Blockchain und Kryptos in der Gaming-Welt: Großes Potential in den nächsten Jahren?


Die aktuelle DailyGame Redaktion setzte sich erstmals 2009 zusammen und berichtet seit jeher - mit kurzen Unterbrechungen - über die Welt der Videospiele.
Die Gaming-Branche ist schon lange kein kleiner Nerd-Spielplatz mehr, sondern ein Milliardenmarkt mit riesigem Innovationshunger. Während manche Studios noch an Grafikdetails feilen, haben andere längst damit begonnen, die Spielregeln des Gamings neu zu schreiben, im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn mit der Blockchain-Technologie drängt ein System ins Rampenlicht, das Besitzverhältnisse digital neu sortiert, In-Game-Ökonomien aufmischt und aus Zeitfressern plötzlich Nebenjobs macht.
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Die Rolle von Blockchain im Gaming
Blockchain ist längst kein Schlagwort mehr, das nur in Krypto-Chats und Finanzforen kursiert. Inzwischen krallt sich die Technologie auch tief in die Gaming-Welt und das nicht nur oberflächlich, sondern auch an der Wurzel. Denn sie verändert nicht etwa das Aussehen eines Spiels, sie verändert dessen Fundament.
Statt digitale Inhalte wie Skins, Waffen oder Grundstücke in einer zentralen Datenbank zu speichern, landen sie auf der Blockchain, öffentlich einsehbar, nicht manipulierbar und direkt dem Spieler zugeordnet. Diese Items gehören nicht dem Entwicklerstudio, sie gehören der Wallet, mit der sie gekauft wurden. Wer ein digitales Schwert besitzt, hat es wirklich und nicht nur geliehen, solange der Server läuft.
Einmal auf der Blockchain, wird ein Gegenstand zum NFT. Jeder Skin, jedes Reittier, jede digitale Lagerhalle bekommt dadurch einen eindeutigen Fingerabdruck. Auch Spielwährungen können in Form von Tokens auf Smart Contracts basieren und sich automatisch verarbeiten lassen, ohne Mittelsmänner, ohne Wartezeiten, ohne zentrale Autorität.
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Auch in vielen Online Casino ohne Verifizierung wird diese Technologie genutzt, wenn Transaktionen ebenfalls dezentral, schnell und anonymisiert ablaufen, ohne dass sich der Nutzer durch endlose Formulare klicken muss. Im Gaming-Bereich geht es dabei allerdings ums Eigentum.
Natürlich klingt das alles technisch und das ist es auch. Aber der Effekt ist erstaunlich simpel. Digitale Gegenstände bekommen echten Wert. Sie können gehandelt, verliehen, gesammelt oder sogar von Spiel zu Spiel mitgenommen werden. Auch wenn Letzteres in der Praxis noch eher ein Versprechen als Realität ist.
Wenn Spielzeit zum Einkommen wird
In klassischen Spielen ist es ganz einfach, denn Spielzeit bringt Fortschritt, vielleicht ein paar coole Items, bestenfalls etwas Prestige. In Blockchain-Spielen ist Spielzeit plötzlich bares Geld wert. Das Zauberwort lautet Play-to-Earn, denn das ist ein Konzept, bei dem Spieler durch ihre Aktivität Tokens oder NFTs verdienen, die sich auf dem freien Markt verkaufen lassen.
Ob durch Quests, PvP-Kämpfe oder einfaches Farmen. Wer Zeit investiert, bekommt Gegenwerte zurück. Beispiele gibt es inzwischen reichlich. Axie Infinity etwa machte während der Pandemie Furore. Spieler sammelten, züchteten und kämpften mit digitalen Kreaturen, deren Wert über Nacht in die Höhe schnellte. In manchen Ländern wurde das Spiel sogar zur Einkommensquelle für ganze Familien, bis das System unter der Last seiner eigenen Inflation zusammenbrach.
Doch Axie war nur der Anfang. Inzwischen mischen Projekte wie Pixels, Big Time oder DeFi Kingdoms mit. Jedes mit einem eigenen Ökosystem, eigener Spielmechanik und eigener Währung. Manche setzen auf Farming, andere auf Rollenspiel, wieder andere kombinieren DeFi-Funktionen mit gamifiziertem Interface.
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Ein Ökosystem im Wandel
2021 und 2022 explodierte die Anzahl an Blockchain-Games regelrecht. Millionen flossen in Konzepte, die teils kaum über ein Whitepaper hinausgekommen waren. Investoren rieben sich die Hände, Spieler strömten in Scharen in Discords und Alpha-Tests. Alles schien möglich. Doch wie so oft nach einem Boom folgt auch hier die Ernüchterung.
