Spieletest: Mario Tennis Aces

Die Tennis-Reihe der Mario Spiele ist seit je her ein fester Bestandteil des Nintendo Line Ups. Mit Mario Tennis Aces ist der neueste Titel der Reihe für die Switch erschienen und er sieht fantastisch aus. Aber spielt er sich auch so? 

Trivia: Wusstet ihr, dass Waluigi seinen allerersten Auftritt als Charakter des Mario Universums in Mario Tennis für den Nintendo 64 hatte? 

Mario rettet den Tag, ganz ohne Pilze.

Die Einzelspielerkampagne von Mario Tennis Aces erweist sich als komplexer, als bei einem Tennisspiel erwartet. Mario und Peach gewannen gerade ein Doppelmatch, da tauchen Wario und Waluigi auf, sichtlich unter mysteriösem Einfluss stehend und schwatzen Luigi einen mächtigen Tennisschläger, der auf den Namen Luzius hört, auf. Kaum hält Luigi diesen in Händen, wird er selbst von dessen macht besessen und macht sich mit den beiden Halunken aus dem Staub. Wie man bald erfährt, muss man fünf Machtsteine sammeln, um sich Luzius stellen zu können und zu verhindern, dass er seine Macht wiedererlangt. Hierfür bereisen Mario und Toad das Königreich Solarius und müssen sich verschiedensten Herausforderungen stellen. Natürlich sind diese allesamt tennisfokussiert. Das ist so herrlich over the Top, dass man es gar nicht groß in Frage stellt.

Angenehm ist auf jeden Fall, dass nicht alle Herausforderungen klassische Tennismatches sind. Mal müsst ihr den Ball möglichst lange im Spiel halten oder möglichst viele Hindernisse abschießen, um Punkte zu erzielen. Viele dieser Herausforderungen gehören nicht zum linearen Levelverlauf und sind für das Beenden der Story optional. Empfehlenswert sind sie aber, wenn ihr besser werden wollt, denn die Schwierigkeitskurve des Spiels hat es in sich. Und ihr seid definitiv eingespielt, wenn ihr euch dann in den Multiplayer wagt.

Die Bosskämpfe sind ebenfalls keine klassischen Tennismatches. Und sie sind durchaus anspruchsvoll gestaltet. Allgemein zeigt einem die Kampagne schon, dass sie einen fordern möchte. Mit jedem absolvierten Gebiet der Insel steigt die Schwierigkeit spürbar. Manchmal ein bisschen arg, aber ich persönlich hatte nie das Gefühl unfair behandelt zu werden. Im Gegenteil, ich wurde enorm angespornt, da mir bei jeder Niederlage dennoch das Gefühl gegeben wurde, dass es für mich schaffbar ist. Und das hat meinen Ehrgeiz konsequent gefördert.

In der Kampagne kann man außerdem sowohl Mario selbst aufleveln, um so seine Werte zu verbessern, als auch neue Schläger freischalten, die ihrerseits verschiedene Stärken besitzen. So sind manche besser für den Angriff geeignet, andere zerbrechen nicht so leicht. Insbesondere das Zerbrechen ist ein interessantes Feature, denn jeden freigeschalteten Schläger hat man auch direkt zur Verfügung. Bricht der aktuelle Schläger in einem Match, greift Mario automatisch zum nächsten. Die Reihenfolge kann man im Menü selbst festlegen.

Ein Fighting Game im Herzen?

Nicht selten habe ich im Bezug auf Mario Tennis Aces den Vergleich zu Fighting Games gelesen. Und ich kann mich dem durchaus anschließen. Die verschiedenen Schläge, die auf A, B, X, Y, R und L verteilt sind, sowie die Abhängigkeit von Timing und Bewegung geben einem ein ähnliches Gefühl, wie man es bei klassischen Fightern bekommt. Es ist schnell, intensiv und fordert das Reaktionsvermögen. Zudem werden einem Spezialfähigkeiten geboten. Dafür hat man eine Energieanzeige, die sich mit jedem geladenen Schlag auffüllt. Ist diese bis zu einem gewissen Grad gefüllt, erscheint ein Stern auf dem Spielfeld, der den nächsten Aufprallort des Balles anzeigt. Auf dem kann man mit der R-Taste einen gezielten Schlag ausführen. Aber auch ein geladener Schlag wird nochmal stärker, wenn man ihn auf dieser Position trifft. Ist die Energieleiste komplett gefüllt, kann man seinen Spezialschlag mit L ausführen. Dieser ist auch nicht mehr an die Sternposition gebunden.

