Filmkritik: Dr. Strange: Normaler als man glaubt

Endlich gesehen! Sherlock Homes trifft Marvel Superhelden – Besser geht´s nicht!

Endlich habe ich ihn gesehen. Gute 2 Jahre seit der Ankündigung darauf gewartet und nun war es soweit. Ich muss zugeben, ich war mir nicht sicher, ob dieses Projekt gut geht. Ich liebe Cumberbatch als Sherlock Holmes und hatte große Angst, das würde in die Hose gehen. Warum? Wie so viele vor ihm, hat er nach seinem Oscar-Gewinn sich auch entschieden, einen eher unerwartete Rolle zu übernehmen, die gar nicht mit seiner bisherigen Auswahl an Projekten vergleichbar war. So sprang z.B. Halle Berry nach ihrem Oscar ins Catwoman-Kostüm, dem wohl schlechtesten Film aller Zeiten. Cuba Gooding Jr. fand sich nach seinem Sieg in Rat Race wieder. Die List von Flop-Projekten nach Oscar-Siegen ist ziemlich lang. Würde man es statistisch betrachten, könnte man fast (w)meinen, es besteht eine tatsächliche Korrelation und damit hohe Wahrscheinlichkeit, das Oscar-Gewinner in ihrem nächsten Film eine miserable Wahl treffen werden.

ABER, ich kann ohne Zweifel sagen: Es war fantastisch!

Gut kombiniert, Dr. Strange

Zuerst einmal war ich baff, wie unglaublich “normal” Benedict Cumberbatch mit amerikanischem Akzent gewirkt hat. Als wäre er ein gebürtiger US-Bürger aus dem wunderschönen New York. Diese Tatsache lies einmal schnell vergessen, dass wir hier den wohl genialsten Sherlock Holmes-Darsteller aller Zeiten sehen. Somit war man nicht mehr in ständigen Parallelen und Vergleichen verloren, man konnte sich komplett auf den Film konzentrieren und ihn so genießen.

Dr. Strange ist wie im Comic super eingebildet, reich und ein Genie. Ich würde sagen, dies ist die einzig wahre Ähnlichkeit zwischen Dr. Strange und Sherlock, dass beide extremst intelligent sind, dieses auch wissen und es auch bewusst einsetzen. Diese Intelligenz, gepaart mit der eiskalten Gefühlslosigkeit macht Cumberbatch auch perfekt für die Rolle.

Ein Unfall führt zu einem unheilbaren Zustand seiner mächtigsten Waffe: Seinen Händen. Nachdem er Pleite geht, begibt er sich nach Asien, um andere Heilmittel als in der westlichen Medizin zu finden. Er stößt hier auf ein Kloster in Nepal und trifft auf eine mächtige Zauberin: Die Sorcerer Supreme. Ich war überrascht, eine Frau in dieser Rolle zu sehen, aber da sie von Tilda Swilton gespielt wurde, war sie absolut genial und passend. Wissbegierig wie Strange ist, arbeitet er sich schnell zum Muster-Studenten hoch. Dann wird er mit den dunklen Geheimnissen den wahren Bedrohungen der Magie konfrontiert und muss die großen Entscheidungen treffen.

So wird´s gemacht

Die Story entwickelt sich sehr ähnlich zum Comic, eine gute, leicht veränderte Adaption, sehr action-lastig, unterhaltsam und gespickt mit gutem Humor, wie man ihn von Marvel gewohnt ist. Cumberbatch sorgt für gute Unterhaltung, die zusätzlichen Darsteller spielen ihre Rollen gekonnt und passend zum Lead, es ist ein stimmiger Film. Es ist nichts “über-drüber” aber auch nichts “unten durch”. Es wird auf jeden Fall sehr interessant, wie Dr. Strange in das gesamte Marvel Cinematic Universum integriert werden wird und wie seine Interaktion mit den bereits seit Jahren etablierten Darstellern von Iron Man bis Thor sich die Waage halten wird. Das Hollywood-Aufgebot in einem Film zu balancieren wird ganz klar ein Kraftakt! Bereits Silvester Stallone ist daran mit seinen Expendables-Filmen gescheitert und als ihm die Leute selber zu viel wurden, hat er sie einfach mit No-Names ersetzt, um wieder selber im Mittelpunkt zu stehen. Ob Dr. Strange sie dann alle einfach “verpuffen” lässt? Es wird spannend!

Gar nicht strange: Gute Unterhaltung und absolut empfehlenswert!