Im zweiten Quartal 2025 zeigt sich ein deutliches Bild und die Zahl aktiver Nutzer ist um 17 % gesunken, das Investmentvolumen sogar um über 90 % eingebrochen. Viele der einst gehypten Projekte sind inzwischen offline oder vegetieren vor sich hin. Doch das bedeutet nicht, dass die Technologie am Ende ist, im Gegenteil.
Was sich zeigt, ist eine Marktbereinigung. Die Blender verschwinden, die Soliden bleiben. Große Marken wie FIFA, Ubisoft oder Tencent experimentieren weiter mit Blockchain-Technologien, allerdings leiser und durchdachter. Auch in Nischen entstehen neue Konzepte, die klassische Gaming-Elemente mit Web3-Logik verbinden.
Warum viele Blockchain-Spiele noch scheitern
Wer Blockchain hört, denkt oft an Sicherheit. Doch gerade im Gaming-Sektor hat sich gezeigt, dass nicht jede Smart-Contract-Logik kugelsicher ist. Der Hack der Ronin-Bridge, rund 620 Millionen Dollar Verlust, bleibt ein mahnendes Beispiel. Doch Sicherheitslücken sind nur ein Teil des Problems.
Viele Blockchain-Spiele scheitern, weil sie ihren Fokus falsch setzen. Statt fesselndem Gameplay wird das wirtschaftliche Potenzial in den Vordergrund gerückt. Spieler klicken sich durch langweilige Aufgaben, nur um ein paar Token zu ergattern. Das Resultat ist Frust statt Spielfreude. Hinzu kommt, dass viele dieser Projekte technische Hürden aufbauen, die für normale Gamer kaum zu überwinden sind. Wallet erstellen, Seed Phrase sichern, Netzwerk einstellen, Token kaufen. Wer sich hier nicht auskennt, verliert schon im Tutorial die Lust.
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Vom Spieler zum Teilhaber
In der klassischen Gaming-Welt entscheidet das Studio. Was veröffentlicht wird, wie Preise angepasst werden, wann ein Spiel eingestellt wird. All das liegt in der Hand weniger Entwickler. Mit der Blockchain verschieben sich diese Machtverhältnisse.
Durch DAOs, dezentral organisierte Communities mit Stimmrecht, können Spieler aktiv an Entscheidungen mitwirken. In gut organisierten Projekten wird das nicht mehr im Hinterzimmer entschieden, sondern öffentlich abgestimmt.
Zudem wird der Besitz an digitalen Gegenständen zu einer Frage der Identifikation. Wer viel Zeit investiert, will mitreden. Wer ein wertvolles NFT hält, will seine Investition geschützt wissen. Die Spielwelt wird zum Wirtschaftsraum und der Spieler zum Stakeholder.
Lohnt sich der Einstieg?
Einfach ist der Einstieg noch nicht. Aber er wird einfacher. Viele Projekte setzen inzwischen auf Free-to-Play-Modelle, bei denen der Spieler erst später, wenn überhaupt, mit NFTs oder Token interagiert. Andere verschenken erste Items über Airdrops oder geben Zugang zu Testumgebungen, bei denen kein reales Geld fließt.
Auch mobil tut sich was. Immer mehr Games setzen auf „Web2.5“-Ansätze, also Hybridlösungen, die vertraute Oberflächen mit Blockchain im Hintergrund verbinden. So bleibt der technische Ballast im Maschinenraum und der Spielspaß steht im Vordergrund.
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Rechtlich ist das Terrain komplex. Gewinne aus Krypto-Spielen sind steuerpflichtig, NFTs gelten in vielen Ländern als Wirtschaftsgüter. Die Grenze zum Glücksspiel ist in manchen Fällen fließend. Doch wer sich informiert, kann sich sicher bewegen.
Langfristig liegt hier enormes Potenzial. Interoperable Spielcharaktere, Avatar-Ökonomien, Gamification des Alltags, etwa durch Fitness- oder Lernspiele mit Tokenbelohnung, sind keine Utopie mehr. Sie entstehen gerade und vielleicht dauert es nicht mehr lange, bis das erste echte Blockchain-Megaspiel entsteht. Mit Millionen Spielern, echter Eigentumsstruktur und einer Ökonomie, die den Namen verdient.