Ebenso relevant ist das Blocken, das man richtig timen muss, ansonsten bekommt der Schläger schaden. Dessen Lebensanzeige, sowie die Anzahl der zur Verfügung stehenden Schläger findet sich unterhalt der Energieleiste. Geht ein Schläger kaputt, verliert man den gespielten Punkt. Hat man keine Reserveschläger mehr, verliert man sogar automatisch. Mit den Spezialschlägen bei voller Energieleiste geht der Schläger sogar direkt kaputt, wenn man diese zu blocken versucht und das Timing verpasst.

Damit man dem nicht hilflos ausgeliefert ist, kann man auch eine Zeitlupe aktivieren, die Energie auf Zeit verbraucht. Diese erlaubt einem, die Spezialschläge adäquat zu blocken. Somit wird Spielern auch die Möglichkeit gegeben, ihren Stil zu variieren. Spielt ihr lieber offensiv und setzt stark auf harte, schnelle Schläge? Kein Problem. Ihr bevorzugt die Defensive und versucht lieber euren Gegner clever auszuspielen? Ebenso gut möglich.

Hier kommen auch die Charaktere ins Spiel. Ganze 16 gibt’s derzeit im Multiplayer und in den nächsten Monaten finden regelmäßig Online-Tourniere von Nintendo statt, in denen man drei weitere freischalten können soll. Jeder dieser Charaktere hat einen anderen Fokus. Es gibt die vielseitigen, zu denen auch Mario gehört. Es gibt die schweren Charaktere, die schnellen, präzisen, trickreichen, kraftvollen und präzisen. Was genau sie unterscheidet, wird nicht gesagt, denn anders als in der Kampagne gibt es hier kein Statusfenster. Aber sie spielen sich merklich unterschiedlich. Der Schlag eines kraftvollen Charakters donnert ganz anders, als der eines trickreichen. Ein schwerer Charakter bewegt sich sichtlich träger über das Feld, als ein schneller, schlägt dafür um einiges härter zu. Ein bisschen fühlte ich mich hier an Mario Kart erinnert, das im letzten Teil auch verstärkt mit den Unterschieden zwischen Fahrern und Fahrzeugen gearbeitet hat. Aber die Rechnung geht auf. Es ist für jeden etwas dabei.

Dass Spielgefühl gibt mir außerdem eine gewisse Authentizität. Ich habe zwar nie Tennis gespielt, dafür aber ein paar Jahre Badminton in meiner Schulzeit. Nicht ganz das gleiche, aber doch ähnlich genug, dass ich behaupten will, dass das Spiel auch ein glaubhaftes Tennisgefühl vermitteln kann. Klar, es ist eher arcade-lastig, mit seinen verschiedenen Schlägen und Techniken, aber das Spielgefühl ist trotzdem da. Wie man sich positionieren muss, wohin man am besten schlägt, um den Gegner auszuspielen, ob man jetzt besser kurz oder lang spielt. Hinzu kommt, dass die Spielregeln echtem Tennis entsprechend gestaltet sind. Und das funktioniert auch mit allen Arcade-Elementen. All diese Dinge fühlen sich wie beim echten Sport an. Das gibt einen großen Bonus bei mir.

An dieser Stelle muss ich auch nochmal die Kampagne loben. Die harsche Schwierigkeitskurve zwingt einen, sich darüber Gedanken zu machen. Und zeigt einem auch direkt, dass verschiedene Charaktere unterschiedlich spielen. Hat man die Story sowie die Herausforderungen gemeistert, geht man definitiv vorbereitet ins Onlinespiel. Für mich hat es sich jedenfalls gelohnt, denn ich hatte meinen Gegenspielern auch etwas entgegenzusetzen und war nicht hoffnungslos unterlegen.

Apropos Multiplayer. Nintendo bitte.

Probleme mit Onlinespielen sind bei Nintendo leider wirklich nichts neues. Und auch die Switch hat aufgrund ihrer doch arg schwächelnden WLAN Antenne bereits einiges an Kritik geerntet. Und auch meine Online Erfahrung in Mario Tennis Aces war leider von solchen Problemen geplagt. Die Verbindung schwankte zwischen vier und einem Strich Stärke, es ruckelte und kam teilweise sogar zum Verbindungsverlust. Ich nehme mir raus, davon auszugehen, dass es nicht an meinem Internet liegt. Glasfaserleitung und minimale Distanz zum Router sollten eigentlich jegliche Probleme von meiner Seite beheben.

