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Artikel von Markus +

Laut einem Bericht von Journalist Stephen Totilo von „Game File“ arbeitete Ubisoft an einem besonders ambitionierten Assassin’s Creed, das im amerikanischen Bürgerkrieg und der Rekonstruktionszeit der 1860er- und 1870er-Jahre spielen sollte – bis das Projekt im Juli 2024 gestoppt wurde.

Spieler hätten einen ehemaligen Sklaven verkörpert, der in den Westen zog, um ein neues Leben zu beginnen, dann aber von den Assassinen rekrutiert wird, um in den Süden zurückzukehren und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Dabei wäre er unter anderem auf den aufkommenden Ku-Klux-Klan gestoßen – ein mutiger, politisch aufgeladener Ansatz für die Reihe.

Fünf aktuelle und ehemalige Mitarbeiter bestätigten die Existenz des Projekts gegenüber GameFile.news, wollten jedoch anonym bleiben. Der Publisher selbst äußerte sich bislang nicht.

Ubisoft soll aus Angst vor Kontroversen reagiert haben

Laut drei Quellen wurde das Projekt aus zwei Gründen gestoppt: Zum einen wegen des Online-Backlashs nach der Enthüllung von Assassin’s Creed Shadows (mit dem Schwarzen Samurai Yasuke als Hauptfigur), zum anderen wegen des „angespannten politischen Klimas“ in den USA.

Das klingt nach einer Entscheidung aus reiner Vorsicht, nicht wegen Qualitätsproblemen. Laut Totilo waren viele im Team enttäuscht, weil sie an das Konzept glaubten und es als eines der mutigsten Spiele in der Geschichte von Assassin’s Creed sahen.

Die Reaktionen auf Reddit zeigen, dass viele Spieler das Projekt gerne gesehen hätten. „Das macht mich echt traurig. Als Geschichtsfan fand ich die Assassin’s-Creed-Spiele immer faszinierend. Ein Bürgerkriegs-Setting hätte großartig werden können.“

Auch andere betonen, dass Ubisoft oft mutigere historische Schauplätze wählt als andere Publisher. „Man kann Ubisoft viel vorwerfen, aber sie haben den Mut, ungewöhnliche Epochen und Regionen zu erkunden – vom Irak über den Himalaya bis in die Steinzeit“, so der Kommentar von FewAdvertising9647.

Und genau das hätte wohl auch für die USA nach dem Bürgerkrieg gegolten: ein historisches Kapitel, das in Spielen bisher kaum von der Gaming-Industrie beleuchtet wurde.

Assassin's Creed Shadows war die letzte Neuerscheinung in der Reihe. - Bild: Ubisoft / Screenshot: DailyGame

Assassin’s Creed Shadows (Titelbild) war die letzte Neuerscheinung in der Reihe. – Bild: Ubisoft / Screenshot: DailyGame

Spieler wünschen sich andere (mutige) Epochen

Einige Fans wünschen sich weiterhin andere, unverbrauchte Zeiträume für die Reihe. „Ubisoft, ich flehe euch an: Gebt mir endlich ein Assassin’s Creed im antiken Rom“, so thewerdy. Andere hoffen, dass Ubisoft irgendwann zu solch tiefgehenden historischen Konzepten zurückkehrt. Immerhin gebe es dafür großes Potenzial.

Während Spieler von solchen Konzepten träumen, scheint Ubisoft auf Nummer sicher zu gehen. Derzeit arbeitet das Studio an Assassin’s Creed Hexe und einem weiteren großen Spiel im antiken Setting.

Ubisoft war einst bekannt dafür, mit Assassin’s Creed neue historische Perspektiven zu wagen. Ein Spiel über die Zeit nach dem amerikanischen Bürgerkrieg hätte die Reihe auf ein neues erzählerisches Niveau gehoben. Doch aus Angst vor politischer Kritik und gesellschaftlicher Spannung scheint der Publisher lieber zurückzurudern.

Die Community trauert um ein Projekt, das laut Insidern viel Potenzial hatte. Vielleicht sogar mehr, als Ubisoft selbst erkannt hat.

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Assassin's Creed

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Assassin’s Creed ist eine beliebte Action-Adventure-Reihe von Ubisoft, die in historischen Epochen spielt und Stealth-Gameplay kombiniert.

Publisher: UbisoftSysteme: Nintendo, PlayStation, Xbox, Windows

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