ASTRONEER – Review

Nach vier Jahren im Entwicklung und zwei davon im Early Access ist für ASTRONEER es soweit. Es ist seit heute offiziell in der Version 1.0 angekommen und wir haben die Vollversion für euch getestet.

Story

Die Story von ASTRONEER ist prinzipiell recht einfach. Wir befinden uns im Jahr 2500 und im Weltall ist ein Goldrausch ausgebrochen. Ihr seid einer der Glücksuchenden und begebt euch auf unbewohnte Planeten, auf der Suche nach wertvollen Ressourcen. Weiterhin gibt es jetzt fremdartige Konstrukte, die über Planeten verteilt sind und deren Zweck man untersuchen kann. Wohin einen dieses Abenteuer führt, gilt es herauszufinden.

Die eigene Basis wird über Kabel verbunden und somit mit Strom versorgt

Gameplay

Beim Gameplay punktet ASTRONEER, wo viele Genrekollegen stolpern. Anders, als bei vielen Exploration Games, erschlägt einen weder die Menge an Ressourcen, die man zur Selbsterhaltung benötigt, noch stellt man frustriert fest, dass man bestimmte Ressourcen noch nicht abbauen kann. Das sorgt für einen wesentlich entspannteren und freieren Einstieg ins Spiel. Die grundlegende Steuerung besteht aus Laufen und dem Geländetool, das man wie eine Waffe in einem Shooter benutzt. Damit terraformt man das Gelände und baut Ressourcen ab. Diese landen dann im Rucksack, der gleichzeitig auch euer erstes Crafting Werkzeug ist, das man somit immer dabei hat. Zum Überleben braucht man nur eine Ressource, den Sauerstoff. Zum Benutzen der Geräte braucht man Energie und zum Craften die entsprechenden Ressourcen, die man auf den Planeten findet. Sauerstoff und Energie werden ebenfalls an eurem Rucksack angezeigt.

Das cleverste System sind aber die Verbindungen. Sie bilden eine Sauerstoffversorgungslinie für den Charakter und leuchten, wodurch sie gleichzeitig zum wertvollen Werkzeug zur Orienterung werden. Diese setzt ihr immer von eurer nächsten Sauerstoffquelle aus, also wahlweise der Unterkunft oder einem Sauerstoffgenerator, und haltet somit eine Verbindung an diese aufrecht. Sie werden aus der einfachsten Ressource, Gemisch, das man auf jedem Planeten finden kann, gefertigt und können im Rucksack gecraftet werden. Damit ist die Eigenversorgung nur an diese eine Ressource gebunden, die man aber selbstverständlich auch nicht überall auf dem Planeten findet. Das macht ASTRONEER um einiges bequemer als vergleichbare Exploration Games, die einen teilweise mit dem Ressourcenmanagement überladen.

Viele Ressourcen finden sich primär unterirdisch. Die Verbindungen dienen hier sowohl als Versorgung als auch zur Orientierung

Beim Craften punktet das Spiel abermals, denn hier wird der “Viele Wege führen nach Rom”-Ansatz verfolgt. Ihr findet nicht auf jedem Planeten alle Ressourcen, aber das müsst ihr auch nicht. Beispielsweise hatte ich auf dem Startplaneten keine Ressource um Solarpanels herzustellen, aber die, die ich für Windturbinen brauchte. Außerdem kann man sich eine Zentrifuge craften, mit der man Ressourcen aus gesammeltem Bodenmaterial extrahieren kann, das sich automatisch in Containern sammelt, sobald man diese an seinem Geländetool anbringt. Während ich schon beim einen oder anderen Spiel das Gefühl hatte, dass das Ressourcen sammeln und craften die Spielzeit künstlich streckt, zeigt ASTRONEER, dass es auch anders geht. Ach und hab ich erwähnt, dass alle größeren Geräte von Druckern angefertigt werden? Zum einen streamlined das die Produktion, zum anderen sieht es einfach cool aus. Und die Objekte kommen grundsätzlich verpackt aus den Druckern, wodurch man sie im Inventar mitnehmen kann.

Hat man sich ausreichend mit Ressourcen versorgt und die eigene Basis ausgebaut, geht es darum, den nächsten Schritt zu tun. Ab in den Weltraum. Ausgestattet mit der notwendigen Grundversorgung an Geräten setzt man sich die frisch gedruckte Rakete und los geht’s. Zum Glück geben die Planeten eine grundlegende Übersicht, was man auf ihnen erwarten kann. So bin ich auf einen Planeten mit hohem Windaufkommen geflogen, da ich da direkt die Stromversorgung mitbringen konnte. Dort wiederholt sich dann die Routine den Planeten nach seinen Ressourcen zu durchforsten. Damit kann man über Zeit dann auch die Maschinen anfertigen, für die man Ressourcen von mehreren Planeten braucht.

