Filmkritik: Vaiana – Von Let it go zu Let it flow

Vaiana ist die Sommer-Version der Eiskönigin. Das ist eigentlich die perfekte Beschreibung und Zusammenfassung für diesen Film. Es sind Elemente aus den verschiedensten Disney-Klassikern zu finden. Was nicht heißt, dass der Film schlecht ist, aber ich ganz im Gegenteil. Er ist ein solider, unterhaltsamer Film. Man wird einfach das Gefühl nicht los, dass Elsa jeden Moment aus der Ecke springt.

Die Story

Vaiana erzählt die Geschichte von einem Dorf auf einer Insel, dessen Bewohner in einem Fluch gefangen sind und es nicht wissen. Doch da gibt es die Königs-Tochter Moana, welche einfach das Gefühl nicht los wird, dass sie zu höherem berufen ist, dass als “nur” das Land zu regieren. Ihre Großmutter erzählt ihr stets von den Göttern und dem Fluch und sie ist überzeugt, dass Moana das Dorf retten kann. Moana träumt davon, in See zu stechen und die Welt zu entdecken, jedoch ist ihr Vater dagegen. Als der Zeitpunkt kommt, das Dorf zu retten, ergreift sie aber die Initiative und segelt los, um den Fluch zu beenden.

Die Nebenrollen

Natürlich ist Moana nicht alleine. Ihr erstes Ziel ist es, den Halbgott zu finden, der welcher für das Unglück verantwortlich ist. Dieser wird von Dwayne Johnson im Original gesprochen, welcher einen super Job abliefert. Er wird schnell zur Seele des Films. Und dann gibt es noch ein verrücktes Huhn.

Es ist das Zusammenspiel dieser Charaktere, welches den Film interessant macht.

Die Referenzen

Wie bei der Eiskönigin hat auch Moana einen Song, welcher den Film trägt. Doch während der Song bei Anna ein Schlüsselmoment war, zu dem sich der Film aufgebaut hat und das Potential des Songs sich erst nach dem Film entfaltete, spielt Disney den Titelsong in dem Film gleich mehrere Male im regelmäßigen Intervallen, damit die Zuschauer ja nicht auf diesen vergessen. Der Song ist wirklich gut, aber diese offensichtliche Manipulation ist nervig.

Die Reise erinnert ein wenig an Nemo, wo man verschiedene Schauplätze und Widersacher trifft. Der Halbgott könnte aus Herkules stammen und die tierischen Begleiter aus jedem anderen Disney. Moana selbst erinnert ein wenig an Pocahontas, ein Mädchen auf einer Insel, welches die Welt entdecken will.

Aber Disney hat nunmal schon einen so großen Katalog, da kann man sich durchaus bedienen, um etwas neues zu erschaffen, der solange es noch stilvoll und originell wirkt.

Where is the love

Während Vaiana sehr stark an die Eiskönigin erinnert, wurde ein wesentliches Detail geändert. Es gibt keine Liebesgeschichte. Hatte man diesen Disney-typischen Teil mit Elsa und ihrer Story noch abgedeckt, wurde hier komplett darauf verzichtet. Die Zuseher sollen sich ausschließlich auf den einen Charakter konzentrieren und dessen Entwicklung verfolgen. Das fand ich extrem spannend und wirklich gut, dass sie sich hier etwas neues getraut haben. Ab und zu gab es schon solche Ansätze von Disney, die jedoch halten sich diese in Grenzen.

Moana ist komplett eigenständig,gewifft, furchtlos und aus irgendeinem nicht näher erklärten Grund extrem sportlich und traut sich die waghalsigsten Manöver zu, welche man von einer Person, die nie ihr Zuhause verlassen hat, so nicht erwarten würde. Aber vielleicht denke ich da zu viel nach.

Fazit

Ich habe Vaiana sehr genossen, aber immer mit dem Beigeschmack der Eiskönigin. Man hat sehr stark gemerkt, dass Disney mit dem Film den gleichen Erfolg einheimsen möchte. In den nächsten Monaten sollen sich die Kinderzimmer wieder mit Vaiana Spielzeug füllen und die Eiskönigin ersetzen. Es gäbe schlimmeres! Alles in allem ein guter Disney, der sich nicht hinter der Eiskönigin verstecken muss.

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