Browser basierte Spiele, im Volksmund auch Flash Games genannt, gibt es schon fast so lange wie Videospiele im Allgemeinen. Anders als bei klassischen Games haben wir es hier jedoch nicht ausschließlich mit einer Erfolgsgeschichte zu tun. Im Laufe der Zeit erlebte das Genre der app-losen Gelegenheitsspiele einige Höhen und Tiefen. Wir zeigen euch den Aufstieg und Fall der Browser Games – ungeschönt und mit allen Details.
Die größten Erfolg feierte das Genre Anfang der 2000er, während Cookie Clicker und Spiele mit täglichen Herausforderungen kaum aus dem Gaming-Alltag wegzudenken waren. Als Alternative zu Mobile Games, die auf dem Smartphone gern mal ganze Akkus fraßen und noch nicht den heutigen Stellenwert genossen, fanden sie vor allem bei PC-Spielern Anklang, die während der Downtime vom eigenen Rechner einen Zeitvertreib suchten – Auftritt: Browser Games.
Mit ihrem in der Regel simplen Spielkonzept und enormer Zugänglichkeit eroberten die Flash-Spiele im Nu die heimischen Wohnzimmer und eröffneten eine ganz neue Zielgruppe. Besonders die Nicht-Gamer fühlten sich von den kleinen Zeitfressen angesprochen und zählten sich fortan zur Gruppe der waschechten Zocker. Erklären lässt sich der Erfolg auch damit, dass Browser Games das Free-to-play-Modell wie wir es heute kennen, salonfähig gemacht haben.
Die ersten Browser Games erblickten in den späten 90ern das Licht der Welt und basierten fast ausschließlich auf DHTMK (Dynamical Hypertext Markup Language), das heutzutage vor allem in Drop-Down-Menüs Anwendung findet. Der große Unterschied zu herkömmlichen Videospielen: Um zu zocken, mussten man keine explizite Software installieren – ein riesiger Schritt für die damalige Zeit.
Das erste Game im Browser war übrigens Earth 2025, das 1996 von Mehul Patel auf den Markt gebracht wurde. Bereits zwei Jahre später folgten Dauerbrenner, die noch heute von tausenden Spielern gefeiert werden: Der Fußball-Manager Hattrick sowie das Fantasy-MMO Runescape. Den absoluten Höhepunkt erreichten die Web-basierten Spiele allerdings mit dem Aufkeimen der sozialen Medien. Farmville und Bejeweled sind Namen, die sich ins kollektive Gedächtnis der Gamer eingebrannt haben.
Neben dem Bezahlmodell, das sich Stück für Stück den Mikrotransaktionen annährte, die seit einigen Jahre nicht mehr wegzudenken sind aus der Branche, revolutionierten die Browser Games auch die Art wie wir Gaming betreiben. Bis die Browser Games den Markt eroberten, waren tägliche, wöchtentliche oder gar monatliche Herausforderung für den gemeinen Gamer ein Fremdwort. Die ausgeklügelten Belohnungssysteme, die wir heute kennen, fußen allerdings auf den unscheinbaren Browser-Games.
Egal, ob Casino Spiele oder knuffige Aufbau-Strategie: Die Jagd nach der nächsten Belohnung motivierte und ermöglichte Anfang des neuen Milleniums einen wahren Boom um die Zeitfresser. Darüber hinaus ebneten neue Zahlungsmöglichkeiten den Weg für Mikrotransaktionen. Auf der einen Seite florierten Casinos mit Paypal, auf der anderen erlebten Facebook-Spiele mit extrem einfach zu bedienenden Abbuchungsfunktionen ihre goldenen Zeiten.
Doch kein Hype hält für ewig. Seitdem Mobile Games auf dem Smartphone die Branche fest im Griff halten und vor allem in Asien einen gigantischn Absatzmarkt schaffen, fristen die Browser Games nach dem Platzen ihrer Blase ein Schattendasein. Branchen-Riesen wie Apple ließen die Flash-Plattform hinter sich und Gaming bewegte sich auf immer mehr Gerät abseits des klassischen Rechners. Diesen Schritt konnten Browser Games nur bedingt machen, sodass sie inzwischen auf dem Abstellgleis gelandet sind. Schade, wenn man bedenkt, dass absolute Fan-Favorites wie die Trials-Serie oder der Plattformer VVVVVV ihre Anfänge als Browser Games hatten.