Astroneer glänzt mit seiner einfachen, aber schönen Ästhetik

Aber gibt es Gegner? Jain. Es gibt giftige Pflanzen, manche schießen die Giftwolken auch nach euch. Diese können einen auch umbringen. Passiert das, aus welchem Grund auch immer, spawnt ein neuer Astronaut in der letzten Basis, wahlweise der Unterkunft oder dem Raumschiff und ihr könnt die verlorenen Ressourcen an Ort der Leiche wieder einsammeln. Andere Todesursachen sind Sauerstoffmangel oder Fallschaden. Monster gibt es nicht, ebenso auch keine Waffen. Alles in allem ist ASTRONEER eher auf eine gemütliche Erfahrung für fleißige Kundschafter ausgelegt.

Ein kleines potenzielles Manko gibt es aber auch. Das Spiel verfolgt keine großartige Handlung. Für den einen oder anderen kann das ein Turn Off sein. Aber das ist Geschmacksfrage. Für mich war es mehr als ausreichend, den Planeten weiter zu erkundschaften und auf meine eigenen Ziele hinzuarbeiten.

Grafik

Die Grafik war schon zu Early Access Zeiten ein großer Selling Point von ASTRONEER. Das Spiel glänzt mit einfachen Modellen und Texturen, die dank guter Farbwahl und Belichtung wunderschön in Szene gesetzt wird. Leider steigert sich das Spiel schnell in seinem Ressourcenverbrauch. Auf Ultra Settings hatte meine GTX 1060 schnell die 100% voll und auch der Prozessor hat gut geschnauft.

Interessant ist auch der Umgang mit dem UI. zwar gibt es das Menü, aber im aktiven Spielverlauf hat man kein dediziertes UI im eigentlichen Sinn. Alle Anzeigen finden sich direkt an den Objekten. Die des Spielers finden sich am Rucksack. Und zwar kann man mit Q und E Rucksack und Geländetool in eine Art Menüansicht holen, bei der es sich effektiv um einen Zoom handelt, aber das ist auch schon die größte Ähnlichkeit, die das Spiel zu einem klassischen Overlay UI hat. Und das ist ehrlich gesagt auch ganz hübsch, da so keine Bildfläche an das UI verloren geht.

Sound

Der Sound in ASTRONEER ist minimalistisch und entspannend gehalten. Passend zum gemütlichen Spielverlauf ist die Ruhe, aber nicht komplette Stille, wohltuend und rundet das Paket des Spiels ab. Für ein Spiel wie dieses, ist sanfte Hintergrundbeschallung genau das richtige und sorgt für eine beinahe meditative Atmosphäre beim Spielen.

Ein erster Anfang auf einem fremden Planeten

Multiplayer

Der Multiplayer in ASTRONEER ist ebenfalls großartig. Durch die vielen einzelnen Tätigkeiten, die man wahlweise aufteilen oder auch gemeinsam angehen kann, eignet sich das Spiel wunderbar für gemütliche Multiplayerrunden. Mit bis zu vier Leuten kann man spielen. Besitzt man das Spiel auf XBox One oder im Windows Store, ist auch Cross-Play möglich. Steam Spieler bleiben da unter sich. Nichtsdestotrotz ist es für einige unterhaltsame Runden geeignet. Und gemeinsam seine Basen aufzubauen, die Ressourcen zu gewinnen und einfach den gemachten Fortschritt vor Augen zu sehen, ist schon ein Erfolgsgefühl.

Fazit

ASTRONEER macht als Open World Exploration Game vieles richtig, worüber die Konkurrenz gestolpert ist. Die Grundressourcen sind mit Strom und Sauerstoff überschaubar und das System mit den Verbindungen ist großartig, da es sowohl Versorgung als auch Orientierung darstellt. Durch das gut gebalancte System setzt einen das Spiel mit dem Ressourcen sammeln nicht unter Druck und man kann den Planeten nach eigenem Ermessen erkunden, ohne das einen Moment später eine Anzeige warnend aufblinkt. Wer taffe Action erwartet, wird hier nicht fündig, aber wer ein eher entspanntes Spielerlebnis sucht, wird hier genau richtig sein.

Der Multiplayer ist ebenfalls spaßig, da man gut auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten kann und es für jeden etwas zu tun gibt. Die Langzeitmotivation des Spiels hängt ein bisschen vom einzelnen ab. Ab einem gewissen Punkt wird es doch eher repetitiv wirken und das muss man mögen. Mich hält das Spiel jedenfalls nach wie vor bei Stange.

Begrüßenswert ist auch, dass die Entwickler ihre Post Launch Roadmap öffentlich gemacht haben und die Spieler sich noch auf reichlich Updates freuen dürfen.

 

ReviewWertung

8SCORE

ASTRONEER zeigt, dass Rssourcenmanagement in Exploration Games auch Spaß machen kann, ohne den Spieler zu überwältigen.

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