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Ein neues "Dead Space"?

The Callisto Protocol (PS5) – Spieletest

The Callisto Protocol im Test: wir haben das Survival-Horror-Computerspiel von Striking Distance Studios für euch getestet.

The Callisto Protocol - (C) Striking Distance Studios

Wer schreibt hier?

Das Wichtigste in Kürze

  • Dichte Horror-Atmosphäre: in jeder Ecke lauert etwas
  • Schöne Optik: The Callisto Protocol im Test überzeugt vor allem in puncto Grafik
  • Hakelige Steuerung und lästige Kämpfe

The Callisto Protocol: Das ist kein Test zu Dead Space! Warum ich das zu Beginn des PS5-Spieletests des neusten Horrorspiels The Callisto Protocol sagen muss? Ganz einfach, denn ungeschulte Augen könnten die beiden Spiele auf den ersten Blick für ein und das selbe halten. Das macht auch Sinn, denn immerhin ist Glen Schofield, einer der Mitbegründer der ,,Call of Duty“-Spieleschmiede Sledgehammer Games, für die Entwicklung des Spiels verantwortlich. Seinerseits der leitende Entwickler des ursprünglichen Dead Space.

Mit The Callisto Protocol und seinem neu gegründeten Entwicklerstudio Striking Distance versucht sich der Genreveteran nun erneut an blutigem Monsterhorror in isolierter Weltraum-Atmosphäre. Dass sich das Spiel dabei unweigerlich mit seinem spirituellen Vorgänger Dead Space messen muss, ist auf den ersten Blick klar. Die beiden Spiele sind sich zu ähnlich, um völlig unabhängig betrachtet werden zu können. Warum das nicht unbedingt vorteilhaft ist, erfahrt ihr bei uns im Test:

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The Callisto Protocol - (C) Striking Distance Studios

The Callisto Protocol – (C) Striking Distance Studios

The Callisto Protocol im Test: Außerirdische Dinge im toten Raum

Wie bereits erwähnt, ist auf den ersten Blick ersichtlich, wer bei The Callisto Protocol seine Finger im Spiel hatte. Allen Beteiligten – und das sind immerhin zahlreiche der ehemaligen ,,Dead Space“-Entwicklern – ist das auch bewusst. Anstelle mit dem Horrorspiel etwas völlig neues zu versuchen, orientiert sich das Spiel stark an der 2008 gestarteten Reihe, die bereits im nächsten Jahr ihr erstes Remake erhält. Denn ein Erfolgskonzept muss nicht unbedingt geändert werden. Diese Ähnlichkeiten spiegeln sich dabei einerseits im Gameplay wieder, als auch im Setting und der Atmosphäre des Spiels.

Denn in Sachen Style scheint das Spiel erneut aus dem selben Trog zu schöpfen, aus dem sich bereits Dead Space ausgiebig bediente. Der düstere Gefängniskomplex, in den es Protagonisten Jacob (unfreiwillig) verschlägt, ist voller winkeliger und düsterer Gänge, die so auch aus Ridley Scotts Horrormeisterwerk Alien stammen könnten. Eine mysteriöse Alienseuche sorgt hingegen für den nötigen Body Horror, der selbst John Carpenters The Thing, welcher mit einem wandelbareren Ungeheuer und einer bedrohlich isolierten Atmosphäre Horror-Standards setzte, ein Schaudern herauspressen würde.

Im Gameplay lässt sich die geteilte DNA mit Dead Space schlussendlich gar nicht mehr von der Hand weisen. In der Third-Person-Perspektive folgen wir dem Schmuggler Jacob durch blutige Korridore eines untergehenden Gefängnismondes. Eine grüner Balken am Nacken dient zur Überprüfung des Gesundheitszustandes der Spielfigur. Eine präzise Laserwaffe ermöglicht uns das chirurgische Abtrennen einzelner Körperteile, die sich dann per telekinetischer Stasiskräfte schleudern lassen. Die formwandelnden Monster lassen sich zerstückeln und müssen nach dem Erledigen zertreten werden, damit sie wertvolle Ressourcen sammeln. Sogar die Tritt-Animation ist nahezu ident mit der aus Dead Space und seinen Nachfolgern. In den Kämpfen setzt sich der Trend fort.

The Callisto Protocol - (C) Striking Distance Studios

The Callisto Protocol – (C) Striking Distance Studios

Albtraumhafte Steuerung

Während sich The Calisto Protocol in Sachen Atmosphäre zwar an allen Ecken an großen Horrorgenrestandards bedient, ist das nicht unbedingt etwas Schlechtes. Das Setting rund um eine isolierte Gefängniskolonie auf einem Mond und dem unschuldig inhaftierten Jacob bietet zwar kaum originelles Innovationspotential, reicht aber durchaus, um eine atmosphärische – wenn auch mit sechs bis acht stunden etwas kurze – Geschichte zu erzählen.

Bekannte Gesichter wie Josh Duhamel (Transformers), Karen Fukuhara (The Boys) und Sam Witwer (The Force Unleashed, Days Gone) sorgen indes für die nötige schauspielerische Tiefe, die nur noch durch die wunderschöne Grafik des Spiels verstärkt wird.

