Im Schatten seiner Vorgänger, kann PAYDAY 3 zu Release noch nicht überzeugen. Warum das (noch) nicht schlimm ist, erfährst du im Test.
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
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PAYDAY 2 war glorreich. Es war erfolgreich. Der hektische Koop-Shooter bot epische Raubüberfälle und wurde dabei oft absurd, was gefiel. Nicht umsonst ist es/war es einer der beliebtesten Koop-Shooter auf Steam. Mit PAYDAY 3 möchte man auf „Null zurücksetzen“. Einen neuen Weg einschlagen. Wie das funktioniert erfährst du im PAYDAY 3-Test von mir.
Und dieser Weg ist bei Spielen, die sich im Laufe ihrer Lebenszeit ändern durchaus interessant. Der Vorgänger, PAYDAY 2, verwandelte sich regelrecht von einem ernsthaften FPS-Überfallspiel in ein episches Crossover-Abenteuer mit Charakteren und Inhalten aus verschiedenen anderen Franchises. Ein Raubüberfall-Spiel mit Fortnite-Charakter. Mit PAYDAY 3 möchte man zurück zu den Wurzeln. Eine ernste und geradlinigere Handlung. Damit enttäuscht man jene Spieler, die PAYDAY 2 gewohnt waren. Holt dafür andere Spieler ab, die mit Absurditäten nichts zu tun haben wollen.
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Wie auch bei seinen Vorgängern ist PAYDAY 3 ein kooperativer Mehrspieler First-Person-Shooter, bei dem man mit drei anderen Spielern (oder Bots) ausgefeilte Raubüberfälle unternimmt. Die äußerst dünne Geschichte konzentriert sich auf dieselbe bunt zusammengewürfelte Gruppe von Kriminellen, die von einer geheimnisvollen Intrige aus undurchsichtigen und generischen Silhouetten aus dem Ruhestand gedrängt werden.
Innerhalb von Sekunden nach Beginn wird die örtliche Bankfiliale ausgeraubt. Quasi zum Einstieg. Dabei bemerkt man sofort, wenn man den Vorgänger gespielt hat, dass man schneller und wendiger bewegt. Auch die Waffen „fühlen“ sich anders an. Kleine Magazine sind anfangs ein Problem, die man sich später aufwerten kann, indem man das gestohlene Geld für Upgrades einsetzt. Gameplay-mäßig fühlt sich das Spiel sofort wie ein würdiger Nachfolger an. Doch nur zu Beginn.
Ein Kernproblem von PAYDAY 3 wird deutlich, wenn man sich die Mission „Rock the Cradle“ ansieht, bei der Stealth zwingend erforderlich ist. Wie Sam Fisher bewegt man sich, um einen USB-Stick voller Kryptowährung unentdeckt aus einem Nachtclub zu stehlen. Dafür benötigt man jedoch Zeit (und Geduld). Dinge die verrückte PAYDAY 2-Spieler oft nicht mitbringen.
Dies führt dazu, dass die aufregendsten Werkzeuge und Fähigkeiten des Spiels in den Schatten gestellt werden. Doch das Spiel zeigt seine Stärken, wenn das Chaos ausbricht und die Spieler improvisieren müssen, um die Mission zu erfüllen.
Derzeit ist es auch so, dass es nicht all zu viele Missionen gibt. Auch die Waffenauswahl lässt zu wünschen übrig. Waren es in PAYDAY 2 mehr als einhundert Waffen, sind es jetzt nur noch 30. Klar, es gibt alles, was das kriminelle Herz begehrt und durch Upgrades sind die Waffen individuell anpassbar, aber es ist nicht das Gleiche!
In vielen Aspekten sind die Änderungen an der Stealth-Mechanik von PAYDAY 3 sogar noch bedeutender als alle Verbesserungen an Bewegung oder Kampf. In PAYDAY 2 hatten nur die engagiertesten Elite-Spieler eine Chance, einen völlig sauberen Raubüberfall zu schaffen. Ein hoher Levelaufstieg war im Grunde eine Voraussetzung, um Dinge wie einen lautlosen Bohrer freizuschalten, um durch Tresore zu gelangen, bevor ein Versuch auch nur annähernd machbar war. In diesem Spiel gibt es andere Mechanismen: Sicherheitsleute bestehlen oder Gegenstände aus der Umgebung zu nutzen, um Gegner abzulenken.
Die Neuerungen im Stealth-Teil des Spiels bieten auch Gelegenheitsspielern die Möglichkeit, sich leichter in das Spiel einzufinden. Die Missionsgestaltung trägt dazu bei, dass Stealth-Runs eine lohnende und aufregende Option sind, die den Spielern mehr Entscheidungsfreiheit und kreativen Spielraum bietet. Trotz der vielen neuen Optionen bedeutet dies nicht, dass ein Stealth-Spiel in PAYDAY 3 leichter ist. Immerhin wurde die Gegner-KI stark verbessert. Wachen verlassen ihre üblichen Patrouillenrouten, um verdächtige Aktivitäten zu untersuchen, und tun viel mehr, als nur ihre Waffen zu ziehen und auf dich zu schießen, wenn du entdeckt wirst.
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PAYDAY 3 hat das Potenzial, einer der besten Koop-Shooter auf dem Markt zu sein, doch es steht vor einigen Herausforderungen. Die Betonung auf Stealth und die Probleme im Fortschrittssystem verhindern, dass das Spiel sein volles Potenzial entfaltet. Die anfänglichen Matchmaking-Probleme haben wohl einige Spieler vergrault, die man erst wieder zurückgewinnen muss. Es gibt noch einige Bugs und Leistungsprobleme, die noch behoben gehören.
Die stark verbesserte KI und vor allem das neue Stealth-Erlebnis sind so gut, dass sie einer Fortsetzung würdig sind. Jetzt braucht es nur noch mehr Missionen und vielleicht das ein oder andere Crossover, dass auch PAYDAY 2-Fanatiker „überzeugt“ werden.
PAYDAY 3 von Starbreeze Studios bekommst du ab einem Preis von 29,95 Euro (ohne Versand) für deine PS5.
Test-Hardware: Intel Core i7 10700K, 8x 3.80GHz; ASUS TUF GAMING Z490-PLUS, S. 1200 Motherboard, NVIDIA GeForce RTX 3080 10GB; 64GB Ballistix RAM DDR4-3600; Gespeichert auf NVMe M.2.