Redaktion: Die aktuelle DailyGame Redaktion setzte sich erstmals 2009 zusammen und berichtet seit jeher - mit kurzen Unterbrechungen - über die Welt der Videospiele.
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib an Redaktion (AT) DailyGame.AT
Die Thematik beschäftigt uns schon länger: Ist man mit Lootboxen erfolgreicher beim Online-Gaming? Nun ja, bei den meisten Videospielen trifft das nicht zu. Doch es gibt immer mehr, auch populäre Titel, die sich mit dieser Mechanik nicht nur das Budget des Publishers aufbessern, sondern auch Einschnitte ins Gameplay bringen. Modernes Cheaten oder Notwendigkeit? Oder gar ein Verbot? Wird FIFA 20 davon betroffen sein?
Die großen Namen im Videospiele tun es: Lootboxen verkaufen. Die Mechanik ist dabei so simpel wie ein Online Casino. Man „würfelt“ sich quasi seinen Erfolg. Muss Kartendecks zusammenstecken um ein besseres zu bekommen. Doch um den Würfel zu drehen, muss man immer wieder neue Möglichkeiten erkaufen. Was nach Glücksspiel klingt, ist es auch. Spiele wie FIFA 19, oder bald auch FIFA 20, setzen auf dieses umstrittene Geschäftsmodell. Wer gewinnen will, wird zum Kauf der Lootboxen animiert. In mehreren Ländern fordern Politiker ein Verbot, so auch in Österreich, wie Profil.at berichtet.
Die Debatte ist bei uns jedoch schon wieder eingeschlafen. Nico Marchetti (Volkspartei) und Mario Holzleitner (Sozialdemokraten) forderten Anfang dieses Jahr ein Verbot gegen die glücksspielähnlichen Boxen. Man kann es auch vergleichen mit Panini-Stickeralben. Man kauft sich immer wieder Pakete mit Bildern, in der Hoffnung jene zu erwischen, die man noch nicht daheim hat. So kann man für ein Bilderbuch schnell einmal 1000 Euro ausgeben. Klingt ziemlich heftig für ein Bilderbuch. Wenn es so im Regal zu kaufen wäre: Würdet ihr den Preis bezahlen?
In FIFA Ultimate spielt man keine vorgegebenen Klub- und Nationalteams, sondern stellt sein Team vollständig selbst zusammen. An die begehrten Spieler kommt man nur über die Lootboxen hin. Wie beim Stickeralbum verläuft das äußerst langwierig, um an die Weltstars wie Messi, Neymar oder Ronaldo hinzukommen. Möchte man also seine „Wundertruppe“ zusammenstellen, muss man tief in die Tasche greifen. Klar, gegenüber dem Panini-Album hat man durchaus einen Vorteil: Man kann die Stars am Feld steuern und begutachten.
Was sagt der Zocker da? Richtig! „Pay to win“. Diese Mechanik kennt man ansonsten nur aus Free-2-Play-Spielen. Da freut man sich schon auf Games, die nur Skins verkaufen möchten. Doch in diesem Fall ist es eben anders. Wer sein Geld einsetzt und neben einem Spiel, das wenn es neu am Markt erscheint zwischen 70 und 90 Euro kostet, gleich noch einmal mindestens das Selbe einsetzen, oder eben viel mehr, hat vielleicht Erfolg. Mit der zusätzlichen Einnahmequelle macht EA zum Beispiel zwischen 800 und 1000 Millionen US-Dollar Umsatz. Pro Jahr. Eine gewaltige Summe für ein Unternehmen, das knappe 5 Milliarden Umsatz pro Jahr tätigt. Laut Wikipedia ist das immerhin ein Fünftel des Umsatzes, das aus dem Verkauf von Mikrotransaktionen entsteht. Doch nicht nur EA macht das, auch Branchen-Größen wie Call of Duty-Herausgeber Activision. Immerhin kann man sich für Black Ops 4 einen „Red Dot“ für einen Euro kaufen. Komische Welt.
Ja. Sagen zumindest die Benelux-Staaten Belgien und die Niederlande. Dort sind FIFA und Counter-Strike bereits Synonyme für illegales Glücksspiel. Daher wurden in diesen Ländern die Lootboxen herausgenommen, um einem Totalverbot zu entgehen. Laut dem Profil-Bericht aus dem April 2019 überlegt auch das Finanzministerium in Österreich darüber, Online-Games mit Glücksspielelementen zu regulieren. Wer Glücksspiele im Internet sucht, der findet sogar ein Casino ohne Registrierung.
Ob Videospiele in Österreich wie FIFA, Counter-Strike oder Call of Duty reguliert werden bleibt abzuwarten. Immerhin sind Monate vergangen und es ist noch nichts passiert. Derzeit ist die österreichische Politik mit anderen Dingen beschäftigt.
Ist man also nur mit Lootboxen im Online-Gaming erfolgreich? Solange man Modis wie FIFA Ultimate spielt, wird der Echtgeld-Einsatz nicht zu umgehen sein. Also sollte man sich immer vor Augen halten: Würde ich das Panini-Album um 1000 Euro vom Buchhändler kaufen?