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Lootboxen: 20 Millionen Dollar Strafe für Genshin-Impact-Erfinder HoYoverse?

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Noch vor Anbruch des chinesischen Neujahrsfests gab sich der chinesische Publisher HoYoverse der US-amerikanischen Verbraucherschutzbehörde FTC geschlagen. 20 Millionen Dollar muss der Genshin-Impact-Macher zahlen, weil die Lootboxen des Gacha Games Jugendliche täuschen. Neben der Zahlung einer Geldstrafe hat sich HoYoverse verpflichtet, eine Kurskorrektur bei den Mikrotransaktionen des Fantasy-Rollenspiels vorzunehmen.

Was sind Gacha Games?

Kurz gesagt: Gacha Games bezeichnet Videospiele mit Lootboxen. Der Name geht auf Gashapons zurück, japanische Verkaufsautomaten, die zufällige Spielzeuge ausgeben. Am ehesten lassen sich die seit den 1960er Jahren existierenden Gashapons mit Sammelkarten, Sammelbildern oder eben Lootboxen vergleichen.

Charakteristisch für Gacha Games ist, dass Spieler eine geringe Chance auf einen Hauptgewinn haben, häufig jedoch Gewinne von geringem Wert ziehen. Online Casino Slots gehen ähnlich vor. Auch hier hoffen Spieler auf den Maximalgewinn, wohl wissend, dass die meisten Drehungen niedrige oder gar keine Gewinne hervorbringen. Stets hofft ein jeder Spieler, das Blatt zu wenden und doch den Jackpot einzuheimsen. Darin besteht der Reiz von Gacha-Spielen und Slots. Wobei Spieler die beliebtesten Casino Slots der Experten von Casino.org natürlich auch kostenlos und risikofrei spielen können – außerhalb von Österreich.

Wenig überraschend stammen Gacha Games oft aus Japan oder China. Optisch sprechen Gacha-Spiele mit ihrem bunten Anime-Look vor allem Jugendliche und junge Erwachsene an. Aufgrund der Spielelemente, die ohne Zweifel an Glücksspiel erinnern, sind Jugendschützer verständlicherweise besorgt.

Dass die Sorge berechtigt ist, unterstreicht ein Blick auf die Zahlen: In China hat Genshin Impact 2024 einen Gesamtumsatz von 5 Milliarden Dollar überschritten. Für 2025 wird erwartet, dass die Zielmarke von 10 Milliarden Dollar überschritten wird. Diese Umsätze erzielt das Open-World-Rollenspiel allein in China, und das, obwohl Genshin Impact kostenlos spielbar ist und das erhältliche Monatsabonnement rein optional ist. Offensichtlich zieht die Gacha-Spielmechanik einige Spieler gekonnt in den Bann.

Mit FTC auf teuren Vergleich geeinigt

Im Bemühen, den Jugendschutz sicherzustellen, ist die Federal Trade Commission – eine in den USA beheimatete Bundesbehörde – gegen HoYoverse vorgegangen. Nach einem Tauziehen hinter den Kulissen haben sich beide Parteien auf einen Vergleich geeinigt. Die FTC beschuldigt HoYoverse, die COPPA-Richtlinien verletzt zu haben. Mit dem Children’s Online Privacy Protection Act hatte die FTC bereits im Jahre 2000 Regeln formuliert, die den Datenschutz von Spielern unter 13 Jahren im Internet betreffen.

Nach Ansicht der FTC habe Genshin Impact mit seinen Lootboxen User getäuscht, die Kosten verschleiert und Erfolgschancen falsch dargestellt. HoYoverse hat jetzt einem Vergleich zugestimmt, der unter anderem eine Geldstrafe von 20 Millionen Dollar vorsieht. Darüber hinaus sind Änderungen am Spiel notwendig, um weitere Geldstrafen zu vermeiden.

