So viel Spiel! Vielleicht zu viel?
Sinan Huemer: Ich bin der Beweis, dass man durch zu viel Fernsehen und Videospiele nicht brutal wird. Man wird nervig. Fragt jeden der mir zuhören muss.
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib an Redaktion (AT) DailyGame.AT
Schreibt Star Wars drauf und sie werden kommen. So ungefähr läuft die Strategie eines der ältesten und erfolgreichsten Franchises aller Zeiten. Aber viel zu oft hört es bei genau diesem Titel bereits auf mit dem was den Fans geboten wird. Wie schön dass es bei den Games diese herrlich genialen Ausnahmen gibt. Eine davon ist die neu gestartet Star Wars Jedi Serie und dazu zählt nun auch der Survivor Titel. Star Wars Jedi: Survivor ist ein direkter Nachfolger von Fallen Order und bringt uns Cal Kestis zurück auf den Schirm.
Die Story von Star Wars Jedi: Survivor knüpft nicht ganz direkt an die Geschichte von Fallen Order an. Es sind einige Jahre dazwischen vergangen und Cal fand sich in dieser Zwischenzeit auf den Fahndungslisten des Imperiums. Das Spiel beginn damit, dass Cal von Kopfgeldjägern nach Coruscant gebracht wird und dort an den Senator ausgeliefert werden soll. Ohne euch zu viel zu verraten, denn allen wird klar sein dass es noch zu einem eigentlichen Abenteuer kommen muss. Aus dieser Situation entkommt Cal und flüchtet mit der Mantis zunächst von Coruscant. Allerdings nimmt das Schiff dabei Schaden.
Ein Schaden der ihn zwingt auf Koboh eine Notlandung hinzulegen. Dem Planeten welcher zum Dreh- und Angelpunkt dieses Abenteuers wird. Hier trifft Cal nämlich nicht nur auf einen alten Freund, welcher ihm einen Ort zu schlafen anbietet. Sondern auf Spuren der alten Hohen Republik und auch auf neue Feinde in Form der Bedlam Raider und ihrem Anführer Rayvis. Ich würde euch an dieser Stelle gerne noch tiefer in die Story mitnehmen, will euch allerdings nicht spoilern. Selbst ich bin noch nicht mit allem durch und versuche so weit es geht Spoiler zu vermeiden. Da die Geschichte von Fallen Order schon so fesselnd und gut war.
Es kann sein dass ich mich einfach nicht mehr gut genug erinnere, weil es schlicht und einfach schon zu lange her ist, dass ich Fallen Order gespielt habe. Aber ich hab das Gefühl, dass Survivor um ein gutes Stück lustiger ist. Und ich kann auch ganz klar sagen warum. Denn es liegt an den Droiden die jetzt im Spiel auftauchen und Dialoge, aber auch Monologe haben. Ganz ehrlich, wenn ihr Star Wars Jedi: Survivor spielt, und ihr kommt an einen Ort wo ihr Droiden beim Sprechen zuhören könnt. Nehmt euch diesen Moment und hört einfach zu. Einige Male saß ich auf meiner Couch und musste laut lachen.
Um euch ein Beispiel zu geben. Da klettert man eine Klippe hoch und hört oben einen Droiden der sagt „Wooow, seht euch mal diese wunderschöne Aussicht an“ als dieser die Kante erreicht. Man springt hoch, zerteilt den Droiden mit dem Lichtschwert und kann sich an dieser Stelle umdrehen. Cal kann nun mit dem Ausblick interagieren. Nur um dann zu sagen „Er hatte recht, es ist wirklich eine schöne Aussicht.“ Und das Spiel ist voll mit solchen witzigen kleinen Dialogen. An unzähligen Stellen bin ich bereits über solche Audio-Goldstücke gestolpert und lasse mir seither wirklich bewusst Zeit immer wieder mal zuzuhören.
Eine der auffälligsten Neuerungen des Spiels sind die multiplen Schwertkampfstile. Wie man aus den Trailern und ersten Gameplay Demos weiß, gesellt sich im Verlauf des Spiels auch ein Blaster zu Cals Waffenarsenal dazu. Und man kann Cal zwei Kampfstile zuweisen, zwischen denen man mit einem simplen Tastendruck auch jederzeit wechseln kann. Entweder zieht dann Cal sein zweites Lichtschwert oder bricht das Doppelklingenschwert in zwei Hälften. Oder oder oder. Es kommt drauf an welchen Stil ihr für euch ausgewählt habt. Und eigentlich auch darauf, welcher Stil am ehesten zu euch passt.
Die meiste Zeit spielte ich bei Star Wars Jedi: Survivor bisher mit zwei Lichtschwertern für die Beweglichkeit und mit dem Doppelklingen Lichtschwert für den Schaden. Und genau darin liegen unter Anderem die Unterschiede in den Stilen. Mit dem Blaster hat man dann noch eine Option für Distanzangriffe, falls man es leid sein sollte, immer nur Schüsse perfekt abzublocken und an den Absender zurück zu senden. Es kann Aber passieren, dass eine Sequenz sich als schwierig herausstellt wenn man nicht den richtigen Kampfstil ausgestattet hat. Ein Beispiel dafür ist, dass man die Blaster-Minigun nur mit dem Doppelklingenschwert wirklich abblocken kann.
Man merkt auch ziemlich genau wo die Entwickler auf Fans von Fallen Order gehört haben. Nicht nur was die beliebtesten Elemente des ersten Teils angeht, sondern auch die einzelnen Kritikpunkte. So wurde die Welt nicht einfach nur um ein vielfaches größer. Sondern die Möglichkeiten diese zu erkunden sind jetzt kreativer und erfordern ein gutes Auge und etwas Kombinationsvermögen. Sieht man genau hin, erkennt man die Wände an denen man laufen kann. Sind diese noch zu hoch. Sollte man mal nachdenken, wie man vielleicht einen höheren Sprung oder etwas Momentum vorher gewinnen kann.
