Das Steam Geheim-Rezept: Du kaufst mehr Spiele, als du jemals spielen wirst und das bringt Valve viel Geld ein
Steam lebt nicht vom Spielen, sondern vom Kaufen: Ein Marketingexperte erklärt, warum unser riesiger Spiele-Backlog die wahre Stärke der Plattform ist.


Markus BauerMarkus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
Jeder kennt es: Man schlägt beim Steam Summer Sale zu, füllt den Einkaufswagen mit Schnäppchen und spielt am Ende keines davon. Für viele ist das ein Running Gag. Doch was, wenn genau dieses Kaufverhalten der Schlüssel zum Erfolg von Steam ist?
Genau das behauptet der Marketingberater Chris Zukowski. In einem aktuellen Blogbeitrag erklärt er, warum nicht das Spielen, sondern das Horten von Spielen der wichtigste Erfolgsfaktor für Valves Plattform ist.
„Die meisten werden dein Spiel nie spielen, aber sie kaufen es trotzdem“
Zukowski zieht einen interessanten Vergleich: Während Streamingdienste wie Netflix mit TikTok, Fortnite und Schlaf um die Zeit der Nutzer kämpfen, hat Valve ein ganz anderes Geschäftsmodell etabliert. Steam verkauft nicht Zeit, sondern Hoffnung. „Valve hat das Problem gelöst, mit dem Netflix kämpft: Wie verkauft man Inhalte an Menschen, die keine Zeit haben? Valve hat einfach theoretisch unendlich viele Stunden zum Tag eines Spielers hinzugefügt“, erklärt Zukowski.
Die meisten Käufer spielen ihre Titel gar nicht. Laut „SteamDB“ bleiben über 50 Prozent der Spiele in der durchschnittlichen Bibliothek ungespielt. Zukowski selbst gibt zu: Zwei Drittel seiner Sammlung hat er nie angerührt.
Gamer sind Sammler (und Valve lebt gut davon)
Steam-Nutzer verhalten sich wie klassische Sammler. Ähnlich wie bei LEGO geht es nicht immer ums Konsumieren, sondern ums Besitzen. Die berüchtigte „Pile of Shame“ – der nie endende Backlog – ist also kein Fehler, sondern ein Feature.
„Wären Steam-Käufer rational und würden nur kaufen, was sie auch spielen, wäre die Hälfte dieser Industrie weg“, so Zukowski.
Dieses Sammelverhalten rechtfertigt laut ihm auch den 30-Prozent-Cut, den Valve bei jedem Verkauf einstreicht. Schließlich bietet Steam Zugang zu einer Community aus „betrunkenen Matrosen“, die laut Zukowski „ihr Geld verantwortungslos ausgeben“.
Das Ganze hat auch einen psychologischen Aspekt. Spieler haben Spaß daran, vermeintliche Geheimtipps zu entdecken, Spiele zu ihrer Wunschliste hinzuzufügen oder sich riesige Bundles zu gönnen. Nicht, weil sie all das sofort spielen wollen, sondern weil sie ihre Sammlung erweitern. Klingt eigentlich logisch. Auch meine Spiele-Bibliothek auf Steam beherbergt etliche Titel, die ich nie gespielt habe. Und wahrscheinlich auch nie spielen werde.
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