Activision Blizzard: Bobby Kotick bleibt CEO

Activision Blizzards Aktionäre haben trotz seiner Skandale mehrheitlich für Bobby Koticks Wiederwahl als CEO des Unternehmens abgestimmt.

Bobby Kotick bleibt CEO von Activision Blizzard - (C) Activision Blizzard / Pixabay: SCR3AMFR3AK

Seit vergangenem Jahr häufen sich die Sexismus-Vorwürfe bei Activision Blizzard. In mehreren Klagen hat man dem Spiele-Unternehmen ein toxisches Arbeitsklima, sexuelle Belästigung und Diskriminierung sowie Chancenungleichheit unterstellt. Robert „Bobby“ Kotick, CEO von Activision Blizzard, habe man vorgeworfen, von den Missständen im eigenen Unternehmen gewusst, die Verantwortlichen jedoch gedeckt und Opfer sogar bedroht zu haben. Die Konsequenz für dieses Fehlverhalten war eine Reihe von Rücktrittsforderungen – und nach der Übernahme durch Microsoft und Xbox (die noch nicht vollständig beendet ist) schien ein Rücktritt laut The Wallstreet Journal wahrscheinlich. Auch die Stadt New York verklagte Activision Blizzard und Bobby Kotick, und warf dem CEO vor, durch den Microsoft-Deal der eigenen Schuld entgehen zu wollen.

Trotz der vielen Kontroversen und des laufenden Rechtsstreits wird sich aber vorerst nichts ändern. Denn wie Aktionäre erst kürzlich entschieden haben, soll Bobby Kotick CEO von Activision Blizzard bleiben. Die Abstimmung betraf den gesamten Aufsichtsrat des Unternehmens, gewaltige 82 Prozent stimmten für Koticks Wiederwahl; weniger als 10 Prozent stimmten aktiv dagegen. Damit behält Bobby Kotick bis mindestens 2023 seine Position.

Zuvor hat die SOC Investment Group (ehemals CtW Investment Group) Aktionäre aufgefordert, gegen die Wiederwahl der Führungsetage zu stimmen. Die SOC Investment Group setzt sich dafür ein, Unternehmen und ihre Führungskräfte für unverantwortliche sowie unethische Handlungen zur Verantwortung zu ziehen.

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In einer weiteren Abstimmung hat sich die Mehrheit der Aktionäre für einen jährlichen Bericht ausgesprochen. Dieser würde Activision Blizzard verpflichten, alle Unternehmungen gegen sexuelle Belästigung, Diskriminierung und weitere Probleme festzuhalten. Allerdings handelt es sich hierbei um einen nicht bindenden Vorschlag. Gegenüber Kotaku sagte der Publisher, er werde „den Vorschlag sorgfältig prüfen“. Zuvor hat der Publisher seine Aktionäre aufgefordert, gegen diesen Vorschlag zu stimmen.

Zuletzt hat Activision Blizzard nach einer internen Durchsuchung zu den vielen Anschuldigungen behauptet, man habe „keine Beweise [gefunden], die darauf hindeuten, dass leitende Angestellte von Activision Blizzard jemals absichtlich die Fälle von geschlechtsspezifischer Belästigung, die aufgetreten sind und gemeldet wurden, ignoriert oder versucht haben, sie herunterzuspielen.“

Wie viel diese Aussage wert ist? Gedankenexperiment: Ihr werdet für eine kriminelle Tat verklagt und vor Gericht gebt ihr dann Entwarnung, alles sei okay, denn ihr habt den Fall selbst überprüft und konntet keine Beweise für eine Straftat finden. Man braucht kein Jura-Studium, um zu merken, dass diese Aussage Mumpitz ist.

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