Film&Serien-Blog: Bin ich der einzige, den Star Wars: The Force Awakens nicht von den Socken gehauen hat?!

Ich habe lange mit mir gekämpft, doch der der Release der Blu-Ray Version und der damit verbundenen erneuten Werbung brachte die unausgesprochenen und unverarbeiteten Gefühle wieder hoch. Ich muss mich jetzt mal über diesen Film auslassen, auch wenn ich mich damit wohl alleine in einer Ecke wieder finde. Würde ich bei einem Psychologen auf der Couch liegen, würde dieser wohl im Anschluss die Couch wegen Blasphämie verbrennen!

Achtung, dieser Beitrag beinhaltet Spoiler, solltet ihr also den Film noch nicht gesehen haben,  empfehle ich, nicht weiterzugeben.


Die Macht ist erwacht

Ich hätte nicht gedacht, dass ich es noch erleben werde, aber da geschah es: Disney kaufte das Imperium von George Lucas und kündigte eine Fortsetzung der Star Wars Reihe an!

Ich konnte es nicht glauben, es war zu schön um wahr zu sein. Endlich hatte ich auch einen Grund, meine Frau zu überzeugen, sich dem Mythos hinzugeben.

Im Dezember  2015 war es dann soweit. Nach dem Lesen von Zigaretten Spoilern und Theorien, dem Studium der Trailer, gab ich mich dem Erlebnis hin. Und ja der Beginn war wirklich ein Erlebnis!  Die Musik, die Schrift, die Farbe, einfach alles.

Doch dann begann der Film. Und das Lächeln verwandelte sich in den nächsten zwei Stunden langsam aber sicher zu einem “huh?!”


Wie war das nochmals mit der Rebellion?

Ich gebe zu, ich habe die Bücher nicht gelesen, das war mir von Beginn an klar, dass ich hier Bildungslücken haben werde, aber das war auch Ok. Meine Erwartung war, dass der Film durchaus einiges aufbauen und erklären würde. Leider war dem nur teilweise so. Doch auch das wäre in Ordnung, man kann dies ja im Nachhinein nachlesen. – Oder auch nicht. Da ja Disney das Expand-Universe als “Nichtig” erklärt hat…

Was mir einfach trotz allem nicht klar war: Wieso gibt es schon wieder eine Rebellion?! War der Sieg gegen den Imperator nicht ein Sieg für die Guten? DAS Ende des Bösen? Der Film begann so, als hätte die erste Trilogie nie existiert. Doch ja, wie gesagt, Bildungslücken, man kann dies vermutlich nachlesen.  Kommen wir zu den eigentlichen Problemen.


Wie war das nochmal mit Darth Vader?

Ok, also der neue ist der Enkel von Vader. Und er ist der Meinung, er muss das vollenden, was sein Opa nicht geschafft hat. Wie jetzt? Hat er bei Episode 6 vor dem Endkampf abgeschaltet??  Haben ihm Papa Solo und Onkel Luke die Geschichte anders erzählt? Und wie hat er überhaupt seinen Helm gefunden?? Auch dies empfand ich als nicht notwendig, es war ein Gimmick um Nostalgie bei dem Fans zu gewinnen. War für mich schon fast so, als wollten sie damit von den Story-Lücken ablenken. Die Szene erinnerte mich mehr an Spaceballs, wo sie mit den Puppen spielen.


Schon wieder ein Todesstern?

Es scheint so, als wären wir Menschen auf der Erde nicht die einzigen, die nicht von der Geschichte ihrer Vorfahren lernen. Nicht nur, dass sie wieder einen Todesstern bauen, er hat auch noch die gleiche Schwachstelle!! Wirklich jetzt?? Hat den derselbe Ingenieur gebaut??! Sie dachten, nur weil er als Planet getarnt ist, würde es wohl besser funktionieren. Dem war nicht so. Ich würde mir mal einen neuen Baumeister suchen. Vielleicht Bob (den Baumeister).


