Digitale Käufe: Warum du deine Videospiele nicht besitzt!

Nur in Kalifornien muss dies bald offen zugegeben werden.

PS5, Switch, Xbox Series X/S - ©Sony, ©Nintendo, ©Microsoft;

Wer schreibt hier?

In Kalifornien tritt im nächsten Jahr ein Gesetz in Kraft, dass die online Anbieter dazu zwingt offenzulegen, dass ein Spieler seine digital erworbenen Videospiele nicht wirklich erworben hat. Man besitzt diese nicht, sondern hat nur dessen Inhalt lizensiert und damit online einen Zugriff darauf. Der Videospielanbieter kann seinen Service jedoch jederzeit einstellen. Dennoch bleibt die Situation in Kalifornien und rund um den Globus die selbe.

Das Wort Kaufen wird verboten werden

Irreführende Wörter wie „Kauf“ werden verboten. Vermutlich ist es manchen bewusst, dass man mit digitaler Software, nur die Lizenz erhält diese zu benutzen. Dies ist aber bei weitem nicht allen „Käufern“ klar. Deshalb müssen künftig digitale Anbieter in Kalifornien ihre sogenannte Serviceleistung beim Angebot ganz klar zu erkennen geben. Ab 2025 wird es deshalb dort verboten sein, beim Onlineangebot Wörter wie „buy“ oder „purchase“ („kaufen“ oder „erwerben“), sowie alle ähnlichen Begriffe zu verwenden. Damit ein Kunde vor der Transaktion weiß, dass er kein uneingeschränktes Eigentumsrecht an dem digitalen Gut hat, sondern nur eine zeitlich begrenze Anmietung. Es muss ausdrücklich bekannt geben werden, dass die angebotenen Inhalte, wie Videospiele damit nur lizensiert werden. Bei dieser Lizensierung muss dem Kunden auch erklärt werden, dass die Lizenzen jederzeit von Anbieter widerrufen werden können. Verstöße gegen dieses kommende Gesetz können Geldstrafen wegen falscher Werbung nach sich ziehen.

Kein Kaufen mehr, da kein Eigentum

Der Verfasser des Gesetzentwurfs Jacqui Irwin erklärte dessen Notwendigkeit daraus, dass sich Einzelhändler immer mehr vom Verkauf physischer Medien abwenden, Deshalb wird ein Verbraucherschutz beim Kauf von digitalen Medien immer wichtiger. Er bedankt sich beim Gouverneur für die Unterzeichnung von AB 2426, welches dafür sorgen wird, dass falsche und irreführende Werbung von digitalen Anbietern nicht mehr nicht ordnungsgemäß erfolgt. Digitale Anbieter können natürlich weiterhin auf ihren eigenen Wunsch ihre Zugänge zu ihren Inhalten jederzeit widerrufen. Es gehört der Vergangenheit an, dass der Einkäufer sagen kann, dass ihm sein Einkauf gehöre. Mit dem neuen Gesetz soll sichergestellt werden, dass dieser Umstand auch den Kunden bewusst ist.

Der Vorteil von physischen Käufen

Im Vergleich zur digitalen Lizenzierung, können physische Käufe nicht einfach verschwinden. Man hält für immer etwas in der Hand. Ein physischer Datenträger fühlt sich zudem wertiger an und schafft Eindruck in seiner Verpackung, welche man elegant in einer Vitrine zur Schau stellen kann. Spieler, welche digitale Käufe tätigen, müssen immer im Hinterkopf behalten, was mit ihrer Lizenz alles passieren könnte. Allein wenn man sich erinnert, wie Nintendo mit seinen eShops für die Nintendo Wii U und Nintendo 3DS Reihe umgegangen ist. Sollte man sich doch wieder trennen wollen, können physisch erworbene Videospiele wieder verkauft werden. So bekommt auch etwas vom Kaufpreis zurück. Daran verdient allerdings der Hersteller nichts, was der Hauptgrund sein dürfte, weshalb man sich auf kurz oder lang von physischen Verkäufen trennen will. Deshalb wird die PS5 Pro bereits ohne Laufwerk anbietet. Der Trend entwickelt sich leider immer mehr in diese Richtung.

Physische Datenträger sind nicht mehr das selbe

Allerdings sind auch physische Datenträger nicht ganz die Lösung für das Problem, denn diese sind leider auch nicht mehr das selbe. Sobald die Videospieltitel online nicht mehr erhältlich sind oder es beim Benutzer keinen online Zugang mehr gäbe, können keine Updates mehr gemacht werden. Schon nach dem ersten Erwerb des Titels müssen beim Start meistens Daten von bis zu mehreren Gigabytes heruntergeladen werden. Anders könnte der Titel gar nicht erst laufen. Die Zeit ist leider vorbei, dass man beim Kauf eines Moduls ein komplettes und funktionierendes Spiel in den Händen gehalten hat. Natürlich waren die meisten Spiele damals nicht so umfangreich wie heute. Deshalb ist es für die Hersteller heute möglich ein halbfertiges Spiel oder einen leeren Datenträger zu verkaufen, dessen Inhalt erst Monate, wenn nicht Jahre später komplett fertig sein wird. Dennoch bleibt ein physischer Datenträger mehr wert, als eine Lizenz.

Kommt dieses Gesetz nun überall?

Es ist unklar ob so ein Gesetz für digitale Käufe auch in anderen Regionen der Welt kommt. Allerdings ist anzunehmen, dass große Unternehmen wie Microsoft, Nintendo und Sony dies weltweit in ihren online Stores anwenden würden, sobald sie irgendwo dazu gezwungen werden. Auch wenn die Lizenzierung ab 2025 nur in Kalifornien als solche gekennzeichnet wird, so bleibt der Umstand weltweit bestehen, dass „gekaufte“ Software den Kunden nicht mehr gehört und der Anbieter seinen Service des Zugangs dazu jederzeit einstellen können wird. Aus jedem möglichen Grund.

Quelle: digitaldemocracy.calmatters.org