Dead Space ist Allgegenwärtig

Wo jedoch die Ähnlichkeiten zu Dead Space zum Problem werden ist, wenn es Dinge übernimmt, die bereits die andere Horror-Reihe plagte. So steuert sich die Spielfigur auch hier relativ träge. Das trägt natürlich zur dichten Atmosphäre des Spiels bei, in der man als Spielfigur nie ein Gefühl von Sicherheit erhalten soll und in Kämpfen meist unterlegen ist. Es wird jedoch spätestens dann zum Problem, wenn sich Protagonist Jacob so schwerfällig steuert, dass man kaum die Möglichkeit zur Gegenwehr hat. Hinzu kommt noch, dass sich manche Animationen im Spiel (Heilen, Waffe wechseln) unnötig in die Länge ziehen. Während den Bosskämpfen, die selten auftreten und kaum in Erinnerung bleiben, ist uns dieses Problem besonders aufgefallen. So dauerte es schon mal mehrere Sekunden, bis eine Waffe nachgeladen oder gewechselt wurde. Eine Animation, die übrigens unterbrochen werden kann, wodurch sich der ganze Vorgang nur noch mehr in die Länge zieht und Gegenangriffe unmöglich macht.

Nahkampf

Des Weiteren haben die Entwickler – wohl im Versuch sich vergeblich von Dead Space abzugrenzen – in The Callisto Protocoll einen besonderen Wert auf Nahkampfangriffe gelegt. Obwohl es Schusswaffen und auch telekinetische Fähigkeiten gibt, die vor allem im letzten Drittel des Spiels gebrauch finden, kämpft Jacob zumeist mit einer Nahkampfwaffe. Jene Kämpfe erfordern dabei aber weder viel Können, noch machen sie besonders viel Spaß. Das Ausweichsystem – wenn man es so nennen kann – ist hingegen ein absichtlicher Versuch der Entwickler das Spiel so unspielbar wie möglich zu gestalten. So mag es jedenfalls wirken, wenn statt bewährten Ausweichknöpfen hingegen der linke Stick des Controllers für Ausweichmanöver herhalten muss.

Da damit natürlich auch die Spielfigur gesteuert wird, ist das Ausweichen im Spiel eine komplexe Angelegenheit, bei der man genau das Verhalten der Gegner studieren muss. In der Theorie jedenfalls. Praktisch ist es eine hakelige Angelegenheit, die zu mehr Frust sorgt, als zu Adrenalin erzeugenden Actionsequenzen führt.

The Callisto Protocol - (C) Striking Distance Studios

Interessante Gerätschaften in The Callisto Protocol. – (C) Striking Distance Studios

The Callisto Protocol im Test – Fazit

The Callisto Protocol hatte keine leichte Aufgabe. Als spiritueller Nachfolger zur erfolgreichen Horrorreihe Dead Space trat es in keine einfachen Fußstapfen. Dennoch sind mit Striking Distance keine Novizen am Start. Die bewährten Entwickler wissen, wie sie atmosphärischen Horror inszenieren müssen. Und das haben sie auch geschafft. Die dunklen Ecken und blutigen Korridore des Raumgefängnisse triefen nur so vor schauerlichen Bildern. Das detaillierte und blutige Gegnerdesign sorgt dabei für den nötigen Ekel-Faktor, den jeder Horror-Splatter haben muss. Auch die Geschichte, die von soliden Leistungen der Schauspielern getragen wird, überspannt ihre Daseinsberechtigung nie. Auch wenn die Level geradlinig und eher wenig abwechslungsreich sind, stört das nicht. Immerhin soll das Gefühl von Enge und Isolation erzeugt werden. Das schafft das Spiel auch gut.

Eher weniger meistert es hingegen das Gameplay und vor allem die Kämpfe, die einen großen Teil des Spiels ausmachen. So ist vor allem die Entscheidung den Fokus auf Nahkämpfe zu legen ein Problem. Auch wenn die Beweggründe klar sind, immerhin wollte man sich vom „großen Bruder“ abgrenzen, sind sie doch eine der Schwächen des Spiels. So bieten sie zu wenig tatsächlichen Spielspaß und stellen eher Hürden im Spielverlauf dar. Die Steuerung gestaltet sich dabei als hakelig und wenig intuitiv und man ist froh, wenn der Gegner am Ende der Auseinandersetzung einfach nur noch als rote Masse am Boden pickt.

The Callisto Protocol von Striking Distance Studios bekommst du ab einem Preis von 52,09 Euro (ohne Versand) für deine PS5.

ReviewWertung

7SCORE

The Callisto Protocol verschenkt mit einer schwerfälligen Steuerung und hakeligen Kämpfen zwar viel der dichten Atmosphäre, bietet aber dennoch einen kurzweiligen Horror-Zeitvertreib.

Detail-Wertung

Grafik

9

Sound

8

Gameplay

5

Story

7

Motivation

6

Steuerung

4
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