohnt wird, das ihr besiegen müsst. Auf dem Weg könnt ihr Allianzen mit anderen Stämmen schließen oder sie in sehr generischen Kämpfen unterwerfen.

Auch kommt es nicht selten vor, dass euch bestimmte Questgeber schlicht von einem Punkt zum anderen schicken, weshalb viele Missionen oft nach dem selben Schema verlaufen. Eine Problem, das auch bei den großen Bosskämpfen zu bemerken ist. Auch wenn ihr immer eine coole Maschine – z.B. einen Mech – bedienen dürft, spielen sie sich fast durchgehend gleich.

Moralische Entscheidungen prägen die Handlung ©THQ Nordic, Experiment 101

Im Crafting liegt die Würze

Auch das Gameplay ist leider nicht ganz so belohnend, wie die Trailer vermuten ließen. Das Spiel verspricht zwar, dass das kleine Waschbärmonster die verschiedensten Angriffstaktiken und Wung-Fu-Manöver erlernen kann. In der Praxis fühlen sich die Kombos allerdings alle sehr ähnlich an. Eine echte Tiefe verfügt das Kampfsystem in Biomutant nicht. Sicher macht es Spaß die verschiedensten Waffen auszuprobieren. Ob Langhandwaffen, Messer oder Samurai-Schwerter, davon gibt es auch zugegebenermaßen recht viele.

Doch schon bald kann man feststellen, dass die meisten Gegner nur unterschiedliche Skins haben und man sich alle Kombos eigentlich auch sparen könnte, da jeder Gegner genau so gut mit einer der unzähligen Schusswaffen und ein bisschen Abstand zu besiegen ist. Das gilt übrigens auch für die weltenverschlingenden Endgegner.

Wo Biomutant jedoch alles hält, was es versprochen hat, ist das Crafting-System. Im Laufe eures Abenteuers durchwühlt ihr Biomüll, Technickschrott, alte Toiletten, löst kleinere Rätsel und öffnet Truhen. Fast immer lassen sich interessante Waffenteile, neue Kleidung oder Rüstungsmodifikationen finden.

Das Crafting-System kann sich sehen lassen. ©THQ Nordic, Experiment 101

Ihr könnt dabei jede gefunden Waffe oder Rüstung verbessern, verändern und verschrotten. Die mächtigsten Waffen müsst ihr allerdings selbst herstellen. Und dabei habt ihr jegliche Freiheit. Ob Tennisschläger, oder Schraubmaschine. Alles lässt sich zu einem Schwert oder Gewehr zusammenfügen und durch Effekte wie ,,Radioaktivität” oder ,,Blitz” erweitern.

Die Suche nach mehrfarbigen Loot ist daher die treibende Kraft in Biomutant, um auch jede Ecke der Spielwelt zu erforschen. Obwohl die Dörfer und verfallenen Städte wenig belebt sind und oft auch nur Kopien voneinander, lassen sich dennoch immer neue Truhen, Container und Kisten finden.

Fazit zu Biomutant

Es ist eine Schande, dass Biomutant im Test viel von dem versprochenen Potential nicht erfüllen konnte. Die Welt wirkt vielschichtig, wenn auch unbelebt. Die Monsterdesigns sind schier grenzenlos, erfordern aber immer ähnliche Herangehensweisen. Und auch wenn das Crafting-System wirklich komplex und motivierend gestaltet ist, die Umgebungen viele optische Highlights liefern und die Suche nach Loot motivierend ist. Hält das langweilige Questdesign, die zähen Dialoge, die ermüdenden und monotone Erzählstimme und die oftmals hölzernen Animationen das Spiel deutlich zurück.

Wer jedoch auf schnelle Kämpfe, unzählige Waffenkombinationen und skurrile Welten steht, wird mit Biomutant dennoch seinen Spaß haben. Auch wenn die Erwartungen vermutlich heruntergeschraubt werden müssen.

Biomutant ist von Experiment 101 und THQ Nordic entwickelt und ab sofort für Xbox One, PC und Playstation 4 erhältlich. Wer alles entdecken will, kann eine Spielzeit von gut 65 Stunden einplanen.

ReviewWertung

6SCORE

Mühsame Dialoge, unmotivierte Story und simples Gameplay machen Biomutant von etwas ganz besonderem leider nur zu mittelmäßigem Standartbrei.

Detail-Wertung

Grafik

6

Sound

8

Gameplay

6

Story

5

Motivation

6

Steuerung

7

Unterstütze uns*: Hol Dir diesen Titel, Merchandise oder Zubehör bei Amazon.de.

* Unterstützte uns mit DEINEM Klick auf einen der Werbelinks.
Wenn du einen solchen Link klickst, erhalten wir in manchen Fällen eine Provision dafür. Durch den Klick entstehen dir als Besucher keine zusätzlichen Kosten. Die Integration eines Affiliate-Links hat keine Auswirkungen auf unsere redaktionelle Berichterstattung..

Mehr zum Thema