Abseits dieser Probleme kann ich mich aber auch nicht über den Multiplayer Modus beklagen. Ich hatte bei meinen Gegnern nie das Problem, dass ich mich hoffnungslos unterlegen gefühlt habe. Klar, gewisse Schwankungen waren da, aber ich hatte stets Kontrahenten, denen ich auch etwas entgegenzusetzen hatte. Man hat außerdem die Möglichkeit, Tourniere zu spielen, wahlweise auch gegen CPUs oder freien Multiplayer, in dem einzelne Matches gespielt werden.

Besonderes Lob bekommt an dieser Stelle der gesonderte Modus, um lokal mit Freunden zu spielen. Und zwar wie zu Wii Zeiten mit den Joy-Con als Schläger. Ein großer Erfolg der Wii war die Freundlichkeit gegenüber den Leuten, die ein paar entspannte Runden mit ihren Freunden oder ihrer Familie spielen wollten. Nichts beinhartes, sondern einfache, aber unterhaltsame Spiele. Und an diese Leute richtet sich dieser Modus. Denn hierbei werden weder Spezialschläge unterstützt, noch bewegt man die Figur selbst über den Platz. Im Großen und Ganzen spielt es sich wie das Tennis Spiel aus Wii Sports. Und dafür muss ich auch eine Lanze brechen. Denn es macht einfach Spaß, sich mit ein paar Leuten zu treffen und vor dem Fernseher rumzuhampeln. Und wenn man sich dann doch ein paar intensivere Matches gönnen möchte, kann man jeder Zeit in den regulären Mehrspielermodus wechseln. Somit ist für alle was geboten.

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Ein Augen- und Ohrenschmaus

Ganz abgesehen davon ist Mario Tennis Aces ein echt hübsches Spiel geworden. Schon mit Odyssey hat Nintendo gezeigt, was die Switch grafisch bieten kann. Und die ansehnlichen Charaktermodelle und Texturen sprechen für sich. Die Stadien sind gut ausgestaltet und geizen nicht mit Details, die man in der Hitze der Matches kaum bemerkt. Aber auch das Licht ist gut umgesetzt und lässt die Welt wirklich lebendig wirken. Alles in Allem ist das Spiel ein echter Hingucker.

Auch die Animationen sind ansprechend gestaltet. Der Spezialschlag beispielsweise wird von einer pompösen Inszenierung eingeleitet, die einen wissen lässt, dass es jetzt krachen wird. Auch die Reaktionen aus dem Publikum geben ein authentisches Gefühl, sowohl visuell, als auch klanglich. Der Jubel des Publikums bei einem guten Schlag spornt an und belohnt irgendwie auch. Wie beim richtigen Sport.

Die Schlaggeräusche haben ordentlich Klang und man fühlt sich gerade bei harten Schlägen auch wirklich so, als hätte man jetzt einen ordentlichen Treffer gelandet. Selbst wenn der Ball zurückgespielt wird, spürt man das Gewicht, der Schläge. Die Präsentation ist da absolut on Point.

Fazit

Mario Tennis Aces ist ein großartiger Eintrag in die etablierte Reihe der Tennisspiele. Das Spielgefühl ist authentisch. Trotz aller arcadigen Elemente, wie Energieleiste, Spezialschläge und Zeitlupe, spielt man glaubhaftes Tennis. Der Vergleich zu Fighting Games ist dabei durchaus treffend. Es ist schnell, fordert gute Reaktionsfähigkeit und auch ein gewisses Gefühl für die einzelnen Fähigkeiten und Charaktere. Aber auch für entspanntere Matches ist gesorgt. Mit dem Joy-Con Modus kommt das Gefühl von Wii Sports Tennis auf, was ein großer Erfolg der Wii war.

Die Kampagne ist interessant gestaltet und hat eine steile, aber durchaus anspornende Schwierigkeitskurve. Der Multiplayer leidet an den Onlineproblemen, die auch andere Nintendotitel, wie Splatoon 2 belasten. Das ist schade. Abseits davon spielen sich die Matches aber gut und ich hatte auch keine Probleme mit unfairen Match Ups.

ReviewWertung

9SCORE

Für mich ist das Spiel eine absolute Empfehlung!

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