
Eva KrummEvas erste Gaming-Erfahrung war Pokémon auf dem Game Boy - ein prägendes Erlebnis, das ihre Leidenschaft für Videospiele entfacht hat. Zusammen mit ihrem Großvater entdeckte sie die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES, ein Moment, den sie bis heute mit Gaming verbindet. Besonders angetan haben es ihr JRPGs, Otome-Games und Horror, doch auch Indie-Perlen gehören zu ihrem festen Repertoire. Abseits des Spielens verfolgt sie mit Begeisterung aktuelle Entwicklungen in der Gaming-Szene und teilt ihre Eindrücke als Chefredakteurin bei DailyGame.
Illusion of Itehari ist ein neues Otome-Game, welches von LicoBiTs entwickelt und nun von Aksys Games bei uns im Westen auf den Markt gebracht wurde.
Die Geschichte spielt in Itehari, einer futuristischen Metropole hoch über den Wolken. Protagonistin Hinagiku lebt in dieser kontrollierten Gesellschaft im Rang einer Adligen, in der alles scheinbar harmonisch ist – bis sie einem Mann ohne Erinnerung begegnet. Sein Name: Yashiro. Dieses Treffen zieht sie in einen Sog aus Geheimnissen, Machtspielen und gesellschaftlichen Spannungen.
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Inhaltlich ist das Spiel ungewöhnlich schwer. Klassenunterschiede, Umweltzerfall und Machtmissbrauch sind zentrale Themen. Während viele Otome den Fokus auf Romantik legen, nutzt Illusion of Itehari die Liebesgeschichten, um gesellschaftliche Missstände zu beleuchten. Auch die Politik kommt nicht zu kurz und ist ein zentrales Thema in allen Routen. Dieses Otome-Game ist also eher nichts, was man einfach mal so zwischendurch spielt.
Die Bachelor und ihre Geschichten
Insgesamt haben wir wieder fünf Bachelor, die wir daten können. Allerdings können wir nur die von Awayuki und Tobari von Anfang an spielen. Man muss bei beiden Routen das beste Ende erreichen, um jeweils einen weiteren Charakter freizuschalten. Diese beiden müssen dann als Nächstes beendet werden, um Yashiros Route freizuschalten. Hat man alle fünf durchgespielt, gibt es noch die Truth Route. Hier verbinden sich mehr oder weniger noch alle losen Fäden in der Story.
Tobari ist der Chef des Vergnügungsviertels und wird auch von den Einwohnern geachtet, da er sich um sie kümmert und sie schützt. Allerdings haut seine Route bezüglich Story ordentlich rein, sodass es mir schwergefallen ist, hinterherzukommen. Da man ihn durchaus in die Kuudere-Schiene schieben kann, habe ich mich so gut wie möglich durchgebissen, auch wenn von allen Routen seine einfach eine der schwächeren ist.
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Ich hätte am besten mit Awayuki anfangen sollen. Er ist der Butler der Heldin und seine Route wäre der wesentlich angenehmere Einstieg in das Spiel gewesen. Er selbst ist ein Bürgerlicher, was ihn oft auf sich selbst herabschauen lässt. Er bezeichnet sich selbst als Besitz seiner Herrin, obwohl er starke Gefühle für sie hegt. Nichtsdestotrotz nimmt er seine Aufgabe sehr ernst und beschützt Hinagiku und passt auf sie auf.
Natürlich darf eines in einem Otome-Game nicht fehlen – und zwar der Kindheitsfreund. Hier wäre das Tsuyukusa. Er ist der Besitzer des Ladens Hangetsudo, was heißt, er erledigt diverse Gelegenheitsjobs in der Stadt. Er ist eher ein introvertierter Nerd mit großem Interesse an Maschinen, die er selbst baut. Er ist unbeholfen und unsicher und erfüllt alle Erwartungen, die man an den typischen nerdigen Charakter hat, der dank der Konkurrenz beginnt, langsam aufzutauen.
Über Yoris Route bin ich ehrlich gesagt eher drübergeflogen. Er ist ein Narzisst, wie er im Bilderbuch steht. Als Adliger und Soldat sieht er auf das einfache Volk herab. Entsprechend arrogant verhält er sich auch, und ich wollte es einfach nur hinter mich bringen. So ein Kotzbrocken, ich kann es einfach nicht anders beschreiben.
Yashiros Route ist die letzte, die man spielen kann. Ich verstehe den Gedanken dahinter, wieso, allerdings bietet sie inhaltlich kaum Neues. Er hat sein Gedächtnis verloren und rettet Hinagiku, als diese angegriffen wird. Daraufhin nimmt sie ihn bei sich auf. Yashiro ist ein netter und zuvorkommender Charakter, aber eigentlich hat man alles über ihn bereits in den anderen Routen erfahren. Vieles bei ihm fühlt sich daher wie eine Wiederholung an. Darum bin ich auch hier teilweise etwas schneller durchgeflittert, als ich es eigentlich sollte. Denn im Gegensatz zu Yori ist er ein schlechter Bachelor.
Ehrlich gesagt hätte man sich das Locken von Yashiros Route bis zum Ende sparen können. Es wäre okay gewesen, ihn mit Tsuyukusa und Yori freizuschalten, denn seine Route hätte sicherlich davon profitiert, hätte man sie früher spielen können.
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Präsentation und Technik
Optisch ist es ein Glanzstück. Charakterdesigns und Hintergründe erzeugen eine fast malerische Ästhetik, die an die Piofiore-Spiele erinnert. Technisch liefert das Spiel, was man von einem modernen Otome erwarten darf: freie Speicherpunkte, Skip-Funktion, Glossar, Musik- und CG-Galerie. Die englische Lokalisierung ist solide, auch wenn sich kleinere Tippfehler eingeschlichen haben.
YouTube-Video
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Entwickler | LicoBiTs |
Publisher | Aksys Games |
Plattformen | Nintendo Switch |
Fazit zu Illusion of Itehari
Illusion of Itehari ist kein Spiel für zwischendurch. Es fordert Aufmerksamkeit, Geduld und eine gewisse Toleranz für moralische Grauzonen. Dafür belohnt es mit starker Atmosphäre, komplexen Charakteren und einem Plot, der sich erst am Ende wirklich entfaltet. Fans narrativer Otome, die Titel wie Piofiore oder 9 R.I.P. mögen, werden sich hier zuhause fühlen.
Persönlich fand ich es an einigen Stellen leider auch recht zäh, vor allem wenn es sich in den stark politischen Sequenzen irgendwie festgefahren hat. Hin und wieder kam es mir vor, als hätten die Entwickler nicht gewusst, wann sie aufhören sollten. Trotzdem bleibt Illusion of Itehari ein atmosphärisch starkes Spiel, das man vor allem für seine Tiefe und seine eindrucksvolle Welt in Erinnerung behält.
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Illusion of Itehari verbindet eindrucksvolle Optik und emotionale Tiefe mit einer komplexen, gesellschaftskritischen Story, die nicht jeden sofort fesseln wird, aber bleibenden Eindruck hinterlässt.
- Grafik10
- Sound9
- Gameplay8
- Story6
- Motivation5