Lea tötet Han

So seh ich das. Er sagte, es gibt keine Hoffnung mehr für unseren Sohn. Aber nein, Mama Skywalker hat Hoffnung und glaubt an ihren Sohn. Und siehe da: Es gab keine. Also tötet er seinen Vater. Han Solo! Und wie schon Episode 6 und Episode 1 stirbt gleich zu Beginn ein wichtiger Charakter. Und es ist kein Jedi!  Aber was man auch sagt, für mich ist es keine Erklärung, dass es gerechtfertigt ist, weil Ford schon alt ist. Man tötet Han Solo nicht und so schon gar nicht. Sein Charakter fühlte sich generell fehl am Platz an. Aus irgendeinem Grund schwärmte er ununterbrochen vom Chewies Waffe. In all den Jahren war dies das erste mal, dass er sie verwendete?? Der erste Witz war noch lustig, aber dann wurde es doch seltsam.


Lea & Chewie – Ein seltsames Paar?

Doch auch darüber hätte ich weggesehen und noch irgendwie den Tot von Han Solo verkraftet, wäre da nicht diese seltsame Trauerszene. Also Han Solo stirbt, die große Liebe Leas, der beste Freund von Chewie. Zu dritt haben sie einige durchgemacht und erlebt. Und Lea und Chewie hatten sich auch stets gut verstanden. Chewie ist dort, in dem Moment als Kylo seinen Vater ermordet (Die Brücke erinnerte extrem an Episode 5, genauso wie Han´s Fall, aber lassen wir mal davon ab). Lea spürt es, Chewie sieht es, so auch Rey & Co. So, die Welt ist gerettet, man fliegt zurück, die Tür öffnet sich, Lea erwartet die Rückkehrer, im Flieger sind Chewie, Rey und Mannschaft.

Was ist nun die Erwartungshaltung als Zuseher? Eine große, rührende, tränenauslösende Umarmung zwischen Lea und Chewie, die das Zentrum ihrer Freundschaft verloren haben. Doch was passiert? Chewie steigt aus, sieht an Lea spaziert an Lea vorbei, welche ihn nicht einmal beachtet, ist auf Rey fixiert und umarmt diese als Zeichen ihrer Trauer um Han Solo! Was?!?! Hab ich etwas verpasst?? Gibt es zwischen Rey und Lea eine weitaus stärkere und geschichtsträchtigere Beziehung als zwischen Lea und Chewie??!

Dies war der Moment, wo der Film für mich dann überhaupt keinen Sinn mehr ergab. Es gibt keine logische, nachvollziehbare Erklärung, weshalb man auf diese Trauerszene verzichten würde. Außer sie ist Teil der Extended Edition…


Fazit: Ein guter “Remake”

Es gibt noch unzählige Punkte, die für mich nicht zusammengepasst haben, aber über die bereits viel gesprochen wurde. Wie z.B. die unglaublich schnelle Entwicklung von Rey. OK, die Macht erwacht, aber heißt das, man hat “automatisch” alle Jedi-Sinne und wird zum unglaublichen Schwertkämpfer?!?

Für mich war Episode 7 ein ganz klarer Remake von Episode 4, mit Elementen aus 5 und 6. Einfach mit dem klaren Hintergrund, man baut auf gewohntes und bekanntes, um den Erfolg sicherzustellen. Warum etwas neu erfinden? Wie bei einer Hochzeit: Etwas neues (BB 8), etwas altes (Millennium Falke, Darth Vader Maske und vieles mehr), etwas geborgtes (Plot von Episode 4) und schon ist der Film fertig.

Aber wie schon Prinzessin Lea sagt (Warum ist sie eigentlich 30 Jahre später immer noch Prinzession? Ach, lassen wir das): Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und so hoffe ich weiter, dass die nächsten Episoden, einiges wett machen. Ich habe nur die Angst, dass Disney mit den vielen Zusatz-Stories und Filmen (wie z.B. Rogue One) den Franchise komplett ausquetschen wird, bis wir irgendwann kein Star Wars mehr sehen können und es sich am Ende nur noch wie eine Pflicht anfühlt und wir dann wie bei James Bond mit etwas wie komplett daneben gegriffenes wie Spectre abserviert werden. Aber: Die Hoffnung stirbt zuletzt.