Verkauf von Lootboxen an Spieler unter 16 Jahren erfordert Zustimmung der Eltern

Künftig muss Genshin Impact sicherstellen, dass Mikrotransaktionen ohne elterliche Zustimmung nicht länger durchführbar sind. Wie eine Altersprüfung im Detail zu bewerkstelligen ist, scheint fraglich. Allerdings ist es zu begrüßen, dass die FTC die Gefahren anerkennt, die von Lootboxen oder Gacha-Spielen ausgehen.

2021 hatten die britischen Forscher Close und Lloyd untersucht, wie Jugendliche mit Lootboxen interagieren und ob dies problematische Spielgewohnheiten im Erwachsenenalter zur Folge haben könnte. Belgien, Spanien und die Niederlande haben Lootboxen verboten oder tüfteln derzeit an Gesetzen, um kaufbaren, zufälligen Spielinhalten Einhalt zu gebieten.

Lootboxen müssen mit echtem Geld direkt kaufbar sein

Was die FTC bei Genshin Impact kritisiert hat, betraf die umständlichen Spielsysteme, die typisch für Gacha Games sind. Lootboxen werden bei Genshin Impact nicht mit echtem Geld erworben. Stattdessen benötigen Spieler „Verwobene Schicksal“ oder „Vorbestimmtes Schicksal“, Ingame-Gegenstände, die sich nur mit „Urgestein“ kaufen lassen. Auch Urgestein lässt sich nicht erstehen, sondern erfordert „Schöpfungskristalle“. Erst diese sind gegen echtes Geld erhältlich, müssen allerdings wie beschrieben zweimal getauscht werden, um eine Gacha-Ziehung durchzuführen.

Auch westliche Games wie etwa das Sammelkartenspiel Hearthstone haben virtuelle Währungen eingeführt, weil man sich hiervon anscheinend höhere Umsätze verspricht. Gacha Games führen Spieler mit ihren Ingame-Währungen aber stärker in die Irre. Da sich neuere Gacha Games nicht selten an Genshin Impact orientieren, ist die FTC bestrebt, hier auch ein Exempel zu statuieren. Künftig muss Genshin Impact Spielern die Möglichkeit bieten, Schicksale für Lootboxen mit echtem Geld zu erwerben, ohne überflüssige Umwege.

Gewinnchancen müssen klar aufgeschlüsselt werden

Wie hoch die Chance auf einen 5-Sterne-Charakter ist, geht in HoYoverse-Spielen wie Genshin Impact oder Honkai: Star Rail aus den Details hervor. Zum Beispiel haben all diese Spiele einen „Pity-Timer“, der nach einer bestimmten Anzahl an Lootboxen eine Figur mit fünf Sternen garantiert. Wie dieser Timer genau funktioniert, ist für neue Spieler zu Beginn unverständlich.

Hinzu kommen Subsysteme: Bei einem „Pity“ haben Spieler die Chance auf die Figur aus dem aktuellen Banner. Zu 50 % kommt jedoch eine Figur aus dem Standard-Banner zum Vorschein. Kommt der Pity während eines laufenden Banners ein zweites Mal zum Tragen, wird die gezeigte Figur garantiert. Allein diese Beschreibung zeigt, wie komplex „Pulls“ vonstattengehen. Mit Sicherheit ließe sich hier einiges vereinfachen oder zumindest transparenter klarstellen.

Richtungsweisend für die gesamte Branche?

Dass andere Publisher im vorauseilenden Gehorsam Änderungen vornehmen, ist nur bedingt zu erwarten. Westlich geprägte Videospiele wie FIFA stehen zwar oft in der Kritik, die in Bezug auf Mikrotransaktionen aber tendenziell andere Punkte betrifft als bei Gacha Games.

Dass Gacha-Spiele eine Kehrtwende vollziehen, ist ebenfalls eher unwahrscheinlich. Wie bereits ausgeführt, konzentrieren sich Gacha Games primär auf den chinesischen Markt. In der Vergangenheit haben sich die Publisher nur dann bewegt, wenn China sich zu Wort gemeldet hat. Genshin Impact ist ein besonderer Einzelfall, da es auch im Westen erfolgreich ist, was auf andere Gacha-Spiele seltener zutrifft.