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Artikel von Eva +

Der Taktik-Shooter Ready or Not zählt seit einiger Zeit zu den Aushängeschildern realistischer First-Person-Shooter auf dem PC. Das vom irischen Studio VOID Interactive entwickelte Spiel orientiert sich stark an der klassischen SWAT-Reihe und konfrontiert Spielende mit moralisch brisanten Einsatzszenarien. Am 15. Juli 2025 erschien der Titel nun auch für PlayStation 5 und Xbox Series X/S. Doch anstatt eines ungetrübten Konsolenstarts steht der Release ganz im Zeichen einer hitzigen Debatte: Wegen Zensurmaßnahmen bröckelt das Vertrauen vieler Fans.

Um eine Altersfreigabe für die Konsolenfassungen zu erhalten und den Anforderungen der Plattformbetreiber gerecht zu werden, hat VOID Interactive mehrere Änderungen am Spiel vorgenommen. Diese betreffen laut Entwickler lediglich sechs visuelle Anpassungen. Dazu zählt unter anderem, dass in der Mission „Twisted Nerve“ ein Mädchen nicht mehr krampfend dargestellt wird, sondern schlafend. Auch ein Missionsobjekt wurde so angepasst, dass es laut Studio besser zum narrativen Kontext passt.

Brisanter sind jedoch die Änderungen rund um Gewalt und Nacktheit. In drei Missionen wurde Nacktheit bei Geiseln und Verdächtigen entfernt. Außerdem ist es nicht mehr möglich, Leichen zu zerstückeln – Verstümmelungen sind nun ausschließlich bei lebenden Gegnern möglich.

Was viele Spieler besonders erzürnt: Die Änderungen wurden nicht nur für die Konsolenversionen vorgenommen, sondern auch rückwirkend auf die PC-Version übertragen. Das sorgte für einen regelrechten Bewertungsabsturz auf Steam. Nur noch 23 Prozent der neuen Nutzerbewertungen sind positiv. Zuvor galt Ready or Not als eines der am besten bewerteten taktischen FPS-Spiele auf der Plattform.

VOID Interactive verteidigt Entscheidung – doch die Kritik bleibt laut

In einem Statement betont VOID Interactive, dass die vorgenommenen Änderungen den realistischen Ton des Spiels nicht beeinträchtigen würden. Die Zensur sei ausschließlich im Rahmen der Mindestanforderungen erfolgt, um eine Veröffentlichung auf Konsolen zu ermöglichen. Das kreative Konzept sei davon nicht betroffen.

Trotz dieser Erklärung ist der Frust vieler Spieler ungebrochen. Für einige stellt jede Form der Zensur einen unzulässigen Eingriff in die künstlerische Freiheit dar. Besonders verärgert zeigen sich langjährige Fans, die das Spiel wegen seiner kompromisslosen Darstellung ursprünglich geschätzt haben.

Ob sich Ready or Not von dieser Kontroverse erholen kann, bleibt offen. Der Taktik-Shooter ist nach wie vor einzigartig im Genre und bietet ein Spielgefühl, das sich deutlich vom Mainstream abhebt. Doch der Vertrauensbruch durch die rückwirkenden Änderungen könnte langfristige Folgen haben.

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