Was für Star Wars Jedi: Survivor gut überarbeitet wurde, ist die Darstellung der 3D Map. Einer der häufigsten Kritikpunkte an Teil 1. Diese ist nun nicht nur übersichtlicher. Sondern bietet neben der jeweiligen Markierung eines Gebiets, auch eine Linie die den Weg zeigt der hinter uns liegt. Zudem auch eine Farbkennung der unterschiedlichen blockierten Durchgänge. Anhand welcher man erkennen soll, wo man zu welchem Zeitpunkt des Spiels bereits durch kommt und wo noch nicht. Aufgrund der nun viel größeren Welt ist die Map zwar noch immer kompliziert. Aber etwas übersichtlicher kompliziert als zuvor.
Man kann so viel mehr in ein Spiel packen bei der Fortsetzung. Insbesondere, wenn Teil 1 ein mega Erfolg war. Dann ist Geld da um neue Techniken einzubauen. Neue Elemente. Neue Funktionen. Neue Möglichkeiten der Personalisierung. Neue Dinge die man Sammeln kann, welche sich auch auf das persönliche Lager oder eben auch den Charakter auswirken. Neue Kampftechniken. Neue Gegner. Es ist irgendwie ALLES in diesem Spiel neu. Und doch so vertraut. An der schieren Masse an Beschäftigungen übertrifft es Fallen Order um ein vielfaches. Allerdings muss ich gestehen, dass ich das hier gar nicht so gut finde.
Das Game wirkt damit einfach sehr überladen. Und ich sage das obwohl es mir bisher wirklich Spaß macht. Auch die einzelnen Sammel-Dinge. Bis hin zum Garten auf dem Dach. Aber mir stellt sich während dem Spielen die Frage „Musste das auch noch sein?“. Star Wars Jedi: Survivor hat schon so viele neue Dinge an die ich denken muss, dass der Garten, die unzähligen unterschiedlichen Metalllegierungen, optischen Ersatzteile für BD-1 und auch Stile für Cal, einem den Fokus rauben. Ich bin ein Spieler der sowas eigentlich sehr gerne hat. Nur in letzter Zeit fühle ich mich von vielen Games etwas „erschlagen“ in der Menge an „und das kannst du noch und das und das und das hier, ach übrigens, hier sind noch Reittiere!“
Ganz ehrlich? Fallen Order war schon grafisch und in Punkto Audio einfach großartig. Hier konnten die Entwickler eigentlich gar Nichts falsch machen. Man merkt sehr wohl dass es einen Konsolen Sprung gab. Aber eher in den Lichteffekten und der Größe der Welt selbst. Denn grafisch musste da gar nicht mehr Viel passieren um ein hochwertiges Game für die aktuelle Konsolen Generation abzuliefern. Und der Klang ist so richtig Star Wars wie man es als Fan gerne hat. Die Blaster Sounds. Die Stimmen der Droiden. Die Lichtschwert Action. Hier gibt es nichts zu meckern, drum werde ich es gar nicht erst versuchen.
Allerdings was man nicht ignorieren darf und klar ansprechen muss, ist der gigantische Day-One Patch und die anderen nachgereichten Zusatz-Patches. Denn diese sind mehr als nur nötig und trotzdem nicht genug. Selbst jetzt tauchen immer wieder sehr seltsame Glitches auf oder Wege bleiben blockiert, weil irgendwas im Programm hängt. Reittiere lassen sich plötzlich nicht mehr rufen. Gegner tauchen aus dem Nichts auf. Man kann als Cal nicht mehr aufstehen weil man von einer Explosion in die nächste hinein geschleudert wird. Es sind lauter so unglaublich nervige kleine Fehler. Das Game selbst läuft. Aber die Summe an Bugs tut Star Wars Jedi: Survivor im Gesamtbild nicht gut.
Mein erster Gedanke zu diesem Fazit ist „Wartet noch aber holt es euch unbedingt!“ Solltet ihr Star Wars Fan sein und insbesondere falls ihr Fallen Order gespielt habt und es euch Spaß gemacht hat. Dann ist in beiden Fällen dieses Game ein Must-Have für eure Spiele Sammlung. Es ist aber noch immer recht verbuggt und verglitcht. Daher rate ich euch noch ein bisschen zu warten. Denn dieses Spiel braucht sicher noch ein oder zwei Patches bis es wirklich auf dem Stand ist, den es auch abliefern will. Betrachtet man nämlich die schiere Gewalt an Gameplay welche Star Wars Jedi: Survivor mitbringt, ist dies ein Triple A Game wie es im Bilderbuch steht. Hier wurde wirklich jeder Faktor eines guten Adventure Action RPG Spiels gut umgesetzt. Nur am Feinschliff fehlt es noch. Ich habe bereits Stunden und Stunden in das Game versenkt und verliere mich in sehr spannenden und fordernden Sidequests. Die mein Geschick, meine spielerischen Fähigkeiten und meinen Grips herausfordern. Während die Hauptstory einfach wieder spannend und interessant ist. Ich bin wieder darin bestätigt dass dieses Star Wars Jedi Franchise noch großes liefern wird. Aus meiner Sicht eines der besten Star Wars Spin-Off Produkte.
Star Wars Jedi: Survivor von Electronic Arts bekommst du ab einem Preis von 56,69 Euro (ohne Versand) für deine PS5.